28.05.2008 19:41:23 | Angst und Schrecken in Andorien (#11323) |
maisbaer | Seit Tagen schon streiften Nilop und die anderen Goblins durch Andorien. Seit Tagen schon sahen sie nichts als Bären, doch der Schamane betonte immer wieder, daß früher oder später Menschen und andere leichte Beute hier entlang kommen würden. Heute war Nilop derjenige, dem die ehrenvolle Aufgabe zugeteilt wurde, die Wege im Auge zu behalten. Er war voller Stolz, daß der weise Schamane ausgerechnet ihn ausgewählt hatte. Er würde ihn nicht enttäuschen. Die Nachmittagssonne stand hoch und strahlte mit ihrer gesamten Kraft auf die weite Ebene herab. Nilop kroch grade leise durch das Unterholz nahe dem Weg, als er etwas hörte. Vorsichtig, um keine Geräusche zu provozieren, schob er ein paar Zweige beiseite, die ihm die Sicht versperrten. Voller Vorfreude erblickte er das Wesen, daß sich da näherte. Endlich würden er und seine Kamaraden wieder etwas anderes Fressen können als Bärenfleisch. Nilop wollte sich schon auf den Weg machen, um die Anderen zu holen, doch da fiel ihm etwas auf und er zögerte. Aus neugierigen Augen musterte er das Wesen genauer. Es war ein Mensch, oder ein Elf, oder sogar beides, so genau konnte Nilop das nicht sagen, die großen Wesen sehen schließlich alle gleich aus. Doch warum blieb das Wesen stehen? Und warum redete es, obwohl es doch allein war? Der kleine Goblin kratzte sich den grünen Schädel. Verstehe einer dieses merkwürdige Volk. Eine Weile beobachtete Nilop das Wesen, doch dann riß er erstaunt die Augen auf. Was war das? Plötzlich tauchte vor dem Wesen ein zweites auf, wie aus dem nichts stand es da. Welch üble Magie war das denn nur? Er wagte kaum zu atmen und musterte das zweite Wesen genauer. Es war in schwere Gewänder gehüllt und wurde von einem magischen Leuchten umgeben. Anscheinend stritten sich die beiden über irgend etwas. Gebannt beobachtete Nilop weiter. Eines der Wesen legte etwas auf den Boden vor sich, das sich einen Augenblick später in die Luft erhob und auf das andere zuschwebte. Pure Gier schlich sich in Nilops Blick. Vielleicht handeln Menschen so miteinander? Wie auch immer, es sah wertvoll aus. Wenn er es an sich bringen könnte, würden die anderen Goblins ihn sicherlich zu ihrem Anführer machen. Fest entschlossen, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit aus seinem Versteck zu springen und das Ding zu stehlen, starrte er weiter auf die beiden Wesen. Mittlerweile war sich Nilop sicher, die beiden auf dem Weg mußten einfach miteinander Handel betreiben, denn nun legte das Verhüllte von den Wesen etwas auf den Boden. Noch während er versuchte zu erkennen, was es wohl war, geschah etwas, das ihm beinahe einen Schrei ausstoßen ließ. Das verhüllte Wesen verschwand. Einfach so, als hätte es sich in Luft aufgelöst. Im selben Moment tauchte eine furchterregende Mumie auf, die sich sofort auf das andere große Wesen stürzte. Der Goblin schluckte schwer und kroch ängstlich tiefer in sein Versteck, doch seine Neugier war stärker und zwang ihn einen erneuten Blick zu riskieren. Das Menschen- oder doch Elfenwesen kämpfte gut und besiegte schließlich die Mumie, aber dennoch trug es einige tiefe Wunden davon. Mehrmals drehte es sich herum und rief etwas, das Nilop nicht verstehen konnte. Doch anstelle einer Antwort tauchte aus dem Nichts ein riesiges Langschwert auf, das wie von Geisterhand geführt ebenfalls das Wesen angriff. Auch dieses Schwert wurde besiegt. Doch anscheinend war das noch lange nicht das Ende. Immer mehr Kreaturen und Geschöpfe tauchten auf und stürzten sich auf das Wesen, dem Schwert folgte ein Ghul, dem Ghul ein Schatten, dem Schatten ein Skelett, dem Skelett sogar eine dieser dämonischen Sukkubi und der Sukkubi ein gigantischer untoter Bär. Die Wunden des Wesens wurden immer zahlreicher, doch es ging aus jeder Attacke siegreich hervor. Einige Stunden dauerte der Kampf bereits, Nilop hatte die hereinbrechende Nacht kaum bemerkt, so fasziniert folgte er dem Kampfgetümmel das so nah vor seinem Versteck stattfand. Doch wurde er jäh daran erinnert, als mit der hereinbrechenden Dunkelheit ein Vampir erschien, der nur wenige Schritte vor ihm stehen blieb. Voller Entsetzen verschloß der Goblin mit einer Hand seine Augen, doch lugte immer wieder, von seiner Neugier getrieben, durch Mittel- und Ringfinger hindurch. Das Wesen war verschwunden. Wo war es hin? Er hatte doch nur einen Augenblick nicht hingesehen. Unmöglich das es getötet wurde, denn nirgens war eine Leiche zu erblicken. Vielleicht ist es geflohen? Vielleicht hat der Vampir es gefressen? Egal! Das reichte dem Kleinen anscheinend, leise und ohne den Vampir auf sich aufmerksam zu machen kroch er rückwärts aus seinem Versteck. Geschafft, der Vampir war ausser Reichweite. Nilop wand sich um und rannte so schnell er konnte, bloß weg von diesem Ort, weg von den Untoten, zurück zu seinen Kamaraden, zu seinem Stamm. Doch er schaffte lediglich drei Schritte, als er gegen ein unsichtbares Hindernis stieß. BAMM! Er taumelte einen Moment, dann fiel er hin. Benommen schüttelte er seinen Kopf und blinzelte. Die Dunkelheit vor ihm erschien ihm schwärzer als gewöhnlich. Hatte sie sich grade bewegt? Irgendetwas schien aus ihr zu kommen. Vor Angst wie gelähmt und mit offenem Mund starrte Nilop nach vorn, als eine riesige schwarze Hand auf ihn zuschnellte, nach ihm griff und emporzerrte. Er wußte nicht wie ihm geschah, er wollte schreien, doch kein Laut verließ seine Lippen. Und dann dieser Schmerz in seinem Bauch. Er hörte noch ein wiederliches Geräusch, als ob jemand Fleisch zerreißt, dann schwanden ihm die Sinne. Der Vampir nähert sich und verneigt sich respektvoll vor der Dunkelheit, aus der eine Menge Blut rinnt. [i]"Er ist entkommen, Herrin."[/i] Die absolute Schwärze scheint zu zerreißen, als ein Nachtschreiter an den Vampir heran tritt. In den Händen hält er jeweils eine Hälfte des Goblins, der Nilop genannt wurde und lässt ihn achtlos fallen. Wütend schlägt er nach dem Vampir, der durch den Treffer ein paar Meter durch die Luft geschleudert wurde. Dann stößt es einen markerschütternden Schrei aus, der hohl und entfernt weiblich klingt: [i]"Hüte dich vor der Nacht, Loore! Beim nächsten mal entkommst du nicht! Deine Seele gehört mir!"[/i] |