10.07.2017 14:54:43 | [Schrift] Suche den Rat der Älteren .... (#119849) |
Samy | .... auch wenn sie schon lange tot sind. [i]Dieses und sehr, sehr viele weitere Sprichworte, die man im Osten kennt, zeigen, wie sehr die Ahnenverehrung ein Teil des Lebens und der Kultur dort ist. Das Anrufen der Geister verstorbener, möglichst berühmter Familienmitglieder und die Zwiesprache mit diesen Geistern, ist eng in unserer Kultur verwurzelt. Und genau deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass die Ahnengeistverehrung nichts mit dem zu tun hat, was man hier in den Mittellanden, Faerun, mit Nekromantie bezeichnet. Mit diesem Traktat hoffe ich, etwas Licht in die Dunkelheit der Gerüchte und Schatten der Unwissenheit zu bringen. Jedes Kind in Shou Lung und den kulturell dazu gehörenden Ländern lernt, dass mit dem Alter Weisheit kommt und man daher die Alten achten und auf sie und ihre Lebenserfahrung hören soll. Was liegt dann näher, diesen Rat auch über den Tod des Familienmitglieds zu suchen? Normalerweise geht nach unserem Glaube die Seele eine Verstorbenen in die Geisterwelt über und danach entweder in das Reich seines Schutzgeistes/seiner Schutzgottheit ein, oder kehrt zurück ins Rad der Wiedergeburt. Allerdings gilt beides nur, wenn die Seele nicht durch noch unerledigte Aufgaben sich sträubt, die Welt zu verlassen. Aus Legenden und Märchen weiß man auch hier in Faerune von Geister zu erzählen, die aus Rache, Liebe oder anderen starken Gefühlen nicht loslassne können und halb in der Geisterwelt und der Welt der Sterblichen Unheil bringen können. Solche Rachegeister gibt es im Osten mehr genug, da schon die Vernachlässigung durch die lebenden Familienmitgliedern als schweres Unrecht angesehen wird und manche Seele keine Ruhe finden läßt. Aber aufgrund unserer Traditionen kann eine solche unerledige Aufgabe auch sein, der Familie in schweren Zeiten weiter mit Rat und Wissen zur Hilfe zu stehen. Ahnengeister, mit denen man Kontakt aufnehmen kann, sind also immer freiwillig in der Geisterwelt geblieben. Und wenn sie eines Tages der Meinung sind, die Familie kommt ab jetzt ohne ihren Rat zurecht, dann gehen sie den Weg der Seelen weiter. Je berühmter, mächtiger, einflussreicher ein Sterblicher für seine Familie war, festo eher wird er auch nach seinem Tod den Dienst als Ahnengeist als Ehre ansehen. Andere streben sogleich nach Wiedergeburt, um in den nächsten Leben der Familie zu nutzen. Die Seele eines nicht Familienmitglieds zu zwingen, an der Geisterwelt zu verweilen, wäre eine Ungerechtigkeit. Und warum sollte eine solche Seele der Familie helfen? Dies führt dazu, dass der Ontakt zu einem Ahnen nur Familienmitglieder herstellen können und das auch nur mit besonderen Ritualen, an Orten wie dem Ahnenschrein und nur zu besonderen Situationen. Den Ahnengeist eines einstigen Kriegers wird man somit nur rufen können, wenn Krieg über das Land zieht oder die Familie bedroht wird. Aus der Sicht der Magier und Priester sind die Rituale der Ahnengeistrufung mit ihren benötigten Orten, Gegenständen wie Duftwerk und Sutrenrollen, Ahnennamenslisten sowie Gesängen leicht als eine einfache Form der Magieanwendung zu erkennen. Was die Ahnengeister an Rat zur Verfügung stellen können, ist auch nicht immer so klar. Mit dem Körper schwinden viele Gefühle, die den Geist beeinflussen. Der Ahnengeist wird im Lauf der Zeit immer weniger Erinnerungen an sein sterblichen Leben haben, dafür werden seine eigentlichen Erinnerungen, seine Essenz, klar wie ein Diamant. Einen Kriegerahnen nach 100 Jahren nach seinem Lieblingsessen zu fragen wird ihn also eher erzürnen. Aber er wird jede seiner Taktiken und Kampfweisen auch nach 1000 Jahren noch vermitteln können. Doch elider trifft dies auch für andere, dunklere Aspekte zu. Wenn der Ahne zu Lebzeiten in einem Sippenkrieg verwickelt war, wird er nie aufhören, diesen Krieg als wahrhaftig anzusehen. Selbst wennd ie Sippen seit drei Generationen friedlich vereint sind, kann dieser Ahne immer wieder versuchen, Rache an Nachkommen dieser Sippe zu üben. Blut verwässert nicht. Es kann also einmal der Zeitpunkt sein, an dem die Erinnerungen und Taten des Ahnengeistes gefährlich werden oder der Familie mehr Schaden als helfen. Ahnen, die der Familie würdig sind, werden dann erkennen, es ist Zeit zu gehen. Wiedergeboren können sie neue Erfahrungen machen und damit der Familie wieder dienen. Aber erkennt ein Ahnengeist dies nicht, kann es notwendig sein, ihn zu zwingen, sprich zu verbannen und auf das Rad der Wiedergeburt zu fesseln. Diese Aufgabe obliegt den Mönchen und Priestern der Götter und mächtigsten Geister Shou Lungs. Zur erinnerung, wir machen keinen Unterschied zwischen beiden. Durch ihren Fortschritt auf dem Weg der Erleuchten, dem Weg oder dem Pfad; durch ihre Magie oder die Kraft ihres Schutzwesens sind sie in der Lage, solche Ahnengeister wie auch alle Arten von Rachegeistern oder bösen Geistern zu bannen und ihnen Erlösung zu schenken. Doch auch hier ist es nicht das, was man als Nekromantie versteht. Im Grunde hat der Tod, die Verwesung und der Untot mit der Ahnenverehrung und den Aufgaben der oben genannten nichts zu tun. Der Tod ist ein Teil der sterblichen Welt, die Ahnenverehrung der Welt danach. Deshalb gibt es keinen Platz für das Untote in dieser Art der Verehrung Verstorbener. Ich hoffe, meine Worte konnten etwas Verständnis bringen. geschrieben im Mond des Kranichs Wu Hou[/i] |