30.05.2016 20:30:31 | [Dalburt - Hintergrund] Hinauf in die Tiefe (#108729) |
Halvar | [img]https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/b8/a6/26/b8a62670a31c9bc31f9f2d1553e0cc01.png[/img] [b]„Mir gefällt das nicht, Sahid. Wir hätten längst Rast machen sollen und einen Lager für die Nacht aufschlagen. Wir sind ein zu gutes Ziel, so dicht am Mir.“[/b] Sahid warf seinem vorlauten Untergebenen einen missbilligenden Blick zu. [b]„Denkst du vielleicht, dass ich das nicht weiß, Bruder? Doch der Herr will, dass die Waren und sein eigener fetter Leib noch heute über die Brücke und nach Darromar kommen. Sofern du nicht die Verantwortung für seine Enttäuschung, samt der Peitschenhiebe in Kauf nehmen willst, hüte gefälligst deine Zunge, bevor ich sie dir herausschneide.“[/b] Der junge Karawanenwächter Amir sah seinen Hauptmann stumm an, bevor er sich demütig verbeugte. [b]„Verzeiht Bruder, es ist nur … dieser Wald.“[/b] Sahid klopfte seinen neusten Rekruten auf die Schulter, und sprach nun mit erheblich sanfterer Stimme; [b]„Halte dein Bogen bereit. Dein Gespür täuscht dich nicht, aber stell niemals wieder meine Befehle in Frage.“[/b] Abermals verbeugte sich Amir, bis Sahid ihn mit einen Nicken entließ. Er trabte mit seinem schwarzen Hengst voran, hinter ihm die Handelskarawane aus Memnon, welche auf dem Rückweg aus Saradush war. Gut ein halbes Dutzend vollbeladener Karren, mit nicht wenig Goldtruhen darunter, zog sich in der Dämmerung dem Waldrand des Mir entlang. Bewacht wurden sie von den Blutnattern, einer Mietklingengruppe aus der Militärkaste, denen Sahid als Hauptmann diente. Seit mittlerweile gut zehn Jahren, hatte er sich seinen Namen erarbeitet. Der fettleibige Händler dem er zurzeit diente, war ein enger Vertrauter eines Paschas aus Memnon, der es gar nicht schätzte, wenn seine Zeitpläne nicht eingehalten wurden. Doch Sahid spürte dass er ihn heute enttäuschen würde. Die Handelswege waren lange nicht mehr so unsicher, wie in diesen Zehntagen gewesen. Es gab allerhand Gerüchte von Kreaturen, die aus dem Mir auf Raubzug gingen. Dass König Jaszur von Tethyr von Wegelagerern niedergemacht worden sei, zusammen mit seiner Leibgarde, machte die Sache nicht besser. Ein Knacksen aus dem Wald rief ihn aus seinen Gedanken. Auf ein Handzeichen, hielt die Karawane, im selben Augenblick wie die Wächter ihre Bögen spannten und in den Wald spähten. Keinen Moment zu spät, da lautes Hundegeheul den Waldrand eindeckte, als der Hinterhalt der Gnolle bemerkt wurde. Kläffend stürmten die Biester auf die Handelskarawane zu. Die Verteidiger beantworteten das Geheul mit ihren Pfeilen, die den Gnollansturm jedoch nicht bremsten. Im Gegenteil schienen diese, selbst getroffenen, nur noch wilder anzugreifen. Sahid, brüllte seinen Männern Befehle zu, sich zu formieren. Speersalven folgten, bevor die Wüsterkrieger ihre Krumschwerter zogen und ihren Schwerttanz begangen. Blutnattern waren disziplinierte Krieger und hielten den ersten Ansturm stand, doch die hundeartigen Jäger hatten ihre Beute bald umzingelt. Dennoch schien die Linie zu halten. Sahid ritt hinter der Kampflinie an eine potenzielle Schwachstelle, als ein plötzlicher Ruck sein Pferd umriss. Der Kampferprobte Söldner rollte sich noch ab, nur um zu sehen, wie ein massiger Stein von seinem zertrümmerten Pferd rollte. Der Werfer ließ nicht lange auf sich warte und stampfte in Form eines riesigen Ogers auf ihn zu, die Keule zum Schlag erhoben. Sofort befahl er Schützen in seiner Nähe auf das Ungetüm zu schießen, als er selbst nach einen Speer griff um den Angriff des Riesen aufzuhalten. Der jedoch steckte die Holzspieße mühelos weg und war kurz davor auf die Reihen der Wächter zu stoßen, als er zusammenzuckte und das rechte Bein leicht einknickte. Der Oger drehte sich um, aus der Richtung aus der er kam und schien irgendjemand was zu zubrüllen, während er sich an die Kniekehle fassen wollte. In diesen Moment sah der Hauptmann eine Axt aus eben jener herausragen. Mit einen tiefen grollenden Kampfschrei schwang Dalburt seine zwergische Streitaxt auf die Kniescheibe des Beins des Ogers, in dessen Kniekehle seine Wurfaxt steckte. Noch zu überrascht und abgelenkt von den unerwarteten Angriff war der Oger zu langsam zum reagieren und so knirschte es ächzend als das Blatt der Axt die Kniescheibe spaltete, worauf dessen Besitzer mit einen Schmerzensschrei, der über den ganzen Waldrand hallte, in die Knie ging. Dalburt zog seine Axt sofort zurück, festigte seinen Stand, als der Riese wie erwartet nach vorn gebeugt hallt suchte. Mit einen Knurren holte er erneut aus und zerfetzte die nun in Reichweite geratene Kehle seines Opfers. Er wich zurück und sah zufrieden, wie es sich nun mit entsetzten den Hals hielt. Brummend spuckte er auf den Boden. [b]„Pah, nichts gleicht das Kräfteverhältnis besser aus, als eine Axt in der Kniescheibe.“[/b] , gab er in zwergischer Zunge ein Sprichwort seines Volkes wieder. Der verwahrloste und zerzauste Bartträger nutzte die Verwirrung von Angreifer und Verteidiger, die seine hinterhältiger Angriff ausgelöst hatte, und stürmte todessüchtig in die Reihen der Hundegesichter, von denen sich einige schon über die Besitztümer ihrer Opfer hermachten. [img]http://fs5.directupload.net/images/160530/kt2h292g.png[/img] Sahid ließ seiner Verwirrung über das Auftauchen des verrückten Zwerges nur solange zu bis auch er die Chance erkannte und nutzte, um seine Männer zum Gegenangriff zu bewegen. Offenbar, war der Oger ein bedeutender Teil ihrer Planung gewesen, so schienen sie nach dessen Verlust, nur noch halb so wild zu agieren, sodass es den Nattern in einen harten Kampf dennoch gelang, die Gnolle niederzumetzeln. Am Ende des Kampfes kam der blutverschmierte Amir auf ihm zu. [b]„Bruder, wir haben einen … wilden Gnom .. gefangen. Er hat einen der Unseren niedergeschlagen, nachdem wir ihnen unter einen Gnoll hervor zerrten.“[/b] Die junge Natter wirkte sprachlos, schien das Geschehen gerade erst verdauen zu müssen. Sahid nickte und deutete ihn voran zu gehen. Was er dann sah ähnelte wahrlich mehr einen wilden Gnom als einen Zwerg. Verdreckt und Fetzen gehüllt, stand der Hauptmann vor dem etwas untersetzten kleinen Kerl, dessen Bart nicht viel länger als sein eigener war. [b]„Wer seid ihr, Zwerg?“[/b] fragte er den von seinen Wachen festgesetzten, unerwarteten Helfer. Den leeren Blick den er in diesen Moment im Gesicht des Zwerges sah, würde er sein Leben nicht vergessen. [b]„Er scheint kein Alzhedo zu sprechen, Herr. Auch auf die Handelssprache reagierte er nicht.“[/b] , meinte einer seiner Wächter. [b]„Nun, das ist bedauerlich.“[/b] er betrachtete die armselige Gestalt, die gerade aus dem Nichts einen Oger gefällt hatte. Sicher, listig aus dem Hinterhalt, aber dennoch lag das Ungetüm tot am Waldrand. [b]„Bindet ihn fest und schafft ihn auf einen der Wagen. Ich kümmere mich in Darromar um ihn.“[/b] |
27.10.2017 16:20:50 | Der Beginn der Pein (#122217) |
Halvar | Vor etwa hundert Jahren Die Welt um ihn herum nahm er nur noch mit dumpfen Klang war. Hätten ihm die beiden Wächter nicht gestützt wäre er schlicht auf den Boden zusammengebrochen. Nicht aus Erschöpfung, nein. Zwar waren die Wunden die der Zwerg davon getragen hatte noch lange nicht verheilt, doch war deren Träger zäh wie Granit, zumindest körperlich. Doch der Rest wurde durch Hilflosigkeit, Schuld und Lethargie bestimmt. Es war einige Zeit vergangen seit der Schlacht und den Vorfällen in den Hallen des Humpembeißer Klans. Zehntage in denen er in den Kerkern der Zwergenstadt eingesperrt war, bis zu diesem Zeitpunkt. In der kleinen Kammer, unweit seiner Zelle, wurde das Urteil vollstreckt, welches ungewöhnlich rasch gesprochen wurde und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Man wollte Unruhe, in der ohnehin vom Leid geplagten Stadt, vermeiden. Dalburt starrte die ganze Zeit über nur die Überreste seines Bartes an, die auf den Steinboden vor ihm verteil waren, während der Urteilsverkünder weiter die Verfehlungen des Verurteilten aufzählte. „Daher seid ihr, Dalburt Humpenbeißer, rechtmäßiger Erbe und letzter Überlebender des Humpenbeißer Klans…“ Er schien dies nur zu erwähnen um die Axt noch tiefer in die Wunde des jungen Dalburt zu treiben. „… von heute an ausgestoßen aus diesem Reich und eures Namens auf ewig beraubt. So, und dies bedauere ich sehr, ist dies der letzte Tag an dem der Klan Humpenbeißer existierte.“ Der Vollstrecker machte eine lange Pause, in der er den bartlosen Zwerg verständnislos musterte. „Lange haben diese Hallen eure Verfehlungen ignoriert, doch wie die Archivare uns lehren, wiederholt sich die Geschichte stets von Neuen. Mag dies der entsetzliche Höhepunkt eures elenden Daseins sein, so bezweifelt der Rat nicht, dass es nicht das Ende war. Ihr bringt nichts als Leid und Schande über eure Angehörigen und lasst euch eines gesagt sein; niemand entkommt dem was er ist.“ Der alte Zwerg atmete tief durch, während der Entehrte schwieg. „Euch wird eine Axt gereicht, sobald ihr aus der Stadt geführt wurdet. Sie ist das Letzte was ihr je von einem Zwerg bekommen sollt. Für das Wohl eines jeden in eurer Nähe und für euer eigenes, hoffe ich, dass die Götter euch einen raschen Tod gewähren. Solltet ihr je wieder in diese Hallen zurückkehren wird nicht einmal bei ihnen noch ein Platz für euch sein.“ Mit diesen Worten schloss er seine Verkündung. Wenig später wurde er in eine der äußeren Kavernen geführt, wo man ihm die Fesseln abnahm und eine alte vollkommen verrostete Axt vor die Füße warf. Einer der schwergerüsteten Wächter spie ihm noch vor die Füße, bevor er und seine Kameraden in die Stadt zurückkehrten. So stand er da, völlig alleine. Noch immer still und überwältigt. Ein monströses Zischen in der Ferne schreckte ihn auf. Eilig hob er die Axt auf, die Hand fest den Stiehl umklammernd. Hinter ihm die Schande und vor ihm das Grauen des Unterreiches. [img]https://i.ytimg.com/vi/sGjt_LfWefU/maxresdefault.jpg[/img] |