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21.10.2017 16:58:23
[SL Ban] Über den Dächern von Mîrhaven (#122088)
Milmaune
Flyngin rieb sich die noch immer leicht lädierte Nase als er aus dem Drachen trat und begann einen weiteren seiner beschwingten Spaziergänge durch den wohlhabenderen südlichen Teil Mîrhavens. Auch diesmal war es eine scheinbar wahllose Tageszeit und erneut war die Route komplett willkürlich, wie schon bei den letzten Spaziergängen. Sollte er unterwegs jemandem begegnen, würde er wie gehabt knapp und nicht unfreundlich grüßen und bei interessanteren Vorkommnissen wie den magischen Zecken am Gespräch teilhaben, um wieder etwas mehr über diese Stadt zu erfahren, in der er sich nun schon eine kleine Weile aufhielt. Sein Hauptaugenmerk galt freilich etwas anderem und als er die großzügig bemessenen Häuser der hiesigen Adligen und Kaufleute passierte, ging sein Blick mehr als einmal die Fassaden hinauf bis zu den Dächern, gleich dem Blick einer Katze, die zu einem Regal hochschielte, auf welches sie nicht hinaufspringen sollte (und von dem sie ganz genau wusste, dass sie es auch nicht sollte).

Seine bewusst noch nicht bis ins Detail ausgestalteten Pläne in die Tat umzusetzen würde noch einiges an Vorarbeit erfordern. Als erstes brauchte er eine präzise und tageszeitabhängige Karte der Stadt – keine auf Pergament gebannte Momentaufnahme wie jene, die Meree ihm von der Umgebung geschenkt hatte, nein… er brauchte eine Karte [i]in seinem Kopf[/i]. Eine Karte mit all den inoffiziellen Wegen: den schmalen Durchlässen und schwer einsehbaren Gassen, Ein- und Ausgängen der Kanalisation und natürlich den geheimen Straßen in schwindelerregender Höhe über den Dächern von Mîrhaven, die nur jene Leute zu nehmen wagten, die mit großem Geschick oder übermäßiger Kühnheit (oder beidem) gesegnet waren. Eine Karte, die ihm verriet, welche Routen die hiesigen Wächter zu welchen Zeiten nahmen und an welchen Plätzen zu welcher Tageszeit besonders viel und besonders wenig los war. Eine Karte, anhand der er all die kleinen Verstecke finden konnte, in denen er bei Gelegenheit die eine oder andere Sache abladen und zu anderer Gelegenheit wieder mitnehmen konnte.

Und so setzte Flyngin seinen Spaziergang fort und machte das, was er bei den bisherigen Spaziergängen ebenfalls schon getan hatte: Er hielt – unauffällig, so hoffte er – Ausschau nach Plätzen, von denen aus er die Umgebung eine Weile gut studieren und beobachten konnte, ohne selbst dabei anderen zu sehr ins Auge zu fallen. Und zeichnete weiter an der Karte in seinem Kopf.
23.10.2017 14:57:51
Aw: [SL Ban] Über den Dächern von Mîrhaven (#122126)
-emptySoul-
Wie Flyngin so durch die Straßen der Südstadt schlenderte fiel ihm durchaus auf, das die Stadtplaner an dem einen oder anderen Winkel nicht gespart hatten.
Bisweilen wirkte die Bauplanung einfach etwas... wirr. Ganz so, als sei in den Dekaden der Bauzeit nicht nach Reißbrett, sondern nach Bedarf gebaut worden.
So wirkte die Handelsstadt recht urig, mit den Gässchen zwischen Markt und Allee, seinen Vor- und Hinterhöfen und seinen dicht stehenden Häusern bei denen es bisweilen so wirkte, als neigten sie sich die Giebel zu, um sich Geschichten aus alten Tagen zu erzählen.
Jemand der wusste, nach was er suchte fand in solchen Winkeln dann auch die Fassadenvorsprünge die irgendwie glatt poliert wirkten, abgegriffen und aufwärts führend gen der Dächer der Stadt.
Leider, so stellte Flyngin fest, waren die wenigsten der unteren Vorsprünge in erreichbarer Hingröße..

Genauere Studien dieser Umstände erwiesen sich auch als recht beschwerlich, denn gerade das Südviertel erwies sich als ziemlich hässlich gut bewacht.
Es schien keine wirklich festen Routenzeiten zu geben. Gerade wenn Flyngin, auf seiner schnieken Bank auf der Allee sitzend, gedachte in seinem inneren Notitzbuch einen Strich zu machen, weil er eine vermeintliche Routine erkannt haben wollte, bog ein Wächter um die Ecke, wo entweder zeitlich oder örtlich gerade keiner sein sollte. Es war ein wenig zum Mäuse melken.
Dann war da noch der leidliche Umstand, dass es nicht nur Stadtwächter gab. Die feinen Pinkel der Stadt hatten in guten Teilen auch ihre eigenen, welche vor schicken Eingangstüren sich die Beine in den Bauch standen. Dann gab es Gärtner, Mägde, Knechte... Kurz gesagt: Die ganze Südstadt war ziemlich voll mit Augenpaaren.
Das Eine oder Andere davon beäugte Flyngin auch bisweilen skeptisch – wusste man doch, das alle Hins ausnahmslos Langfinger oder Vielfraße waren. Oder beides.

Dann war da noch das Studienfach „Kanaldeckel“.
Es gab einige davon in der Südstadt. Ob auf dem Marktplatz, den Gassen oder auf der Allee. Ja selbst am Rathaus gab es diese vergitterten Schächte aus denen bei schlechter Witterung gerne einmal süßwarmer Gestank hoch kroch.
Flyngin stellte fest, dass einige der Gitter versiegelt schienen. Ganz so, als habe die Stadt aus diesem einen Loch schon das eine oder andere Mal ein kriminelles Subjekt gezogen und da den Hahn nun einfach zu gedreht.
Gerade die Deckel und Gitter die in der Südstadt so schön versteckt hinter Hauswinkeln oder Gassen gelegen hätten: Zu.
Es war enttäuschend. Scheinbar war die Stadtwache hier gar nicht mal so blöde – sehr zum Leidwesen der zwielichtigen Gesellschaft.
Allerdings konnte man nicht alle Kanaldeckel und Wartungsschächte zu schmieden. Und so sahen die auf der Allee alle ganz normal aus – allerdings auch nicht wirklich so, als würde man sie oft öffnen und schließen. Aus einer Deckelfuge lachte Flyngin gar ein Gänseblümchen an, welches es sich hier häuslich eingerichtet hatte.
Vielleicht... musste Flyngin nach „günstigeren“ Ab – oder Einstiegen wo anders Ausschau halten. Denn eines nahm er aus seinen Beobachtungen mit:
Da unten musste etwas sein. Vielleicht sogar mehr als „nur“ gute Fluchtwege. Warum sonst, sollte man schwer einsehbare Zugänge sonst zu schmieden...?

Und vielleicht brauchte der Hin noch etwas mehr Zeit, um Lücken in der Bewachung der von ihm begehrten Straßen und Plätze aus zu machen...
31.10.2017 14:41:10
Aw: [SL Ban] Über den Dächern von Mîrhaven (#122299)
Milmaune
Nach einigen seiner "Spaziergänge" durch die Südstadt hatte sich Flyngin also ein erstes Bild der Situation gemacht und auch die Karte in seinem Kopf nahm erste Formen an, wenngleich sie noch viele weiße Flecken aufwies. Die hiesigen Langbeiner und Ordnungshüter hatten offenbar Verstand, das gestand er ihnen zu – gut, das machte seine Pläne zwar schwieriger, aber den Gewinn umso größer.

Flyngin war sich am Rande dessen bewusst, dass sein Vorhaben kein „Borgen“ selbst im halblingischen Sinne mehr wäre, aber reich wollte er damit nicht werden. Ein Beutel Silbermünzen hier, ein paar nicht ganz so wertvolle Edelsteine dort… was am Ende zählen würde, wäre die Geschichte, dass ein Dieb es in einer schwer bewachten Langbeinerstadt geschafft hatte, die Wächter und die Oberschicht zum Narren zu halten. Eine Geschichte, die - anderswo erzählt - sogar einen Halbling als Protagonisten innehätte.

So konzentrierte sich Flyngin weiter darauf, die Stadt und auch die nahe Umgebung auszukundschaften, wenngleich sein Hauptaugenmerk auch aufgrund anderer Aufgaben nicht mehr gänzlich auf der Südstadt lag und er auch seine Bleibe in den Norden der Stadt verlegt hatte.

[spoiler]((Ich vermeide mal, für jeden Schauplatz einen neuen Thread aufzumachen, da das ganze thematisch ja zusammenhängt - falls das für euch SL einfacher ist, können wir aber auch gern auf mehrere Themen mit dem jeweiligen Zuständigkeitsbereich aufteilen B) ))[/spoiler]

[b]Mîrhaven Süd[/b]

Die wirklich wenigen für ihn erreichbaren Zugänge zum Dach vermerkte Flyngin für später – zu gegebener, unbeobachteter Zeit würde er einen Ausflug dort hinauf wagen; doch jetzt nicht, noch nicht. Auch die emsigen Patrouillen der Wächter behielt er weiter im Blick, um vielleicht doch noch ein Muster in ihren Bewegungen ausfindig machen zu können – ihm drängte sich jedoch die Vermutung auf, dass wohl nur ein Teil ihrer Routen fest vorgegeben war und ein anderer Teil von Lust und Laune des jeweiligen Wächters abhing. Das in Verbindung mit den privaten Wächtern der Wohlhabenden eröffnete natürlich Potential für andere Pläne, die Täuschungs- und Ablenkungsmanöver beinhalteten – doch auch das verlegte er gedanklich auf später, wollte er doch zum Beispiel mit einem kleinen Ablenkungsbrand nicht unbedingt gleich die ganze Stadt anzünden.


[b]Mîrhaven Nord / Hafen[/b]

Nachdem er sich im Hafen eine geldbeutelschonendere Absteige gesucht hatte – im Speziellen derzeit den blutigen Eimer – und für seine Aufgabe im Diensten Almeras‘ [url=http://www.amdir.org/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=15&id=122298&Itemid=128]anderweitige Vorkehrungen[/url] getroffen hatte, begann Flyngin auch hier damit, möglichst unauffällig die Lage zu sondieren. Wie sahen die Patrouillen der Wächter aus, gab es Zugänge zum Dach und zur Kanalisation? Zusätzlich dazu hielt Flyngin Ausschau nach kleinen, nichtssagenden Markierungen an Gebäuden oder auf der Straße – vielleicht Kreidezeichnungen oder ähnliches - welche ihm verraten würden, ob in Mîrhaven möglicherweise eine Art Untergrundorganisation tätig war (die zugeschmiedeten Kanalisationszugänge im Süden ließen ihn sowas jedenfalls vermuten). Falls es hier eine Diebesgilde gäbe, wollte er dieser nur ungern in die Parade fahren - oder sich von denen in die Parade fahren lassen. Solche Gruppierungen mochten es ja mitunter gar nicht, wenn man in ihrem Gebiet wilderte.


[b]Kanalisation[/b]

Da unten musste etwas sein. Flyngin hatte sich bei seinen ersten Begehungen inoffizieller Wege natürlich schon etwas in die Kanalisation vorgewagt, jedoch nie besonders weit (die relativ großen Ratten, die da unten rumliefen, taten ihr Übriges dazu). Er bereitete sich jedoch erneut darauf vor, dort hinabzusteigen, um auch die Wege unter der Stadt weiter auszuloten. Als erstes besorgte er sich eine zweite Klamotte, die den Gestank da unten gern aufnehmen konnte (ihm war klar, dass auch er selbst nach längerer Zeit in der Kanalisation nicht mehr unbedingt nach Blumen riechen würde; das war er jedoch vom Aushelfen beim Kürschnern gewohnt und konnte mit einem Bad zumindest gelindert werden). Zusätzlich stattete er sich mit einem Mundschutz aus, den er in irgendeinen billigen Fusel tränkte, der in der Nordstadt sicher leicht zu erwerben wäre. Als letztes noch zwei Fackeln (eine zusätzliche konnte nie schaden) und zum Selbstschutz das von Meree geborgte Kurzschwert… und Flyngin würde versuchen, in einem günstigen, unbeobachteten Moment den Abstieg in einen der Wartungsschächte zu wagen…

[img]https://i.imgur.com/OJMO3cU.png[/img]


[b]Nähere Umgebung[/b]

In der unmittelbaren Umgebung Mîrhavens – nahe den Höfen im Norden und dem ersten Stück der Handelsstraße im Süden also – würde Flyngin weiterhin mit der Schleuder Jagd auf Hirsche und Wölfe machen; mit dem Unterschied, dass er nun die Ratschläge Cyrus‘ zu beherzigen versuchte. Sah ein Tier für irgendwie krank oder alt aus, würde er dieses bevorzugt töten; dabei war vermutlich immer noch das eine oder andere kerngesunde Tier, zumindest die Jungtiere ließ er jedoch gänzlich in Ruhe. Auch mit dem mittlerweile besorgten Häutermesser übte er das korrekte Abziehen der Felle, wie es ihm Cyrus gezeigt hatte sowie hier und da das Ausweiden der Tiere um an das begehrte Fleisch zu kommen.

Auf den Rückwegen von diesen Streifzügen würde er auch einmal auf indirektem Wege zur Stadt zurückkehren und von außen nach weiteren „inoffiziellen“ Eingängen zur Stadt suchen wie jene zur Kanalisation, die er bereits ausfindig gemacht hatte.
02.11.2017 16:32:03
Aw: [SL Ban] Über den Dächern von Mîrhaven (#122352)
Nutmeg
[spoiler]((Du kannst das gerne alles in einen Thread packen, wir teilen es uns dann schon auf und sprechen uns ab :) ))[/spoiler]

Beim Beobachten der Wächter im Süden und des Grübelns über deren Routen würde Flyngin wohl bemerken...irgendwie hatte er soviel zu tun und so wenig Zeit!
Durch seine ganzen anderen Erkundungen - zumindest war das bestimmt mit ein Grund - konnte er nicht wirklich hinter einen Rhythmus steigen, der vielleicht hinter den Wachgängen der Südwächter liegen mochte.

Im Norden gestaltete sich die Sache vielleicht etwas laxer als im Süden. Die Kanaldeckel waren nicht versiegelt, die Patrouillen waren insgesamt kleiner und die Wächter bewegten sich wenn auch nicht direkt auf festgelegten Routen dennoch "nur" in gewissen Gebieten.
Je ärmlicher der Hafen wurde, destoweniger Garde war regelmäßig zu sehen. Streitigkeiten klärte man unter sich, und etwas, was man stehlen könnte, hatte eh keiner hier.

Erstaunlicherweise würde Flyngin keinerlei Gaunerzinken im Norden auf den ersten Blick finden. Keine Kreidezeichnungen, die auf Wohlstand oder leichte Beute hinwiesen, oder auf ein Bandengebiet an sich.

Als sich der kleine Hin in die Kanalisation herabwagte, wurde er von dem Gestank des Unrats, der hier vor sich hinsuppte, fast erschlagen. Es roch erbärmlich. Eigentlich blieb keiner, der nicht gerade hier sein musste, gerne hier unten. Zumindest nicht für lange. Das Kanalnetz unter der Stadt war wohl recht gut ausgebaut. Auffälliges fand Flyngin hier unten weniger...wobei...was war das? Ein seltsamer Verschlag, in dem wohl jemand gewohnt hatte. Oder noch wohnte. Es sah hier unten halt so oder so ranzig aus, so dass es schlecht feststellbar, ob dieser verlassene Flecken eigentlich doch noch bewohnt war.

Würde er lange genug in der Kanalisation herumlaufen und vielleicht auch ein paar Mal falsch (oder richtig, wie man es nahm) abbiegen, würden Stimmen und Licht an Auge und Ohr herandringen. Hier war eindeutig noch etwas anderes, dem sich der Hin immer mehr näherte. Und dann erstreckte sich der Pfuhl vor seinen Augen. Wie ein kleiner Platz, auf dem sich Menschen tummelten. Nur eben in der Kanalisation. Kurios schien es da, und gar nicht freundlich. Leute saßen in Gruppen beim Kartenspiel zusammen, Vermummte standen herum und unterhielten sich, abgerissene Frauen in ebenso abgerissenen Kleidern boten sich an. Sie schienen mit sich selbst beschäftigt, aber über allem schwebte ein wenig die Atmosphäre einer Schlangengrube.

Freundlicher war es dann schon draußen im Umland, an der frischen Luft.
Als er sich nach einem Jagdgang einmal nach der Kanalisation umschaute, würde er wohl, vielleicht auch geleitet von seiner Nase, den Kanalisationsabfluss finden, der sich in das nächstgelegene Gewässer entlud und so ins Meer gespült wurde.
Ein Gittertor, gesetzt in eine massive Mauer, versperrte den Eingang in die Stadt auf diesem Wege. Auf der Stadtmauer konnte man Wächter sehen, die wohl die Umgebung im Auge behielten, auch wenn sie nicht unbedingt auf den Kanalisationseingang zu achten schienen.