01.05.2017 17:39:14 | Der tiefe Graben (#117893) |
Daanik | Prolog Das Licht der Sonne erscheint mir so trübe wie das Licht einer Ölfunzel deren Flamme erbärmlich flackert in ihren letzten Zügen. Es gibt keine Hoffnung mehr in dieser Welt. Alles was ich höre sind leere Versprechen. Alles was ich sehe ist Trist, der verzweifelte Versuch sich an ein erbärmliches Leben zu klammern, in der Angst vor dem Tod. Es war nicht immer so, doch die wenigen Tage des Glücks sind schon längst verblasst in meinen verdammten Erinnerungen. Übrig geblieben ist der Unmut auf diejenigen, die schwiegen als ich mich in meiner Verzweiflung an sie wandte, sie anflehte. Mein einziger Freund der je zu mir hielt ist der Rausch. Den faden Geschmack auf der Zunge als Folge einer durchzechten Nacht, spüle ich runter mit billigen Fusel. Die Hure welche ich für ihre Dienste bezahlte, stahl sich vor dem Morgengrauen aus dem Zimmer. Der Nebel in meinem Geist in der Nacht war zu stark, als das ich überhaupt zum Zuge kam. Ich wachte in meiner Kleidung neben ihr auf, in dieser ranzigen Absteige. Meine Augen waren verklebt, die Glieder schwer und mein Kopf dröhnte. Im Geiste dämmerte ich vor mich hin. Der gestrige Tag wird verdrängt, wie all die anderen Tage in meinem kläglichen Leben. Wo andere die Tage zählen, die Jahre zelebrieren die sie hier auf Faerûn zubringen, verfluche ich jeden einzelnen. Die Tränen sind schon längst versiegt, zurück blieb eine Leere tief in meiner Seele. Erst war es Kummer, dann folgte die Wut, welche langsam überschattet wurde von Schwärze, die meine Lebensgeister begehrt. Die Essenz in mir zollt ihren Tribut, sie laugt meinen Körper aus und macht mich stumpf, derer bin ich mir bewusst. Zu schwach mich dagegen aufzubäumen, zu wehren? Wie auch? Schmerz ist mein ewiger Begleiter und Gleichgültigkeit erstickt jeden Widerstand. Es wäre so einfach sich dem hinzugeben, auf den Tag zu warten bis mich die Finsternis vollkommen umgibt. Doch … |
05.05.2017 10:15:56 | Aw: Der tiefe Graben (#118037) |
Daanik | Valvec Im Grunde genommen war der erste Eindruck sehr ernüchternd, ein Ort der vor Dreck und Armut nur so strotzt. Nichts hatte hier die Herrlichkeit von den großen Städten Sembias. War es hier deshalb weniger vielversprechend? Aber welche Erwartungen hatte er schon? Mit dem Pinsel schäumte er die Seife auf dem Teller auf, strich sich den Schaum auf Wange, Kinn und Halspartie. Vorsichtig setzte er das Rasiermesser an und begann mit dem Blick auf den Spiegel seinen Bart zu stutzen. Seine Gedanken kreisten um die Zukunft. Geld brauchte er, doch womit es verdienen? Vielleicht gab es hier eine Gerichtbarkeit? Schreiben und Lesen konnte er, so könnte er damit dienen gäbe es entsprechenden Bedarf. Mit einem Tuch tupfte er den Schaum an der Wange ab. Ein Medicus war von Nöten, das Spiegelbild trug nicht. Mit den Fingern dehnte er die Haut oberhalb der Wangenknochen, begutachtete die nässende Wunde. Vorsichtig zog er kleine Hautfetzen ab. Sie würde ihn entstellen, wenn sich ihrer nicht jemand mit entsprechender Begabung der Wundversorgung annahm. Frisch raisert, spülte er den Rest des Schaumes mit Wasser vom Gesicht. Mit einem Tuch reinigte er die Klinge des Raisermessers und betrachtete sein Werk im Spiegel. Dunkle Augenringe umrahmten die grünen Augen, welche ihn müde anblickten. Die kleinen Fältchen die sich im Laufe der Jahrzehnte um seine Augen ansammelten und die dunklen Schatten, liessen ihn noch älter aussehen als er schon war. Die Zeit ist ein unbarmherziger Gegner und jetzt erst recht."Schau nicht so trübe mein Freund."Ein hämisches Grinsen zog sich über das Gesicht. "Wir brauchen Geld und Freunde, nicht zu vergessen den Medicus." |
24.06.2017 17:24:52 | Aw: Der tiefe Graben (#119466) |
Daanik | Das Spiel beginnt Mühsam zog er die Luft ein, jappste nach Luft, auf seinem Weg zu seiner Bleibe im tänzelnden Schatten. Es fühlte sich in ihm an, als wäre er mitten in einem Wüstensturm, dessen heiße Luft unzählige Sandpartikel mit sich trug, die ihm das Atmen kaum ermöglichten. Der Körper war schwer wie Blei, jeder Schritt eine Last. Die Fassaden der Häuser an denen er vorbeiging, nahm er nur als einen Schleier aus grauen Schatten wahr. In seinen Gedanken lechzte es Dragotin nach Hochprozentiges. Für diese Nacht einfach nur alles ertränken. Die Flasche mit billigen Fusel, der Geschmack war nur sekundär, verheißungsvoll die Wirkung, setzte er an seinen Lippen an und trank gierig einen Schluck. Wie Feuer brannte es in seinem Hals. Er kniff die Augen zu und verzog das Gesicht. Mit jedem Schluck wurde es besser und verdammt, es half. Der Schnaps löste die schweren Gedanken in Nebel auf, betäubte nicht unangenehm seinen Körper, bevor er einschlief. Sogar schlich sich noch ein für ihn belustigender Gedanke ein. Er nahm sich vor in den Puff zu gehen. Und die Hure seiner Wahl sollte zierlich sein, was die Farbe der Haut betraf ... da hatte er eine genaue Vorstellung. |
15.07.2017 14:37:06 | Aw: Der tiefe Graben (#119962) |
Daanik | Der Fluch der Zeit Die Worte der Ritterin klingen Dragotin noch in den Ohren "[i]... kann es sein, dass ihr den Wert der Zeit schätzt, weil euch selbst nicht allzu viel davon beschieden ist?[/i]" Ein kleines braunes Fläschchen, mit dem für ihn so begehrten Saft als Inhalt, entkorkt er. Die Wirkung des Hochprozentigen erzielt nicht mehr das was es sollte, härtere Drogen mussten her. Vor ihm liegt der Brief des Vaters. Mehrmals liest er dessen Inhalt durch, verzieht dabei seinen Mund. "Denkt er ich ruhe mich aus auf einem Berg voller Geld?" Der Geldberg war zum Verdruß Kautans nicht da und der Inhalt des Briefes gefiel im ganz und gar nicht. Aber es war der Vater und es ging um das Konzil! Das Werkzeug mit dem der Willen der Götter verkündet wird. Nur hier schien jemand was zu vertauschen, Kautan ist kein Seelsorger - er ist ein Schreiber. Und was den verschollenen Inquisitor anbelangt, wird er sich zum rechten Zeitpunkt selbst ein Bild machen. Ein wenig muß er Schmunzeln bei dem Gedanken, [i]jetzt wäre doch der richtige Zeitpunkt sich das Konzil unter den Nagel zu reißen[/i]. Doch ein stechender Schmerz durchzieht seinen Körper. Die Schrift des Schreibens wird unscharf, verschwimmt vor seinen Augen. Fast hätte er ihn vergessen, den Saft - Laudanum. Vorsichtig führt er das Fläschchen an seine Lippen, nippt daran. Ein bitterer Geschmack legt sich auf seine Zunge, ein leicht scharfer Geschmack von Safran. Das Schreiben faltet er zusammen, legt es auf den Beistelltisch, um sich ins Bett fallen zu lassen. |
23.07.2017 13:50:30 | Aw: Der tiefe Graben (#120189) |
Daanik | Wieder ein Brief vom Vater. Schnelll huschte der Blick Kautans über das Schreiben. Dann nahm er sich Zeit die Worte genauer durchzulesen. "Vielleicht muss ich ihn von hinten nach vorne lesen?" Dachte sich Kautan und er tat es. Was die Sache nicht besser machte. Die arme Krähe verstand nicht was ihm Vater Gabriel sagen wollte. Im Grunde schon und dann wieder doch nicht. [i]Herold des Konzils[/i] "Nichts Erstrebenswertes oder doch?" Wüsste Kautan das Gewaltenteilung ein Eckpfeiler einer Demokratie ist und was das bedeutet, hätte er den Schrieb zerknüllt und in die Ecke geschmissen, die sieben Sachen gepackt und den Glaube an Valvec, die schwarze Stadt verloren. Aber so, versuchte er irgendwelche Vorteile für sich aus dem Schreiben zu entnehmen. [quote]Sehr geehrter Schreiber und Sprecher Kautan, Ihr habt bereits einen hohen Titel inne, womit der Titel des Inquisitors an jemand anderen gehen wird. Ihr seid bereits sozusagen der Herold des Konzils und wenn ich euch alle möglichen Gewalten des Konzils in die Hand gebe kann von einer Gewaltenteilung nicht mehr die Rede sein. Möge Loviatar auf euch herablächeln, Vater Gabriel[/quote] "Diplomatische Immunität - die ein Herold für sich beanspruchen konnte war nicht schlecht. Na immerhin." Aber was jetzt genau seine Aufgabe war, dessen war er sich gerade nicht im klaren. Erstmal weitermachen so wie bisher. Ob es sich lohnt? Es wird sich zeigen. Er nippte derweil an dem Fläschchen, welches sein ständiger Begleiter war. Seine Gedankenwelt tauchte in andere Sphären und es war gut so. |