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01.09.2017 20:13:49
[Leucos Nebelbach] Mit Schweiß und Blut (#121036)
Daanik
[b]Vorwort[/b]

Die rasante Einwicklung des „Goldenen Sembias“, so imposant es auch von außen gesehen erscheinen mag, hat auch seine dunkle Seite. Klingende Münze bestimmt den gesellschaftlichen Aufstieg, deshalb scheut man auch nicht vor Korruption, Intrigen, Sklavenhandel und finsteren Bestrebungen zurück, um seinen Reichtum zu mehren. Der Handel bestimmt die Politik Sembias. Städter beherrschen das sembitische Leben. Die wahren Herrscher in den großen Städten sind Händlerräte. Man strebt danach neue Märkte zu erschließen, Handelsbeziehungen weiter auszubauen, um dadurch seine Handelsmacht zu stärken.

In diesem Spiel um mehr Macht, haben einige einflussreiche Sembiten ein Auge auf Faerûns Norden geworfen. Die Stadt Fernberg, welche an der Südküste vom Mondsee liegt, ringt mit der Zentilfeste um die Vorherrschaft in der Region. Zwischen Sembia und Fernberg gibt es einen Pakt. Und wie sollte es auch demzufolge anders sein, Erster Fürst Fernbergs und derzeitiger Herrscher ist ein unabhängiger Händler – Maalthiir, ein Magier der skrupellos und gerissen ist. Nicht nur der Pakt mit Sembia fundamentiert die Stärke Fernbergs in der Region, sondern auch eine ehemalige Söldnerarmee - die Rotfedern, welche mehr als 5000 Soldaten zählt.

Zwischen Sembias nördlichen Städten und den Städten der Mondsee, liegt der Wald Cormanthor. Der Ausbau der Handelsstrasse durch den Wald, der ansteigende Strom der Handelskarawanen, stört das Leben und die Ruhe der dort ansässigen Wildelfen. Sie setzen sich zur Wehr. Die Gefährdung des Handels, die Angriffe der Wildelfen, liefern den Herrschern Sembias eine Entschuldigung, um zum Krieg aufzurüsten. Fernbergs Rotfedern werden auf den Plan gerufen.

((Ein Teil der Geschichte ist angelehnt an das Buch "Die Erbin der Prophezeiung" von Lisa Smedman))
03.02.2018 11:59:34
Aw: [Leucos Nebelbach] Mit Schweiß und Blut (#123764)
Daanik
Stunde Null ...

[b]Die Narben des Landes
[/b]
„Ihr seid Leucos Nebelbach?“ Mit einem Blick, der so viel aussagte wie – Noch einer von dieser armseligen Sorte! - sah der Richter zu Leucos. Stillschweigend nickte daraufhin der Angeklagte. „Macht den Mund auf, wenn ich euch eine Frage stelle! „Herrschte der Richter den Angeklagten an. „Also nochmal. Ihr seid Leucos Nebelbach?“ Worauf aus Leucos Mund ein gedämpftes „Ja, der bin ich.“ folgte. „Geht doch.“ Murrte der Richter, dann überflog er das vor ihm liegende Schriftstück. „Folgendes wird euch zur Last gelegt. Leucos Nebelbach, geboren in Dinkelgrund, ihr wurdet auf frischer Tat beim Wildern ertappt. Ihr habt eigenmächtig einen Hasen aus den Ländereien des Fürstentums Fernbergs niedergestreckt. Es bestanden keinerlei Befugnisse zu derartigen Handeln! Ihr wolltet euch auf Kosten des Fürstentums bereichern und habt wissentlich gegen die hiesigen Gesetze verstoßen, euch mit Privilegien geschmückt die euch nicht zustehen!“

Der Ort des Geschehens war ein Platz nahe des Tores zur Stadt, im Schatten der riesigen Ringmauer die Fernberg umgab. Hinter einem langen Tisch, gezimmert aus rohen Eichenholzbrettern der auf einem Holzpodest stand, saßen mit dem Rücken zur grauen Mauer zugewandt, die Vertreter der hohen Gerichtbarkeit zu Fernberg. Ein Galgen, mehrere Baumpfähle senkrecht in den Boden gestampft, beschlagene Speichenräder und ein Schafott sind die unzweifelhaften Merkmale eines Richtplatzes. Unweit davon standen angereiste Händler, Bauern mit ihren Karren und Ständen, boten ihre Waren feil. Heute war ein vielversprechender Tag für jene die etwas an den Mann bringen wollten. Die Gerichtsverhandlungen, nachfolgende Exekutionen, lockten Schaulustige an. Das Geld saß locker an solchen Tagen. Der seit Tagen anhaltende Nieselregen der den Boden aufweichte, die Wege in Schlammpfützen verwandelte, taten dem kein Abbruch.

Was sollte er sagen? Recht hatte er mit seiner Anschuldigung, der ehrenwerte Richter. Das eine Missernte als Folge der Launen Talos, die unabdingbare zu entrichtende Schuld für die Pacht des Ackerlandes und selbstverständlich der Zehnte, seine Familie in den Hunger trieb, wird sicher wenig Gewicht haben bei der Urteilsfindung. Mit seinen siebzehn Sommern die er zählte, war er alt genug um das zu begreifen. Die Herren zu Fernberg sind nicht gerade zimperlich. Ein Umstand der auch jedem hier bekannt ist.

„Ich nehme euer Schweigen als Zustimmung zu den Vorwürfen in der Anklage hin.“ Ein kurzes, zufriedenes Nicken des Richters Leucos gegenüber. Emotionslos, schon fast gelangweilt, verkündete der Richter das Urteil. Er musste sich beeilen, wollte er rechtzeitig zum Mittagessen kommen. Heute gab es Schmorbraten und Schmorbraten war eines seiner Lieblingsgerichte. Wenn der Braten kalt wurde, mundet er nicht. Leise seufzte der Richter auf bei dem Gedanke der Braten könnte kalt werden. Und da standen noch so einige armseligen Kreaturen auf der Liste die auf ein Urteil warteten.

„Hiermit verkünde ich das Urteil im Namen des Fürstentum Fernbergs. Leucos Nebelbach, da ihr euch am Eigentum Fernbergs bereichertet und damit ihr unwiderlegbar Diebstahl begonnen habt, wird eure rechte Hand abgetrennt. Die Vollstreckung des Urteils erfolgt sofort.“ Ein dumpfer Schlag mit einem Holzhämmerchen auf die Tischplatte sollte das Ende dieser Verhandlung in Sache Nebelbach bestätigen.

Das Blut schoss rauschend in Leucos Kopf. Seine Knie wurden weich. Zwei Hände packten ihn, quetschten wie Schraubstöcke seine Oberarme zusammen. „Mitkommen.“ Sprach harsch eine Stimme. Verzweifelt blickte der Junge nach vorne, zum Platz wo der Urteilssprecher sich schon mit dem Schriftstück über den nächsten Angeklagten beschäftigte. Hinter dem Richter musterten zwei Augen aufmerksam Leucos mit starren Blick. Ein gerüsteter Mann, dessen Hals durch eine auffällige Narbe gekennzeichnet war, der zudem einen Helm trug den eine große rote Feder zierte, trat von hinten auf den Stuhl des Richters zu, beugte sich und tuschelte ihm ins Ohr. Verärgert blickte der Richter dem Gerüsteten ins Gesicht. Dieser sah wiederum unnachgiebig zu diesem. Der Braten wird wohl kalt werden. „Halt.“ Schallte es über den Platz als Leucos gerade abgeführt wurde. Mit einem Wink wurde angedeutet, der Verurteilte sollte zurückgeführt werden.

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Der Mann mit der roten Feder auf dem Helm richtete sich auf, nahm eine stramme Haltung an, während der Richter zu Leucos sprach. „Das Glück ist mit euch Leucos Nebelbach. Die glorreichen Rotfedern werden für einen Tribut den entstandenen Schaden den ihr verursacht habt pekuniär aufkommen. Im Gegenzug für die Gnade die euch zuteilwird, seid ihr Leucos Nebelbach verpflichtet, euch den Rotfedern anzuschließen.“ „Mit Schweiß und Blut!“ Ergänzt die Rotfeder. „Werdet ihr entsprechendes Angebot annehmen?“ Die Augen waren auf Leucos gerichtet. Gab es denn eine Alternative zu dem Angebot? Ein Bauer ohne rechte Hand ist unnütz. Wahrscheinlich würde er irgendwo als Bettler enden. Das Leben ist unbarmherzig und hier bot sich eine Chance.

„Ich werde den Rotfedern dienen.“ Kam es aus Leucos Mund. Zufrieden sah der Heilsbringer mit der roten Feder auf seinem Helm zu Leucos. Der Richter nickte den Handel ab, sah ebenfalls zu Leucos, versonnen. Da war ja noch der Braten der kalt werden würde. Wer die Schuld für eine kalte Mahlzeit trug war eindeutig. „Dennoch habt ihr Diebstahl begonnen. Als ein anstehender Rekrut der Rotfedern werdet ihr wissen, die Rotfedern dienen dem Fürstentum. Gerade als eine solche Person die im Auftrag und Interesse Fernbergs fungiert, ist es ein Muss den Gesetzen Folge zu leisten. Für Zuwiderhandlungen habt ihr euch zu verantworten Leucos Nebelbach. Folgendes mildes Urteil wird euch zu der Gnade des Fürstentums zuteil, dreißig Peitschenhiebe die mit sofortiger Wirkung zu vollvollstrecken sind.“ Wieder folgte ein dumpfer Schlag mit dem Holzhämmerchen. Diesmal endgültig.
15.04.2018 17:48:31
Aw: [Leucos Nebelbach] Mit Schweiß und Blut (#125025)
Daanik
Fünf Sommer später ...

[b]Gegen die Zeit - zur Mitternacht
[/b]
Verzweifelt versuchte sie sich aus den Armen des riesigen Mannes zu winden, der sie mit sich zerrte. "Verdammt, kannst du nicht stillhalten!" Zischte er sie wütend an. Seine angespannten Muskeln konnte sie spüren, trotz der Rüstung die er trug, trotz der weichen Massen die seine Gestalt noch gewaltiger erscheinen ließ, als er allein schon von Wuchs war. Ein finsterer Blick begegnete ihr, um daraufhin die Umgebung nach etwas abzusuchen. Das trübe Licht welches gelegentlich aus einigen Fenstern schimmerte, war die einzige Quelle um überhaupt etwas visuell wahrnehmen zu können. Die schmale Gasse dessen Ende zum Tor führte, das Schlupfloch zwischen Stadt und Außenwelt, war verlassen zu der nächtlichen Stunde. "Hilf..." Eine Pranke legte sich auf ihren Mund, erstickte den Ruf aus Angst und Verzweiflung. Der schmale Flur, zwischen den dicht beieinanderliegenden, vorragenden Dächern, gewährten ihr noch eine Sicht zum Sternenhimmel, ehe ihr schwarz vor den Augen wurde. Die Gasse war leer, niemand hörte oder wollte den Hilferuf hören.

[i]"... siehst'de den hellen Stern am Himmel, den da?"
"Welchen meinst du?"
"Na den. Kann man doch nich überseh'n." Auch wenn der Himmel voll von leuchtenden Sternen war in dieser klaren Nacht." Sein Leuchten is so sanft bezaubernd. Wenn ich gerne bei dir wäre, stell ich mir vor, der Stern bist du."
"Aha, also ich." Der Gedanke gefiel ihr, entlockte ein heiteres, unbefangenes Lachen.
"Was lachst'n?" Irgendwie ertappt, dennoch sich keiner Blöße bewusst. Seine grünen Augen funkelten sie belustigt an. Ihre Finger glitten sacht durch seinen Haarschopf, verstrubbelten das Haar.
"Jede Sommersprosse in deinem Gesicht ist wie einer der Sterne am Firmament. Glaube mir, ich liebe jeden Einzelnen." Vorsichtig näherte sie sich seinen Lippen, ohne sie jedoch zu berühren. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren.
"Das kann ich nich überbiet'n."[/i]

Der Hall von schweren Schritten auf dem Pflaster, mit eisernen Nägeln beschlagene Sohlen, weckte die vor sich hindämmernde Wache an den Pforten. "Wer da?" Scholl es durch die Dunkelheit.
"Ich bins." Und langsam schälte sich im Licht der Wachsfackeln, die Konturen einer Rotfeder aus der Tiefe der Nacht. Auf den Unterarmen hielt sie ein eine zerbrechlich anmutende Frau, gehüllt in einem Cape aus feinsten, weißen Stoff, dicht an sich gedrückt. Begierig glotzten die anderen Rotfedern zu der Frau. „Hast ein feines Püppchen abgeschleppt.“ Einer der Wachen wollte sich gerade daran machen das nicht uninteressante Paket genauer zu inspizieren, als der große Kerl ihn anschnauzte.“ [b]Finger weg![/b] Sonst schreckt sie noch auf wenn sie deine Fresse sieht, läuft weg und dann muss ich dich als Ersatz von hinten nehmen.“ Zur Belustigung der anderen Kameraden, die grölend lachten. Langsam verengten sich die Augen des verbal geohrfeigten Mannes. Er fixierte den riesigen Kerl, die Hand glitt zum Schwertknauf und das Lachen verstummte. Die Chancen standen nicht schlecht für eine Revanche. “Lass mal Konrad.“ Versuchte ein junger Burschen aus dem Hintergrund das heiße Gemüt zu schlichten. “Der Fettsack soll sich am besten nicht auf die Dirne wälzen, sonst ist die platt wie eine Flunder. Lass es dir calishitisch machen, wenn sie nicht platzt, kann Konrad seinen Druck loswerden.“ Alle Augen waren auf ihn gerichtet, der Rotfeder mit der Dirne auf den Armen.“ Calishitisch also, schön blank geputzt.“ Wiederholte Konrad fordernd. „Wenn dein Sold für das Püppchen reicht, warum nicht?“ Die Spannung löste sich, zufriedene Gesichter und man ließ passieren. Ein paar schmutzige Worte auf das bevorstehende Vergnügen dürften selbstverständlich nicht fehlen. Nicht lange, dann verschluckte die Nacht den riesigen Mann, der das Tor von Fernberg hinter sich ließ.

„Verdammt war das knapp.“ Stieß er leise fluchend, doch mit Erleichterung aus. Endlich einen passenden Platz abseits des Weges gefunden, legte er die junge Frau behutsam auf eine Stelle, bedeckt mit weichem Moos. Seinen Helm mit der roten Feder, das Wahrzeichen des Heeres in welchem er diente, platzierte er neben sich, um dann neben ihr niederzuknien.

„Maxine wach auf, du hast keine Zeit.“ Flüsterte er eindringlich. Tastend suchte seine Hand nach der Feldflasche an seinem Gürtel, um diese zu lösen. Sodann benetzte er ihr Gesicht mit Wasser. Allmählich kam sie zu Bewusstsein. Vorwurfsvoll sahen ihre Augen zu Parok, dessen Gesicht sie in der Dunkelheit nur schemenhaft erkennen konnte. [i]Parok, Leucos Freund. Beide waren wie Pech und Schwefel, gingen durch dick und dünn.[/i] Deshalb wollte sie das Geschehen nicht verstehen, Wut kam in ihr auf. Kaum bewegten sich ihre Lippen um ihn schelten zu wollen, unterbrach er sie mit deutlich gesprochenen Worten.“ Höre jetzt genau zu! Du hast keine Zeit! Du musst fliehen, weit weg von hier. Fernberg wird dein Tod sein, wenn du nicht alles hinter dir lässt.“ Unverständlich, zweifelnd sah sie ihn an. Doch die Sorge in Paroks Stimme ließ sie aufhorchen. Die Gedanken sammelnd, flüsterte sie stotternd. “ Ich verstehe nicht? Was ist mit meiner Familie? Was ist mit Leucos? Meinen Freunden, alles was ich habe?“ An seiner Mimik erkannte sie, es fiel ihm schwer, irgendwas war falsch. [i]Aber was bildete der sich ein? So geht man nicht mit der Verlobten seines besten Freundes um. Man geht so mit niemandem um[/i].“ Ich werde alles Leucos erzählen. Er wird es nicht dulden wie du mit mir umgegangen bist.“ Entgegnete sie trotzig. “Und jetzt lass mich aufstehen, damit ich zurückgehen kann!“ Keinerlei Widerstand von dem großen Mann, der kniend am Boden hockte. Für ihn wäre es kein Problem gewesen sie zu überwältigen oder sie gar zu töten. Resignierend sah er zu ihr. “ Sie säubern gerade die Stadt.“ An jedem Wort welches er sprach, schien er fast zu ersticken.“ Deiner Familie wird vorgeworfen, sie kooperiert mit dem Feind. Sie sagen es ist euer [b]unrein verräterisches Blut[/b] was in euch fließt.[b] Das Blut der Elfen[/b].“


Die Worte trafen sie hart. Wie versteinert blieb sie stehen. Ihre Gedanken rasten durch den Kopf, prasselten durcheinander. Keinen klaren Gedanken fassend, schrie sie Parok an. “[b]Du lügst![/b]“ Der jedoch fuhr weiter stoisch fort. “Du weißt was das bedeutet. Höre bitte auf mich, gehe fort, schau nicht zurück, die einzige Möglichkeit für dich zu überleben.“ Unliebsame Bilder in ihrem Kopf formten sich. Für Maxine brach gerade ihre Welt zusammen. In jedermanns Mund, doch sprach man nicht darüber - Die Arena. Dissidenten, unerwünschte Personen, Nicht-Menschen, erklärte Feinde Fernbergs fanden dort ihr Ende auf Geheiß des Fürsten Maalthirs.