01.04.2016 14:59:11 | [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#106348) |
Ruthven | [b][u][size=4]~ Prequel ~ [/size][/u][/b] [b]0.1 Beryn 'fin[/b] Der junge Elf trieb rücklings im Wasser. Die Arme und Beine weit ausgespreizt, schwebte er mit geschlossenen Augen auf der Oberfläche des Waldsees. Nur die vordere Hälfte seines Gesichtes durchbrach die spiegelglatte Oberfläche aus grünem Glas und versorgte ihn mit Luft und nur die kleinen Wellen, die sein Atem erzeugte, unterschieden ihn von einer Wasserleiche. Er hatte die Augen geschlossen und wiedermal … nur Unsinn im Kopf. Die anderen Jugendlichen eiferten den Alten nach und wandelten in ihrem Reverie unter dem riesigen Blätterdach der Bäume oder saßen in ihren Bettstatt ähnlichen Nischen und Alkoven. Sylvar dagegen liebte es auf dem Wasser zu treiben und seine Ohren im Wasser zu versenken. Die Geräusche des Waldes erstarben so und wurden durch samtiges Blubbern und Gurgeln ersetzt. Bekleidet war er nur mit einer dünnen Leder-Schnur, die sich Diagonal über seine Brust zog und einen kleinen Dolch sowie einen winzigen Beutel trug. Manchmal vermeinte er, das Gelächter der Wasser-Nymphen am Grunde des Sees zu vernehmen, wenn sein blanker Hintern über ihren Horizont trieb, wie der Mond am Sternenhimmel. Für die Maßstäbe seiner Rasse war er gerade eben erst dem Knabenalter entwachsen, voll Schabernack und Schalk, unbeschwert und sorglos war sein Leben. Bis zum Bersten angefüllt waren seine Gedanken, wie dieser Wald, mit Leben, Liebe und Schönheit, ein grünes Universum voll mit allem, was er in den nächsten 1.000 Jahren in vollen Zügen genießen würde. Er war in Allem noch ein blutiger Anfänger und zuweilen ein wissbegieriger Schüler. Aber er würde schon noch alles lernen, was man zum Leben im Wald benötigen würde. Er würde Eins werden mit dem Wald. Er war ein Sy'Tel'Quessir und der schier unendliche Wealdath war sein Reich. Er kam nun langsam in das Alter, in dem die meisten jungen Tel'Quessir auf ihre Epiphanie warteten und voll Ungeduld rätselten, welcher Gott sich ihnen offenbaren würde. Sylvar hatte keine Eile damit, auch hatte er keinerlei Zweifel, welcher Gott sich ihm offenbaren würde. Es konnte nur Erevan Ilesere sein, dem bei jedem seiner Streiche ein kurzes Bitt- und Dank-Gebet galt. Jede Strafe für seinen Unfug nahm er mit einem Lächeln und einer unbeschwerten Fröhlichkeit auf sich, denn das glockenhelle Lachen der Mädchen, war jeden Preis und jedes Risiko wert. Aber es würde sicher noch viele Jahres-Zyklen dauern, bis er sich darüber Gedanken machen müsste. Und bis dahin würde er sein kleines Dorf in Atem halten mit dem Ungestüm der Jugend. Gleich morgen würde er seinen neuesten Meisterstreich in die Tat umsetzen. Er hatte alles bis ins Detail geplant, er würde Aythya, der Blume seiner Träume, ihre geliebte Silberbürste rauben, sich jagen lassen mit seiner Beute, bis in die Einsamkeit des tiefsten Waldes. [b]0.2 Epiphanie[/b] Die Nacht kroch langsam über den Horizont. Die Augen geschlossen, konnte Sylvar die Sonne nicht sehen, aber seine Nase nahm den feinen Wandel wahr, wenn die Sonne den Waldboden nicht mehr erreichte und sich der warme Duft der Blumen zurückzog. Aerdrie Faenya trieb nun mit ihren sanften Schwingen die kalte, feuchte Luft des Waldbodens, der Moose und Pilze durch die Stämme und senkte kaum spürbar die Temperatur des Sees. Der Geruch nach nassem Laub, kündete vom nahen Herbst und den ersten fallenden Blättern. Er würde noch auf den Geruch der Schatten-Lilie warten, die in der Dunkelheit mit ihrem intensiven, süßen, schweren Duft die Motten und Nachtfalter anlockte. Dann, so wusste er, war es schwarze Nacht. Und schwarz war diese Nacht wahrlich, kein Mond durchbrach die Wolken, keine Eule rief, keine Fledermaus flog. Was der junge Elf nicht bemerken konnte, kein Fuchs oder Mader durchstreifte die Dunkelheit. Alle Jäger der Nacht zogen sich in ihren Bau zurück oder duckten sich in den Waldboden. Die Finsternis kroch zwischen den Stämmen hindurch wie schwarze Waldameisen, rennend, hundertfach, unaufhaltsam und voller Gier. Der Wind schlug um und brachte einen neuen Geruch, jedoch nicht den süßen Duft der Schatten-Lilie. Nein, diese Nacht brachte die Finsternis mit unter ihren schwarzen Schwingen. Es roch nach Rauch. Eine Symphonie aus brennendem Holz, kohlenden Stoffen und kochendem Fleisch. Durchwirbelt wurde der Rauch von klaren Schlieren, die nach Eisen rochen wie warmes Blut. Wie die Wucht eines fallenden Hammers traf der Geruch den Verstand des dämmernden Elfen im See. Mit dem Auftrieb einer verkorkten Flasche schoss er aus dem Wasser und richtete sich steil auf, rot glühte der ferne Horizont an einer so vertrauten Stelle im Feuerschein. Niemand konnte sich dem Dorf nähern, ohne die Erlaubnis der Sy'Tel'Quessir. Niemand konnte sich ohne Erlaubnis auch nur in Sichtweite begeben. Niemand konnte ohne Erlaubnis lebend das Dorf erreichen, die Pfeile der Alten hätten Jeden und Alles sofort zerrissen … niemand konnte sich im Kampf mit den Elfen messen … niemand ... niemand … außer … Ilythiiri … Mit weit ausholenden Sprüngen rannte Sylvar gen Dorf, die peitschenden Äste zerschrammten seine Haut, rissen seine Füße auf als würden sie versuchen, ihn aufzuhalten, ihn von dem Dorf fernzuhalten. Ungeachtet aller Schmerzen, getrieben von blanker Panik und mit erhobenem Dolch rannte er in die Feuersbrunst. Der Anblick riss ihm das Herz aus der Brust, die Hitze fraß ihm auf ewig sein unbekümmertes Lachen aus dem Gesicht. Der Boden war übersäht mit Leichen und abgeschnittenen Gliedmaßen, die Häuser, Brücken, Pfade und Bauten in den Baumkronen brannten allesamt lichterloh. Das brennende Holz knisterte und knackte und vereinte sich zu einem ohrenbetäubenden Prasseln, wie die Flammen sich zu einem tosenden Feuersturm vereinten. Der Dolch entglitt seinen Fingern und er sank auf die Knie. Mit seinen Nägeln versuchte er sich die Haut von der Brust zu kratzen, damit dieser unerträgliche Schmerz zusammen mit der geschundenen Seele aus seinem Leib fahren konnte, als durch das Rauschen des Infernos verzweifelte Schreie an sein Ohr drangen. Am Altar-Stein, der alte Findling, etwas übermannshoch ragte er aus dem Waldboden. Dort sind sicher einige Überlebende hochgeklettert, halten aus, verteidigen die Höhe und kämpfen, dort wollte er sterben, gemeinsam mit ihnen, unter ihnen, Seite an Seite mit seiner Familie, mit den Letzten. Und sie waren dort hinaufgeklettert, sie hatten dort gekämpft …… nur nicht bis zum Letzten. Irgendeine Magie hatte den Stein weich werden lassen, wie Schlamm, sie steckten allesamt in dem Stein. Liegend, stehend, kniend, Frauen und Kinder. Kaum einer war noch am Leben. Die erste Reihe, nahe am Feuer wurde gekocht und dampfte aus den leeren Augenhöhlen. Haarlose, von Brandblasen übersäte Kreaturen reckten ihm unter gellenden Schreien die Arme entgegen und winselten um Gnade, Erlösung. Wieviel Schmerz kann eine lebende Seele ertragen? Sylvar begann den Verstand zu verlieren. Er rannte vor dem Anblick davon, gen Feuer, er wollte sich hineinstürzen, es musste ein Ende haben, jetzt, sofort, auf ewig. Doch einer war unter den Seldarinen, der sich seiner erbarmte. Sylvar stolperte über irgendetwas und schlug der Länge nach hin. Sich aufrappelnd, warf er einen kurzen, reflexartigen Blick über die Schulter um zu ergründen, was ihn zu Fall brachte. Der Schreck gefror jede Bewegung, wie der Anblick einer Medusa. Aus schwarzen Lippen grinste ihn eine Reihe strahlend weißer Zähne an. Gespickt mit gut zwei Dutzend grüner Pfeile erhob sich der Ilythiiri auf einen Ellenbogen, grinste in höhnisch an und hustete einen Schwall Blut. Dies war seine Epiphanie, dies war der Augenblick, in dem sich Shevarash seiner annahm um sich Sylvar zu offenbaren. ER tauschte den unerträglichen Schmerz, nahm ihn hinweg und ersetzte ihn durch Balsam. Sylvar schwor bittere Rache und ER gab ihm den Hass dafür. Mit stahlblauer Flamme fraß sich dieser Hass durch jede Faser von Sylvars Verstand, brannte jedes jugendliche Gefühl aus der Seele und verflüssigte das schmerzvolle Selbstmitleid. Mit einem viehischen Schrei stürzte sich Sylvar auf den Drow. Es ging nicht darum, ihn zu töten, er wollte ihn völlig vernichten. Er riss mit bloßen Händen ganze Fleischbrocken aus dem schwarzen Körper und warf sie um sich, Er riss die Rippen auf und zerrte alles ans Licht, was er dort fand, Stück für Stück. Mit der bloßen Faust schlug er solange auf das Gesicht ein, bis seine Finger und der Schädelknochen brachen und auch das Denken dieser wiedernatürlichen Ausgeburt der Finsternis, dem Licht des Feuers ausgesetzt war. Sauerstoffmangel, Schmerz, Erschöpfung ….. irgendwas ließ Sylvar ohnmächtig über dem blutigen Kadaver zusammen sinken. [center][img]http://www.bilder-upload.eu/upload/7e7868-1466662972.png[/img] [/center] [b]0.3 Stein und Stahl[/b] Als Sylvar wieder zu sich kam, leuchtete die Sonne auf die nun blattlose Lichtung. Tausend Fliegen umschwirrten ihn und das getrocknete Blut des Drow, welches seinen ganzen Körper bedeckte. Mühsam rappelte Sylvar sich auf. Kein Schmerz hinderte ihn mehr. Weder im Herzen, der Seele noch dem Körper dieses Fleischgolems war ein Gefühl zu finden. Alles war taub und zu kristallblauem Eis gefroren. Er würde nie wieder ein Gefühl zulassen er würde alle mit seinem Hass von sich stoßen. Die Feuer erstarben, glommen und schwelten noch rund um ihn herum. Alles war glühend heiß und trieb ihn von der Lichtung. Seine Schritte wendeten sich wieder zu dem Stein. Er musste ihnen ihre Würde wieder geben, er hatte Pflichten gegenüber seinem Dorf, die es zu erfüllen galt. Er kletterte auf den Stein und sah sich um, tatsächlich, dort lebte noch jemand. Noch immer im Stein gefangen, hörte er hier und dort ein leises Gurgeln, Ächzen, Zischen und Wimmern, wenn die Natur das geschundene Fleisch zum Atmen zwang. Der Anblick einer silbernen Bürste ohne Borsten, die von einer einzigen kleinen schwarzen Hand trotzig umklammert, aus dem Stein gereckt wurde, erreichte seinen Verstand, sein Herz. Der Anblick schmolz das blaue Eis zu blauem Wasser, welches tottraurig über seine Wangen rann. Er hatte Aythya seine Blume nicht beschützt und dennoch hatte sie ihm als Abschiedsgeschenk seine Seele wieder erweckt. Was sollte er tun? Er war nicht im Stande die Überlebenden zu töten. Er konnte sie nicht aus dem Stein befreien. Er konnte auch keine Hilfe holen, die Tiere würden sich sofort über die Eingeschlossenen hermachen. Er konnte sie nicht nähren oder ihren Durst löschen, sie würden an ihren eigenen Exkrementen vergehen …. so konnte er nur warten. Mit einem langen Stock stand er vor dem Stein und hielt Wache. Eine hilflose Geste, aber ihm fiel nichts Besseres ein. Und so stand er dort zwei Tage, bis das letzte Geräusch auf dem Stein verstummt war. Er musste essen, sich kleiden, er musste überleben, er hatte eine Pflicht zu erfüllen und einem Schwur zu folgen. Sylvar durchwühlte die Schuttberge, die sich rund um die ehemaligen Wohnbäume auftürmten. Alles war verbrannt das Holz, das Leder und die Stoffe. Fand er Knochen, brachte er sie zum Stein und legte sie dort oben ab. Bis er eine Klinge im Schutt fand, die nicht verbogen war. Sie war blau angelaufen, der Griff verkohlt, aber die Klinge scharf und intakt. Der blanke Stahl schmiegte sich kraftvoll in seine Hand. Eiserne Waffen waren eher seltener als der Bogen. Er war eigentlich die beherrschende Waffe unter den Sy'Tel'Quessier, aber dennoch fand sich hier und dort ein Helm, ein Schild, ein Dolch und nicht zuletzt Teile eines Kettenhemdes. Die Sachen waren schwer und hinderlich, er war so gar nicht mit ihnen vertraut und so legte er sie zu seinem kleinen Lager, das neben dem Stein entstand. Er wohnte dort unter einem geflochtenen Holzdach und plante seine Zukunft. Nachdem er sich sicher war, dass er keine weiteren Knochen finden würde, hatte er damit begonnen, kleine und große Steine über den Kadavern und Gebeinen zu errichten. Sy'Tel'Quessier errichteten normalerweise keine steinernen Grabmäler, aber er brachte es einfach nicht übers Herz, die vom Feuer gezeichneten zu verbrennen. Er hätte das Gefühl, so die Schandtat der Ilythiiri zu vollenden. So wuchs in Wochen und Monaten Stück um Stück, Stein um Stein eine kleine Pyramide auf dem Findling. [b]0.4 Wölfe[/b] Er musste früher oder später diesen Ort verlassen. Die Geister seiner Familie und Freunde geisterten durch sein Reverie und suchten ihn heim. Er brauchte Leder und Essen, er musste jagen. Er wusste natürlich wie man jagte, aber das war es nicht, er folgte nun dem schwarzen Jäger, da reichte es nicht, dass man ein paar Kaninchen schießen konnte. Es war aber niemand da, der ihm etwas beibringen konnte, kein Lehrer, keine Weisen, keine Alten. Er musste selber sehen, wie er fortan zu Recht kam. Im Wald leben, heißt vom Wald zu lernen. So zog er wieder durch den Wald und beobachtete die Jäger des Waldes. Die Großen und die Kleinen, die Schnellen, die Giftigen und die Leisen. Der Wolf war legendär, heldenhaft und schön. Er folgte den Wölfen und wollte sein wie sie, die schnellen Jäger, der einsame Wolf, das klang wie aus einem Bardenlied. Und so folgte er dem nächsten Rudel, beobachtete genau wie sie ihre Beute rissen. Hetzen, von der Seite ansprangen. Nach erfolgreicher Jagd, zog sich das Rudel satt und behäbig aus dem lichten Teil des Waldes zurück zu einer Senke im Dickicht, wo es sich niederließ und ruhte. Die Welpen spielten auf den Alten, die Weibchen legten sich zu den Männchen und über allem wachten die Alphas. Und Sylvar zog sich traurig ins grüne Dunkel des Waldes zurück, er hatte nun mal kein Rudel mehr. Die Wochen zogen dahin und Sylvar streifte ziel- und planlos durch den Wald, bis er eines Tages wieder auf ein Rudel traf und es bei der Jagd beobachtete. Es umkreiste lauernd eine ahnungslose und unbekümmerte Bache mit ihren Frischlingen. Die Graukittel suhlten sich wohlig im Schlamm und genossen die Gaben des Waldes in vollen Zügen. Lauernd zog das Rudel seine Kreise enger und enger um das Glück dieser kleinen Familie.…. Sylvar konnte sich gut ausmalen, wie es enden würde, wenn das Rudel von allen Seiten aus dem Dickicht brach und so wollte er sich gerade gelangweilt abwenden, als der Waldboden zu beben begann. In gestrecktem Galopp brach etwas durch das Unterholz, Bäume knickten, Äste brachen und die Erde zitterte unter den donnernden Hufen, dass kleine Steine auf dem Waldboden tanzten. Er hatte von den gepanzerten Rittern der Menschen gehört, hoch zu Ross, ganz in Eisen gewandet, aber das eine ganze Gruppe nun durch den Wald gedonnert kommen sollte, trieb ihn neugierig auf einen Baum. [b]0.5 Der Keiler[/b] Und dann brach es aus dem Dickicht, groß und grau, die schiere Urgewalt, als würde Sylvanus selbst seine mächtige Faust durch den Wald schlagen, ein riesiger Keiler. Weiße Hauer, dick wie Sylvars Unterarme. Sein Widerist reichte höher, als er der Elf groß war. Er fuhr mit der Eleganz einer Geröll-Lawine zwischen die Wölfe. Der Keiler war nicht auf der Jagd, er war nicht zum Jagen gebaut und die Wölfe waren keine Beute. Dem Keiler ging es um etwas völlig anderes, es ging ihm ausschließlich um die Bache und die Frischlinge. Er warf sein Leben zwischen die Meute und seine Rotte. Jeder einzelne der Wölfe, hätte jederzeit fliehen können. Sie waren deutlich schneller und beweglicher im Wald, der Keiler hätte keine Chance gehabt, ihnen zu folgen. Doch die Wölfe trafen die falsche Entscheidung. Der Keiler verteilte mächtige Schläge nach links und rechts, Knochen brachen zu Splittern, Haut und Muskeln rissen in Fetzen. Es war ein Massaker. Die Wölfe flogen meterweit in das Dunkel des Waldes zurück und schlugen dumpf jaulend auf den gnädig weichen Waldboden oder prallen mit trockenem Knacken ihres Rückgrates gegen Baumstämme. Sie hätten den Kampf jederzeit beenden können, doch sprangen sie auf den Rücken des Keilers und versuchten sich vergeblich durch die dicke Schwarte zu beißen. Der Keiler blutete bald aus kleinen Bisswunden, doch war dies eher ein Ansporn für ihn, als ein Grund nachzulassen. Ein Schütteln seines mächtigen Rückens und die Wölfe vielen vor seine Hauer. Den letzten der mutigsten, pflügte er einen halben Meter in und unter den weichen Waldboden, bis nur noch die Läufe des Wolfes aus dem Graben ragten. [b]0.6 Der Kämpfer[/b] Sylvar war völlig gebannt. Er starrte mit offenem Mund auf den Kampf unter seinem Baum. Die Bache dagegen, zog sich mit den Frischlingen etwas ins Dickicht zurück und wirkte gelassen, behütet und sich fest darüber im Klaren, dass es kein lebender Wolf auch nur in die Nähe der Rotte schaffen würde. Fortan übte Sylvar mit dem gefundenen Schwert. Ein neuer Griff, ein paar neue Riemen für den Schild und eine Ledertunika, auf die er die Kettenfragmente nähen konnte. Er wollte sein Leben zwischen die schwarzen Wölfe und die Sy'Tel'Quessir werfen wie der Keiler. Jagen konnten andere, er würde das Dorf nie wieder unbewacht lassen. Und wo hölzerne Bögen brennen und Pfeile brechen, wird sich fortan der Keiler dazwischen werfen. |
03.04.2016 22:43:25 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#106466) |
Ruthven | [b][u][size=4]~ Prequel ~ [/size][/u][/b] [b]0.7 Der alte Schwur [/b] Die goldenen Strahlen der aufgehenden Sonne entzündeten die Luft mit grünem Licht, wenn sie durch die mächtigen Baumkronen fielen und den Wald darunter zum Flirren und Glitzern brachten. Ein leichter Nebel zog über den Waldboden und ließ sich in glühenden Diamanten langsam von den Blättern gleitend zu Boden fallen. Der Wald erwachte langsam aus seinem Schlaf. Irgendwo in den unergründlichen Tiefen des Wealdath im nördlich gelegenen Mytharan-Wald, stand eine Hütte in der Mitte einer alten Narbe. Kaum wahrnehmbar, hatte das geschlossene Blätterdach des Waldes einen lichten Kreis, in dem die Bäume weniger grün waren, sich weniger Äste gen Himmel streckten und niedrige, struppige Büsche den Boden vollständig bedeckten. Am Rande dieser Lichtung lag ein mächtiger Findling, etwas übermannshoch im Boden begraben, trug er einen unnatürlich spitzen, grünen Hut. Wilder Wein hatte die Steinpyramide, die den Findling krönte überwuchert und mit einer grünen Matte zugedeckt. Sie waren heimgekehrt in den Schoß des Waldes, sacht umschlungen schliefen sie allesamt unter der Decke, die Sehanine und Khalreshaar für sie gewoben hatten. Von dem Stein bis zur Hütte führte ein Trampelpfad und endete eben vor der Leder bezogenen Tür, die nun schwungvoll geöffnet wurde. Mit elfengleicher Anmut konnte man den Anblick nicht umschreiben, der dort nun aus der Hütte trat und mit seinem breiten Kreuz den Rahmen des Eingangs nahezu ausfüllte. Der junge Sy'Tel'Quessir streckte und räkelte seinen drahtigen Körper und ließ die Muskeln unter der Haut spielen wie eingerollte Schiffstaue. Der Elf kratzte sich ausgiebig unter seinem knappen Lendenschurz, bevor er sich mit wohligem Grunzen seinen Rücken am Türrahmen schubberte. Die ersten Schritte seines morgentlichen Rituals führten ihn durch den dreifarbigen Trampelpfad gen Steinpyramide. In sommerlichem Grün, in herbstlichem Braun und in winterlichem Weiß ging er Tag ein, Tag aus diesen Weg entlang, um vor dem kleinen Altar des Shevarash seinen Schwur zu erneuern. Er würde nicht müde werden, nicht wanken, noch weichen in seiner Wacht über sein Dorf. Die Kette aus beinernen Hauern klapperte fröhlich, als Sylvar seine Schwertübungen begann, die stets gleich, dem kargen Frühstück folgten und den ganzen Vormittag füllen würden. Der Schild war wie ein Rucksack mit zwei Riemen auf seinen Rücken geschnallt und der Moos gepolsterte Helm nahm ihm wie immer die Sicht und die Luft zum Atmen. Gelassen und stoisch nahm er alles Ungemach zur Kenntnis und durchschnitt mit pfeifenden, wuchtigen Schlägen die dicke Waldluft und fällte in den Jahren die kamen und gingen ganze Armeen unsichtbarer Gegner. Der Helm war verbeult und zerkratzt, das Schwert schartig und etwas krumm, den Schild mit seinen unzähligen Dellen, zierte ein grüner Keiler. Der Anblick war fürchterlich lächerlich, die Hingabe und Kunstfertigkeit seines Volkes, gemischt mit den archaischen Mitteln des Waldes, glich er eher einem Chas'Tel'Quessir. Doch der Wahnsinn, der in den Augen des Elfen glomm, wenn er die Luft durchschnitt, hätte jeden davon abgehalten über den Anblick auch nur zu schmunzeln. [b]0.8 Der Ork[/b] Das erste Anzeichen, dass dieser Tag es wert werden sollte sich an ihn zu erinnern und der ihn von den vielen hundert vorherigen unterscheiden sollte, war ein Schwarm Finken, der laut fluchend und mit schrillem Protest den Himmel über der Lichtung durchkreuzte. Sylvar blickte nach oben und sein Blick folgte der aufgeschreckten Schar. Der Wald lebte und starb, Jäger und Beute tanzten im immergleichen Reigen ihren Kreis, nichts woran man auch nur einen zweiten Gedanken verschwenden musste. Aber seine Konzentration war unterbrochen und so nahm er den Helm ab, um sich mit einem Schwall klaren Quellwasser aus der hölzernen Schale zu übergießen. Er genoss die Kühle, wischte sich die Stirn ab und setzte den Helm wieder auf. Nur so entging ihm der ferne Hufschlag des flüchtenden Rehs, das ohne allzu große Eile dem Schwarm folgte. Sylvar bemerkte erst, dass sich seine Welt für immer verändern würde, als der Busch zu seiner Rechten ihn anfauchte ... '[i]Hakavarn[/i]'. [i]Orks? wo?[/i] ... Sylvar blickte sich hastig um, auf dass die Hauer an seiner Halskette klapperten ... er war alleine ... bis auf einen sprechenden Busch, war Sylvar alleine ... er blickte an seinem muskulösen Körper hinab auf seine archaische Erscheinung, protestierend zischte er den Busch an ... '[i]Kesir[/i]'. Der Busch teilte sich und ein junger Waldelf trat hervor. Lässig hob der fremde Elf sein prachtvolles Schwert und eröffnete umgehend den Kampf mit einer tödlichen Beleidigung ... "Hakava'Tel'Quessir" ... orkischer Elf? Halb-Ork? Zorn wallte in Sylvar auf. [b]0.9 Der Fremde [/b] Sylvar spannte jeden Muskel in seinem Körper und maß den Elfen, seine Größe, sein Schwert, seine Schnelligkeit und legte sich in einem Wimpernschlag seine Taktik zurecht. Er dreht sein krummes Schwert in der Luft und hielt es mit zwei Fingern kurz über dem Griff waagerecht neben sein Ohr…. ein, zwei Schritte des Angreifers noch, dann warf er es, wie einen Speer mit einem kraftvollen Wurf in die Richtung des Fremden. Es flog in einem zischenden, sanften Bogen über die Schulter des Fremden und landete ungesehen hinter ihm ohne den geringsten Schaden angerichtet zu haben. Der Verfehlte grinste höhnisch, machte seinen letzten Schritt um die Distanz zwischen ihm und Sylvar zu schließen und um ihn in die Reichweite seiner schlanken Klinge zu bringen. Sylvar wandte sich auf dem Absatz um und setzte zur Flucht an, unbewaffnet und nahezu unbekleidet, war es die einzig vernünftige Wahl. So sah es auch der Angreifer, er hob seine Klinge und riss sie mit einem kräftigen Rückhandschlag und einem triumphierenden Jauchzer aus der Höhe, quer über den Rücken des Fliehenden. Kreischend glitt die Klinge durch das hämische Grinsen des grünen Keilers. Wer um alles in der Welt, hängte sich einen Schild auf den Rücken, wie eine Schildkröte? Mit schrillem Quietschen glitt die Klinge rechts aus dem Kampf, Sylvar vollendete ebenso schwungvoll seine komplette Drehung und ließ seinen erhobenen linken Arm wieder fallen. Angesicht zu Angesicht standen sie sich nun gegenüber, Sylvar hatte den Wirkungskreis der Klinge unterlaufen und klemmte den fremden Schwertarm mit seiner schieren Kraft unter seiner linken Achsel ein. Mit seiner freien Rechten packte er den völlig überrumpelten Elf an dessen linker Schulter und bog seinen eigenen Kopf weit nach hinten. Die Nase brach sofort und entließ einen Schwall roten Blutes, als Sylvars Helm mit voller Wucht und einem dumpfen Matschen in das Gesicht des fremden Sy’Tel’Quessier einschlug. Heulend taumelte der Fremde instinktiv nach hinten, schiebend und drückend war Sylvar ihm bei seinem Rückzug behilflich und stellte seine Ferse hinter das Bein des Elfen, was diesen wiederum wie einen Baum fällte. Aus dem Augenwinkel sah der fremde Elf den Boten seines nahen Todes. Weit rissen sich seine Lieder auf, als im Fallen das verlachte und längst vergessene Schwert in sein Blickfeld rückte, welches mit der Spitze neben seinem Kopf im weichen Waldboden steckte. Sylvar hielt mit seinem linken Arm noch immer den Schwertarm seines Gegners wie in einem Schraubstock umschlossen, der linke Arm des Gegners dagegen lag unter Sylvars Knie, derweil Sylvar mit der freien Hand langsam sein eigenes Schwert wieder ergriff. Er hob nun seinerseits das Schwert weit in die Höhe, um dem Schlag den nötigen Schwung zu verleihen, kurz zögerte er ... sein Gewissen meldete sich, Mitleid? Das Zögern reichte aus um dem Elfen das Leben zu retten, eine Speerspitze schob sich langsam aber geschickt zwischen Sylvars Handgelenk und den Knauf seines Schwertes. So musste Sylvar mit ausgestrecktem Arm in diesem Patt verharren, wollte er sich nicht selber entwaffnen. [b]0.10 Sy’Tel’Quessier [/b] [center][img]https://i.imgsafe.org/2f124d3de1.png[/img][/center] Sein wilder Blick folgte dem herrlich verzierten Schaft bis hin zu dem alten Elf, der ihn mit einem unbestimmbaren Funkeln in den dunkelgrünen Augen betrachtete. '[i]Der Sieg ist dein, du hast gewonnen. Wir töten nicht Unseresgleichen.[/i]' Sylvar war sich nicht sicher, ob diese Ansicht auch von der Blut schniefenden Gestalt unter ihm geteilt wurde, dennoch löste er vorsichtig seinen linken Arm und entließ den Schwertarm seines Gegners. Der dachte gar nicht daran, den Kampf weiter zu führen, er ließ sofort das Schwert fallen und hielt sich wimmernd seine schiefe Nase. Sylvar erhob sich langsam und wandte sich dem alten Elfen zu, der sich auf seinen Speer stützte, den Kopf leicht fragend zur Seite neigte und den jungen Sy’Tel’Quessier eingehend betrachtete. Sylvar hielt den Atem an, hinter der Gestalt mit dem Speer, erwachte der totenstille Wald zu neuem Leben. Sie machten einen Schritt aus dem Nichts in das Licht oder fielen lautlos aus den Ästen der umstehenden Bäume, als der ganze Jagdtrupp sich offenbarte und rund um die Lichtung entfaltete. Die ganze Gruppe, die nun auf die Lichtung flutete, bestand aus rund 30 Elfen, jeder Art, Geschlechts und Bewaffnung. Sie trugen große Rucksäcke und waren scheinbar eine ganze Expeditionsgruppe. Keiner kümmerte sich sonderlich um die zwei Gestalten, die sich stumm anstarrten und versuchten zu erforschen und zu verstehen. Nur ein paar neugierige Blicke wurden hier und da auf den sonderbaren jungen Elfen geworfen. '[i]Wie ist dein Name?[/i]' der junge Elf streckte trotzig sein Kinn vor, '[i]Sylvar Mythalvarin[/i]' Die Gruppe durchstreifte die Lichtung und die nähere Umgebung, das Gepäck wurde gestapelt und ein Lager errichtet. Im Mittelpunkt des Treibens standen der alte und der junge Elf und starrten sich an. Jeder hing seinen Gedanken nach, nur unterbrochen von dem einen oder anderen Bericht, der dem alten Elfen kurz ins Ohr geflüstert wurde, wenn ein Späher zurück kam, eine Erkenntnis gewonnen, eine Entdeckung gemacht oder ein Rückschluss gezogen wurde. So vervollständigte sich langsam das Bild für den Alten. Jedes Mal wenn einer der Fremden seine Hütte durchwühlte, einen der alten Wohnbäume erklomm, die Pyramide untersuchte oder seinem Altar zu nahe kam, wollte sich Sylvar auf ihn stürzen. Die Hände zu Fäusten geballt, kochte er innerlich vor Wut und hätte sich so gerne auf die Eindringlinge geworfen. Doch die wundervollen Ziselierarbeiten der drohenden Speerspitze funkelten jedes Mal im Sonnenlicht, wenn der alte Elf ihn mit dieser geschickt im Zaum hielt. '[i]Hast du Hunger?[/i]' Sylvar heftete erstaunt den Blick auf den Alten….. '[i]Ich glaube die Unterhaltung wird sehr lange dauern.[/i]' [b]0.11 Veränderung [/b] Es dauerte zwei Tage, dann lag Sylvar in Fesseln, gut verschnürt und geknebelt in seiner alten Hütte. Er hatte versucht das Lager einzureißen, seine Wache zu verprügeln, den Corellon-Kleriker mit samt seiner Ausrüstung im Fluss zu versenken, die Druidin zu beißen und zuletzt den alten Elfen zu erwürgen. Nichts von alledem kam auch nur über den Versuch hinaus, aber Sylvar stellte die schier endlose Geduld der Elfen auf eine harte Probe. Er hatte stundenlang mit Syr’Saerembor geredet und hatte ihm alles über die Schicksalsnacht berichtet. Der erfahrene Anführer mit dem schönen Speer hatte ihm ebenso alles erklärt. Jahrelang gab es keine neuen Geschichten oder Neuigkeiten mehr aus Mythaldorin, wie Sylvars Dorf in den anderen Dörfern genannt wurde. Jahrelang traf niemand auf jemanden, der etwas über das Dorf gehört hatte, niemand kannte jemanden, der etwas wusste außer wilden Spekulationen … nichts wurde mehr von dem Dorf gehört, keiner seiner Bewohner mehr in einem der Handelsposten gesehen. Im 10ten Jahr der Stille, begann man einen Expeditionstrupp zusammen zu stellen, der die weite Reise tief ins Mytharan auf sich nehmen sollte. Sie waren nun da, die Gerüchte hatten ein trauriges Ende gefunden und die Rückreise stand bevor. Eine lange Nacht saßen der Kleriker, die Druidin und der Anführer zusammen und berieten über Sylvars Schicksal, er dagegen, wollte einfach nur bleiben. Syr’Saerembor war es egal, er konnte sich gut vorstellen, Sylvar dem Wald zu überlassen. Die beiden anderen jedoch, hatten die Pyramide und Shevarashs Altar besucht, mit den Geistern des Dorfes und des Waldes Kontakt aufgenommen, sie hatten mit den Göttern Zwiesprache gehalten und irgendeine andere Entscheidung getroffen. Sylvar hatte sich verbissen gewehrt, er hatte erbitterten Widerstand geleistet, sein Schwur, seine Aufgabe, sein Lebenswerk. Er würde unter keinen Umständen diesen Ort lebend verlassen. Morgen würde er weiter kämpfen, sich noch heftiger gegen jede Einmischung wehren, doch jetzt galt es erst einmal Kraft zu tanken im Reverie. Sie suchte seine Träume heim, stand ihm gegenüber. Natürlich war sie um keinen Tag gealtert seit jener Nacht. Sie stand breitbeinig vor ihm, die eine Hand trotzig in die Hüfte gestemmt, grünes Feuer des Zorns loderte in ihren Augen und sie fuchtelte mit ihrer silbernen Bürste vor Sylvars Nase herum. Was ihm einfiele, sich wie ein tollwütiger Troll aufzuführen, was er sich einbilden würde, wer er wäre, wie man sich nur so benehmen könne. Jedes Mal, wenn er zu einer Rechtfertigung oder Erklärung ansetzen wollte, machte sie ... tz tz tz … und PATSCH … völlig furchtlos haute sie ihm kurz mit flachen Seite der Bürste auf die Stirn. Oh ihr Götter, wie er diese Frau dafür geliebt hatte, sie hatte Pfeffer im Arsch, was für ein Prachtweib unter den Elfen. Jetzt in den Träumen dieser Nacht, entlud sich der ganze Zorn Aythyas über sein Verhalten in den letzten zwei Tagen. Sie schalt ihn einen Narren, der alte Schwur sei so albern wie nur irgendwas, da es hier nichts zu beschützen gäbe. Er solle sich etwas zum beschützen suchen, was es wert wäre beschützt und bewahrt zu werden. Ferner drohte sie, dass sie von nun an und auf alle Zeiten in den Träumen seines Reveries wüten würde, wenn er sich nicht wieder unter die Lebenden mischen würde. Und so gab Sylvar zerknirscht jeden Widerstand auf, er unterwarf sich dem Spruch der Weisen und dem Willen der Geister und packte seine Sachen, genauer gesagt, sein Schwert, seinen Schild und den Helm um diese Lichtung und diesen Wald für immer zu verlassen. |
04.04.2016 13:19:52 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#106491) |
Ruthven | [b][u][size=4]~ Prequel ~ [/size][/u][/b] [b]0.12 Entladungen[/b] Eine warme, dunkelblaue Sommernacht lag über den Wäldern der Wealdath und von der fernen Küste grummelte ab und zu der rollende Donner eines Sommergewitters über den wolkigen Himmel. Den ganzen Tag schon baute sich die Spannung auf, als sich der kühle, salzige Seewind an der warmen süßen Waldluft rieb. Der starke Gegensatz und die daraus entstehende Spannung türmte große Wolken in den Himmel und speicherte die ganze Kraft, die aus diesem ungleichen Kampf hervorging. Als würde Umberlee mit Sylvanus um den Strand vor dem Wald ringen, wo diese zwei ungleichen Welten aufeinander prallten. Jetzt am Abend war die Spannung über das Maß hinausgewachsen, als das die feinen Wolken sie noch länger halten konnten. Und so entlud sich der ganze Zorn des Himmels in grellen Blitzen und ohrenbetäubenden Donnerschlägen. Sylvar saß im Schneidersitz auf der hölzernen Plattform, hoch oben im weiten Geäst des alten Baumes und betrachtete die Lichter unter sich. Es musste etwas passieren, so ging es einfach nicht weiter. Den fernen Donner nahm er als eine Mahnung wahr, wie es enden wird, wenn sich die Gegensätze zu sehr aneinander reiben. Es würde über kurz oder lang unweigerlich in Gewalt enden. [b]0.13 Es ging so nicht weiter [/b] Er hatte sie heute wieder grob vor den Kopf gestoßen, sie alle von sich gestoßen. Weit weg aus seiner Welt geschoben, Warum konnten sie nicht verstehen, er wollte nicht, er konnte nicht so sein wie sie. Sylvar solle mit seinem Selbstmitleid aufhören, damit klar kommen. Oh Shevarash, wie wenig sie ihn verstanden. Sein Blick glitt über die Myriaden von Laternen der anderen Häuser, hörte das Gelächter, die Musik und roch die verführerischen Verlockungen der abendlichen Speisen. Eine Welt voll Lebensfreuden, eine Gemeinschaft von Individuen, die friedlich miteinander lebten, Sylvar schüttelte heftig den Kopf, nicht seine Welt. Sie waren heute zu ihm gekommen und hatten ihn feierlich zum Tanzfest eingeladen. Weil, so sagten sie, dort hätten sie '[i]Spass[/i]' auch Sylvar könnte dort '[i]Spass[/i]' haben. Er hatte sie gebeten, dann dort hin zu gehen und Spass zu haben, aber bitte ohne ihn. Wenn sie Spass haben wollten, müssten sie auf ihn leider verzichten und ihn nun verlassen, denn [i]sie [/i]hätten ja dort Spass nicht [i]Sylvar[/i]. Wie er schon dieses Wort hasste, je öfter man es aussprach, um so mehr klang es nach dem Zischen einer Schlange. Alle guckten betreten zu Boden, waren peinlich berührt, einer meinte noch was von '[i]armer Irrer[/i]', bevor sie sich alle zurückzogen. Sylvar raufte sich die Haare, warum konnten sie nicht verstehen? Es ging ihm ja gut, alles war so wie es sein sollte. Es war nun mal nicht seine Welt. Wenn sie alle lachten, konnte er nicht mit lachen, so ein Lachen wohnte nicht mehr in seiner Brust. Wenn sie alle sangen und tanzten, konnte er nicht mit tanzen, so eine Musik wohnte nicht mehr in seinem Herzen. Aber es war gut so, Sylvar fühlte sich eigentlich wohl in seiner Haut und vermisste auch nichts … kaum etwas … Naja ... manches. Der Fisch im Fluss heulte sich auch nicht jeden Tag die Augen aus dem Kopf, wenn er den Kranich sah, der über den Himmel flog, er heulte nicht jeden Tag, nur weil er eben keine Flügel hatte. Sie versuchten ständig ihn zu überzeugen, zu verändern mit in ihre Welt zu ziehen. Es war ja gar nicht böse gemeint von ihm, er wollte nur eben in seiner Welt bleiben, da kannte er sich aus, er wollte niemanden vertreiben, er wollte nur nicht in die ihm so fremde, andere Welt gezogen werden. Dort gehörte er nicht hin, dort wohnte das Lachen, dort wohnte die Musik. Erst dort wurde ihm seine ganze Andersartigkeit voll bewusst … in dieser fremden Welt zerbrachen Möbel und Freundschaften. Es tat ihm ja Leid um den Tanzabend, es tat ihm Leid um die nette Einladung, es tat ihm auch Leid um die Truhe, die er wutentbrannt zertreten hatte. Es tat ihm auch ein bisschen um seinen Zeh leid, der dafür teuer bezahlen musste. Aber er selber tat sich eben nicht leid, die Entscheidung war [i]richtig [/i]aus seiner Sicht. Feysiriel betrachtete den Verband und schüttelte missbilligend den Kopf. Sylvar dagegen guckte grinsend auf die dicke weiße Knolle an seinem Fuß. Die Khalreshaar-Priesterin hatte jeden einzelnen Holzsplitter aus seinem großen Zeh gezogen und jedes Mal den Kopf geschüttelt, '[i]das geht so nicht weiter[/i]'. Sie drehte ihm den Rücken zu und wusch sich die Hände im hölzernen Wandbecken. '[i]Wie lange wohnst du nun in unserem Dorf?[/i]' Sylvar überlegte, er dachte zurück an die Reise mit Syr'Saerembor und seinem Expeditionstrupp, zurück an die Zeit, des Aufbruchs und der Wanderung. Sie waren immer westwärts gezogen, viele Tage und Nächte, gen Velens Küste. Sie hatten sich Gefahren gestellt und so manches Abenteuer erlebt, bevor sie hier ankamen. Das musste nun ungefähr zwei Jahre her sein. Sylvar wurde herzlich aufgenommen, sie gaben ihm zu essen, kleideten ihn und wiesen ihm eine Wohnplattform zu. Sie hatten alle so fürchterlich viel Mitleid mit ihm, dass Sylvar daran zu ersticken drohte. Dabei sollten sie ihn einfach nur so nehmen, wie er war. Aber das konnten sie nicht, sie wollten ihn drehen, biegen und schieben … und damit begannen auch die Probleme. Er war nicht bereit sich formen zu lassen, noch nicht, vielleicht würde er es nie sein. Vielleicht fand er in ferner Zukunft eine Gemeinschaft, in der er sich einfügen konnte. Ihm schwang immer noch Aythyas Auftrag in den Ohren, er solle sich etwas suchen, was es wert war beschützt und bewahrt zu werden. Diese arroganten und so fürchterlich bornierten Dörfler waren es nicht. Ganz sicher nicht. Sylvar schnaubte und [i]nein[/i], ungerecht war sein Urteil auch nicht. Feysiriel nickt, '[i]ja, du hast recht, so ungefähr zwei Jahre[/i]'. Sylvar schlug sich die Hand vor den Mund, er hatte kein Wort gesagt, sie stand immer noch mit dem Rücken zu ihm und trocknete sich gerade die Hände ab. Dann drehte sie sich um, trat an ihn heran und nahm sein Gesicht in ihre Hände um es kritisch zu betrachten. Sie war die warmherzigste Elfe, die Sylvar kannte, eine Mielikki auf zwei Beinen, mit Horn. Ihre langen Haare waren wie grüner Efeu zu einer Art Wohnturm-Baum-Dutt aufgedreht und wankten bei jeder Bewegung hin und her. Die Güte in Person war sie, aber jetzt sah sie ihn an, wie ein Bauer seine Schafe, um zu überlegen, von welchem seiner geliebten Schützlinge er sich auf dem nächsten Markt trennen müsste. Sie drehte sein Gesicht hin und her und betrachtete es genau. Ihre Hände waren irgendwie … kribbelig, als würden sich tausend kleine Ameisen zwischen ihren Handflächen und seinen Wangen hindurchschieben. Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, '[i]… das geht so nicht weiter, er frisst dich langsam auf.[/i]' '[i]U[i][/i]uueeer?[/i]' Sylvar murmelte die Frage durch seine zusammengepressten Backen und spitzen Lippen. '[i]Shevarash und der Hass, den er dir in dein Herz gepflanzt hat.[/i]' Sie entließ seine gerunzelte Stirn aus ihren Händen und begann die Verbände aufzuräumen. Sylvar stand an einem Scheideweg, er musste sich entscheiden. Würde er diesen Weg nehmen, dann glitt er immer tiefer in die Finsternis, er würde beginnen Böses zu tun um seiner selbst willen. Würde er den anderen Weg nehmen, musste er sich in die Gemeinschaft der Sy'Tel'Quessier, ihre Sitten und Gebräuche einfügen. Feysiriel klopfte Sylvar auf die kräftigen Oberarme, '[i]Wir gehen morgen auf einen sehr langen Spaziergang, packe all deine Sachen und nimm alles mit, was du besitzt, deine Wege werden dich nie wieder in dieses Dorf führen[/i]'. Verständnislos glotzte Sylvar die Hohepriesterin an, sie war niemand, dem man wiedersprach, deren Ratschläge man in Frage stellte. Aber er wäre nicht Sylvar, wenn sich nicht Wiederstand regen würde, und so wollte er gerade lautstark protestieren, öffnete den Mund und …. '[i]Wir werden eine alte Freundin besuchen[/i]' fuhr Feysiriel dazwischen, '[i]sie wohnt weit weg im Wald und ich denke, sie kann etwas kräftige Hilfe gut gebrauchen[/i]'. Ihr Lächeln hatte so etwas …. hinterhältiges. [b]0.14 Durch die Bäume westwärts [/b] Am nächsten Tag stand Sylvar vor dem zentralen Baum des Dorfes, in dessen mächtiger Krone sich die Tempel um die Ratshalle schmiegten. Er hatte seine wenigen Sachen, die wirklich ihm gehörten auf den Rücken geschnallt und wartete stumm und ergeben auf die Hohepriesterin. Wenn die Bewohner des Dorfes an ihm vorbei gingen, konnte man meinen, dass sich ihre Schritte leicht beschleunigten, um nur zügig an Sylvar vorbei zu kommen. Über die gewundene Treppe kam Feysiriel langsam aus luftiger Höhe den Baumstamm herunter und schien beschwingt und in bester Laune, irgendwie geradezu in diebischer Vorfreude. Ein herrlich verzierter Reisemantel, eine Art Wanderstock und eine Umhängetasche wiesen deutlich auf den angekündigten Spaziergang hin. Sie klopfte Sylvar ermutigend auf die Schulter und trat an den Stamm des mächtigen Baumvater. Sanft strich sie über die Rinde und warf Sylvar ein freches Augenzwinkern zu, bevor sie sanft die Tür aufzog. Sylvar schnappte hörbar nach Luft. Da war keine Tür, also vorher war da ganz sicher keine Tür. Er würde heilige Eide schwören, dass dort noch nie eine Tür war. Auf der anderen Seite der Tür war eine dumpfe Dunkelheit, wie ein samtiger Seegrund, in dem sich langsam das Licht verlor. Sylvar schaute fragend gen Priesterin, die ihm mit dem Kopf in die Dunkelheit wies, unschuldig und mit liebreizender Stimme fragte sie, '[i]Angst[/i]'? Sylvar knirschte mit den Zähnen und machte einen langen Schritt in das Dunkel, nur um auf der anderen Seite mit dem Fuß wieder den Waldboden zu berühren. Doch er bemerkte den Unterschied sofort. Die Bäume waren hier deutlich kleiner, schlanker, verbogener, zerzauster. Der Wald war lichter und die einzigen geraden Bäume waren helle Birken, die sich wie schlanke Tänzer im Wind wiegten, der stark nach Salz roch und in böigem Wehen an allem zerrte und wackelte. Der scharfe frische Wind zupfte an der Kleidung, durchwirbelte die Haare und ließ den Mantel der Priesterin hörbar im Wind flappen. Sylvar drehte sich um und sah gerade noch, wie Feysiriel den krummen Baum tätschelte, durch den sie soeben geschritten waren. Er schmiegte sich an eine kleine Felskante die sich sanft aus dem Waldboden erhob, wie der Buckel eines Wals, der langsam die Meeresoberfläche durchbricht. Die beiden Sy'Tel'Quessier folgten dem Grat, der neben ihnen sanft an Höhe gewann und bald schon über ihre Köpfe reichte. So sanft wie er an Höhe gewann, so abrupt endete er. Wie abgeschnitten bildete er an seinem Kopf eine scharfe Fläche, als hätte jemand dem Wal den Kopf abgeschlagen. Lotrecht und glatt war die Wand und erinnerte dadurch umso mehr an einen Schnitt. [b]0.15 Die schwarze Tänzerin [/b] Als Sylvar um die Ecke bog um den Schnitt im Stein genauer zu betrachten, bemerkte er die Tür. Eine wunderschöne Holztür, die mit ausrankenden Ornamenten in verschiedenen Metallen verziert war. Wie weiße Bänder aus reinem Silber flossen sie von allen Seiten der Tür in der Mitte zusammen und sammelten sich auf einem Kopf wie die Haare im Wind. Der Kopf gehörte zu einem wunderschönen Elfenmädchen, das völlig nackt vor einer hell-güldenen, runden Scheibe zu tanzen schien. Dabei schwang sie ein Langschwert hoch über ihrem Kopf und schien sich damit im Tanz zu wiegen. Das obsidianschwarze Metall glänzte in der Sonne und zusammen mit den silbernen Haaren erinnerte Sylvar das tanzende Mädchen irgendwie an … Ssri'Tel'Quessir … [i]Ilythiiri[/i]. Zischend flog Sylvars Schwert aus der Scheide und sprang geradezu in seine Hand. Wie ein Pfeil der schwingend die Bogensehne verlässt, schoss er Feysiriel hinterher, die ahnungslos und zügig auf die Tür zusteuerte. '[i]Tampa![/i]' zischte er gen Feysiriel [i]'Rima! Rima! bevor sie uns bemerken.[/i]' Zu Sylvars blankem Entsetzen klopfte die Priesterin an die Tür. '[i]Das will ich doch hoffen, dass sie uns bemerken[/i]'. Dann drehte sie sich zu Sylvar um und hielt ihm ihren Zeigfinger direkt unter die Nase, kleine blaue Blitze züngelten an ihm empor und tauchten Sylvars Nasenspitze in blaues Licht. Ernst funkelte sie ihn an '[i]…und wehe du benimmst dich nicht[/i]'. Die Tür schwang auf und entließ das tiefste Schwarz in diese Welt, das Sylvar je gesehen hatte. Das Licht viel nicht in den Raum dahinter, sondern die Schwärze kroch wie flüssiger Teer um die Türrahmen nach Außen. Fröhlich lächelnd trat Feysiriel in die Schwärze. Sie wurde von ihr umfangen wie von schwarzen Tentakeln, die sie geradezu umarmten, sie liebevoll umschlangen und in die Dunkelheit geleiteten [i]vendui' Miz'zri'sha... ich habe dir wie versprochen den jungen Kerl mitgebracht, der dich unbedingt töten will.[/i] [i]vendui' vendui' Feysiriel'sha… herein mit ihm, das wird lustig. [/i] [center][img size=200]https://i.imgsafe.org/2fb404d153.png[/img][/center] |
04.04.2016 21:40:09 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#106516) |
Ruthven | [b][u][size=4]~ Prequel ~ [/size][/u][/b] [b]0.16 heldenhafte Rettung [/b] Sylvar zitterte am ganzen Körper, er umklammerte sein schartiges, krummes Schwert und hielt es mit der Spitze vor seinen Körper. Um ihn herum prasselte das Feuer der Wohnbäume, brennende Balken und Bretter regneten um ihn herum zu Boden, Stoffe, Kleider und Vorhänge wurden durch die heißen Lohen in den schwarzen Himmel gewirbelt und segelten langsam brennend mit langen Rauchfahnen zu Boden. Die Schreie vom Altar-Stein gellten in seinen Ohren, die Hitze brachte seine Wangen zum Glühen und er roch das warme Blut, der Leichen, die überall auf dem Waldboden verteilt lagen. Mit einem Sprung folgte er Feysiriel in die schwarze Finsternis. Diesmal war er nicht zu spät, diesmal war er bewaffnet um sich in den Kampf zu stürzen, er brauchte kein schlechtes Gewissen mehr haben, als einziger überlebt zu haben. Diesmal würde er den Kampf nicht schwimmend vertrödeln und leichtfertig verschlafen. Das Schwert voran, stach er durch das schwarze Gewebe der Tür und hechtete hindurch. Er erwartete Schläge von links und rechts, deswegen ließ er sich sogleich auf ein Knie fallen und rollte triumphierend und Katzengleich zur Seite um die Angreifer zu überraschen. Was für eine geschickte Finte, dachte er sich. Seine elfischen Augen durchdrangen schnell die Dunkelheit um sich zu orientieren, Wandvorhänge, blaue Lampen, der Teppich in der Mitte des Raumes, auf dem zwei Gestalten saßen, die Teekanne, drei dampfende Tassen, Bücher ringsum ….. wo waren die Ilythiiri? Da... eine saß neben der Khalreshaar-Priesterin. Weiß-graue Haare rahmten ein schwarz-graues Gesicht ein. Ein langer weißer Seidenschal wand sich um den Hals der Ssri'Tel'Quessir und reichte neben ihr bis auf den Boden. Es fiel Sylvar ungeheuer schwer in dem blauen, kalten Licht greifbare Details zu erkennen. Aber sie schien ein langes schwarz-weiß gemustertes Seidengewand zu tragen und saß im Schneidersitz auf dem Teppich, den das gleiche Symbol wie die Eingangstür zierte. Wieder teilten sich die schwarzen Lippen zu einem strahlend weißen Lächeln und Sylvar keuchte. Töten, er musste sie jetzt töten, sonst war das Dorf verloren er musste sie in Stücke schlagen, zerfetzen, zerreißen wie seinen ersten Dhaerow ... nein … nicht das Dorf musste er retten. Sylvar versuchte krampfhaft die Bilder der Nacht aus seinem Kopf zu verdrängen … Feysiriel ... ihr Bild schob sich durch die nebligen Schleier seines Verstandes, er musste Feysiriel retten. Ein kurzer Blick zu ihr, ließ ihn zögern, sie saß dort und blies langsam den Dampf über der Teetasse in seine Richtung, nur das Funkeln der Augen verriet, das die nächsten Sekunden über Sylvars Zukunft entscheiden würden. Dabei sah sie so gar nicht aus, als ob man sie Retten müsste. Der glühende Hass und die unbändige Wut rannen durch seine Adern wie schwarze Säure und verschleierten den Blick auf das Hier und Jetzt. Die Schwertspitze Sylvars zielte immer noch auf die Angreiferin, die nun ihrerseits eine der Teetassen hob, ihn milde über den Rand anlächelte und sich an Feysiriel wandte. '[i]Angst kennt er nicht, hm?[/i]' die angesprochene wiegte zweifelnd den Kopf, '[i]schau dir seine Klinge an.[/i]' Sie zitterte wie der Schaft eines Pfeiles, den man mit aller Kraft in einen Baumstamm schoss. Die Gestalt auf dem Teppich nickt, '[i]er ist zumindest kein na'ceroth ... kein Barbar im Rausch, sonst wären meine Tassen jetzt wohl zerbrochen[/i]'. Feysiriel nickte, '[i]er wird dennoch etwas brauchen um zu verstehen und sich zu sammeln[/i]'. Sylvar senkte die Spitze, er war verarscht worden, sie hatten mit ihm gespielt, ihn vorgeführt, seine Selbstbeherrschung in Versuchung gebracht und nicht zuletzt, sich über ihn Lustig gemacht. Die Ilythiiri nickte, '[i]aber er beherrscht die Angst, nicht die Angst ihn ... das lässt hoffen [/i]' [b]0.17 Der Tanzschüler [/b] Feysiriel hielt Sylvar weiter mit ihrem Blick fixiert, sie studierte seine Züge und wartete geduldig und gespannt auf die weitere Entwicklung. Sylvars Mine verfinsterte sich wie der Himmel vor einem drohenden Sturm, er wurde verarscht … [i]verarscht [/i] … Dafür musste jemand bezahlen, büßen. Eine steile Falte wuchs zwischen seinen Augenbrauen. Die beiden Elfen auf dem Teppich registrierten die Veränderung sofort, spürten das nahe Fallen. Wenn er jetzt in die Dunkelheit fiel, gab es kein zurück. Sylvar wollte sich auf die Gestalt stürzen, sich seinem Hass hingeben, woraufhin die Khalreshaar-Priesterin der Ilythiiri einen kurzen warnenden Blick zuwarf. Diese verstand sofort und erhob sich. Sie trat vor Sylvar, fing seine Schwertspitze mit beiden Handflächen als würde sie Klatschen. Die so gefangene Klinge zog sie vor ihren Brustkorb und schloss die Augen. '[i]Jetzt, wenn du magst, stoß zu[/i]'. Der Wimpernschlag den es brauchte um eine Entscheidung zu treffen, verging wie der Honig, der langsam vom Löffel tropft. Zäh floss die Zeit und zog einen endlosen Nachhall hinter sich her. Sylvars Blick ruhte auf dem Antlitz der Ssri'Tel'Quessir. Sie wirkte krank, irgendwie gräulich und zerknittert, das schien die Strafe zu sein, die sie für ein Leben an der Oberfläche zahlen musste. Sie verging hier oben viel schneller, wo sie das Licht langsam aufzufressen schien. Immernoch mit geschlossenen Augen, wartete sie, bis der Faden immer dünner wurde. Kurz bevor er riss, lächelte sie den Sy’Tel’Quessir an. '[i]Mein Name ist Miz'zri und ich freue mich, dass ich noch lebe. Wenn du mir erlaubst, würde ich dir gerne etwas über Eilistraee erzählen.[/i]' Sylvar reagierte verdattert, ihre Stimme war weich und aufrichtig, der winzige Windhauch, der das Pendel auf seinem Scheitelpunkt zurück drückte, ließ Sylvar zögern. Sylvar tat das was er am Besten konnte, er schwieg und hörte zu. Sie erzählte ihm von Corellon Larethians Tochter, der tanzenden Maid, den Kronkriegen und Eilistraees Dogma. Sie stellte ihn vor die Wahl, sich vom blinden Hass auffressen zu lassen und genau so zu werden, wie die, die er so sehr hasste. Oder sich seine Güte zu bewahren und immer die Wahl zu haben zwischen Gut und Böse und zwischen Licht und Schatten urteilen zu können. Wer Wärme nicht mehr von Kälte unterscheiden konnte, dessen Seele war genauso schwarz. Die Dunkelheit in der Grotte verwischte jedes Zeitgefühl, sie saßen im Schein der blauen Kristalle und redeten über alles, was Sylvar und Miz'zri trennte und was sie verband. Sie erzählte über die Ilythiiri und wann der Kampf gegen sie gut und gerecht war, sie erklärte ihm, dass die eine gute Seele, die unter Myriaden verdorbener lebte, es wert war sich ihrer anzunehmen und sie nicht mit den anderen zu erschlagen. Die Stunden flogen dahin, ungezählt unbemerkt. Irgendwann erhob sich Feysiriel schweigend, berührte Miz'zri kurz an der Schulter und verschwand aus der Höhle, wie sie aus Sylvars Leben verschwand. Als die Nacht herein brach, wandelten Sie am Strand wo Miz'zri dem Sy’Tel’Quessir über das Leben unter der Erde erzählte, wo es keinen Himmel und keine Sterne gab. [b]0.18 Der Schwertmeister [/b] Als die Dämmerung nahte und der Horizont in feinem Silber leuchtete, machten sie sich auf den Rückweg, zurück in die schützende Finsternis der Grotte. Vor der Holztür angekommen, fuhr Miz'zri die metallenen Einlegearbeiten mit den Fingern nach und schaute zu Sylvar‚ '[i]magst du tanzen?[/i]' Dabei tippte sie auf das Langschwert, das Eilistraee hoch über ihrem Kopf schwang. Sylvar nickte sacht, denn plötzlich hatte das Tanzen, eine völlig neue Bedeutung für ihn. Wieder stand Sylvar zwischen den Bäumen und machte seine all’ morgendlichen Schwertübungen, doch was war das für ein Unterschied. Alles war grundlegend anders, keiner hätte den jungen Sy’Tel’Quessier aus alten Tagen in der Gestalt wieder erkannt, die sich nun im Gleichklang mit den Birken wiegte. Mit kraftvoller Eleganz wob der Elf einen Vorhang aus Stahl um sich herum. Er tanzte mit dem Schwert, wie Miz'zri es ihn gelehrt hatte. Beherrscht, in sich ruhend, in vollkommener Harmonie ... nur mit deutlich mehr Kleidung. Die Jahre im Birkenwald kamen und gingen, sie waren angefüllt mit Wärme, Wissen, Kunst und Disziplin. Er hatte gelernt, sich vorzubereiten auf die Kämpfe die kommen würden, äußerlich aber vor Allem in seinem Inneren. Sylvar wohnte und lebte etwa eine Tagesreise von der Grotte in einer neuen Hütte, da das ständige Gefühl erdrückt zu werden, es schlicht unmöglich für ihn machte unter der Erde zu wohnen. Miz'zri tanzte in letzter Zeit nur noch selten mit Sylvar den Schwerttanz, sie war im Laufe der Jahre immer schwächer und älter geworden. Nicht alt im Sinne vieler Lebensjahre, aber ihr Körper verfiel immer mehr. Sie hatte ihm alles gezeigt was sie wusste, jetzt musste er nur noch nach der Perfektion streben, in der er mit dem Schwert verschmelzen würde. [b]0.19 Das Schiff [/b] Miz'zri ging es zunehmend schlechter und Sylvar hatte keine Möglichkeit, ihr zu helfen. Aber das sei auch nicht nötig versicherte ihm die Ssri'Tel'Quessir, sie hatte vorgesorgt für diesen Fall. Bei seinem letzten Besuch in ihrer Grotte, nahm die Ilythiiri ein gläsernes Symbol aus einer Schatulle. Es war das Symbol der Mondmaid, das sie nun zerbrach und die Teile auf den Tisch legte. Sie mussten noch zwei Tage warten, dann landete knirschend ein schlankes, schnelles Boot am Strand an, dessen Segel ebenfalls das Symbol der Mondmaid zierte. Zwei Elfen sprangen heraus und eilten zu Miz'zri, um sie mitzunehmen. Sie verschloss die Grotte sorgfältig in der festen Absicht, eines Tages wieder hier her zu kommen, wenn sie wieder genesen wäre. Sylvar wollte nicht alleine in einem Wald sitzen, von dem er nicht mal genau wusste wie er hier her gekommen war und an welcher Küste er sich genau befand und so bat er die Besatzung, ihn mitzunehmen. Sie schauten etwas betreten zu Boden, da sie Sylvar nicht mitnehmen durften. Sie würden ein Kloster auf einer der äußeren Inseln, in den Weiten des großen Meeres anlaufen, das Außenstehenden leider verschlossen war. So boten sie ihm aber an, ihn einfach unterwegs auf einer der zahllosen Inseln abzusetzen, auf dass er ein Schiff für die Weiterreise finden möge. Und so schwang sich der Sy’Tel’Quessir Sylvar Mythalvarin auf das kleine Boot und ahnte nicht, dass ihn seine Reise auf eine Insel namens Amdir führen würde. |
05.04.2016 08:04:46 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#106543) |
Ruthven | [center][b][size=4]~ ~ Geschichten auf Amdir ~ ~ [/size][/b] [img]https://i.imgsafe.org/c3ce3b6d4f.png[/img][/center] |
12.04.2016 20:40:27 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#106886) |
Ruthven | [b]~ Tol'Amdir ~[/b] Das kleine Schiff schnitt wie die Spitze eines Rapiers durch die azurblaue See und wurde von Aerdrie Faenyas sanftem Ungestüm vorangetrieben. Man konnte am Jauchzen der Takelage förmlich die Lust und Freude spüren, mit der es wie eine Möwe über die Wellen jagte. Unter den federleichten Schlägen der Böen explodierten die Wellenspitzen in Myriaden von Diamantsplittern und funkelten hell in der Sonne, bevor sie sich in weiten Fahnen wieder ins Meer fallen ließen. Sylvar stand an seinem Lieblingsplatz, in der Mitte des Decks und umschlang den Mast mit einem Arm. Wie eine Dau getakelt, erinnerte das riesige weiße Segel mit den wachsamen Augen der Mondmaid an einen mächtigen Schwanenflügel, unter dem sich der Wind fing um darauf schwerelos zu gleiten. Er fühlte die Spannung im Holz und das Pulsieren der Fasern, wenn das Boot die Wellen wie die Finne eines Marlin durchschnitt, so dass sich die weiße Gischt weit über den schlanken Bug erhob und die Lippen nach Salz schmecken ließ. Es war das pure Leben und machte atemlos, wie ein Bad in frischem Schnee. Miz'zri lag in den dunklen Eingeweiden dieses Schwans und fühlte sich elend. Der Seegang traf gnadenlos auf ihren kränklich, geschwächten Zustand und fesselte sie an die Koje. Sylvar seufzte, wieder ein Abschied, ein langer und wortreicher Abschied, wieder ein Verlust. Alles Schöne musste unweigerlich vergehen und früher oder später enden, alles Vertraute schien man irgendwann verlieren zu müssen. Aber er war kein Sharit, der sich deswegen in den Schlaf heulte oder sich ängstlich vor der schöpferischen Kraft des Lebens im Dunkeln verkroch. So war das Leben nun mal und jedem Sonnenuntergang folgte ein Sonnenaufgang. Sie hatten sich heilige Eide geschworen, sich eines Tages wieder zu treffen, in den immergrünen, weiten Wäldern Eaerlanns. Sylvars Rucksack war übervoll mit Ermahnungen, Ratschlägen, Rezepten, guten Wünschen und Weisheiten und stand zwischen seinen Füßen auf den schneeweißen Decksplanken. Der Sy'Tel'Quessir war bereit für den Landgang, naja, so bereit, wie man eben sein konnte, wenn man auf halber Strecke am Wegesrand rausgeworfen und im Unbekannten ausgesetzt wird. Und so wanderte sein Blick über den Bug und versuchte den feinen Dunst zu durchdringen, der über der Kim und seiner Zukunft lag. Das Meer widersprach seinem Wohlbefinden als Sy'Tel'Quessir grundlegend. Es war glatt, weitläufig, schön und unberechenbar wie ein Bär nach dem Winterschlaf, baumlos, fruchtlos, trostlos. Aber heute, so sagte der Kommandant des Bootes, würden sie auf das so ersehnte Land treffen. Die blauen Lippen dieses Elfen zwangen Sylvar jedes Mal zu überlegen, ob dem Schiffer nun fürchterlich kalt war oder irgendwer in seiner Ahnenreihe zu viel gebadet hatte, um sich mit den Alu'Tel'Quessir zu vergnügen. So nickte er nur stumm und stand seit dem voller gespannter Erwartung am schlanken Mast. Zum tausendsten Male überprüfte er den Sitz der ledernen Riemen und zuppelte an seiner Ausrüstung herum, um sich abzulenken, als ein Ruf vom Achterdeck erschallte. [center]'[i]En! ... I' ksh'lani Tol'Amdir![/i]'[/center] Der Elf am Mast reckte sich auf die Zehenspitzen und versuchte das genannte mit den Augen zu erfassen, die Formulierung schrecklich'schön schluckte Sylvar schnell herunter und wollte nicht nachfragen, Hauptsache wieder Bäume, der Rest würde sich schon finden. Doch nichts war zu sehen außer dem milchig grauen Horizont. Sylvar drehte sich um und hob dem Skipper fragend die Schultern entgegen. Dieser grinste nur breit, wies mit dem Kinn wieder in Fahrtrichtung und tippte sich vielsagend an die Nase. Aber da war nichts, der salzige Wind brannte in den Augen und ließ sie tränen, so dass man durch die Schlieren gleich noch viel unschärfer sehen konnte ... da … doch da war etwas. An einer Stelle verfärbte sich der Horizont und bekam braune Flecken, die Konturen einer Küste schälten sich aus dem Dunst und erhoben sich über die Kim. Alsbald konnte man die aufkommende Silhouette in farbliche Segmente unterteilen, tiefgrüne Wälder, schneebedeckte Gebirge und sanfte, bunte Auen. In der Ferne schien sich ein schwarzer Berg über das prachtvolle Farbenspiel der Insel zu erheben, wohl nur um durch seinen herben Kontrast die Farben erst richtig zum Leuchten zu bringen, doch barg er ob seiner Hässlichkeit schamvoll sein Haupt in dunklen, schiefergrauen Wolken und entzog sich so einer genaueren Betrachtung. [center][img]https://i.imgsafe.org/2f1988710a.png[/img][/center] [b]~ Alles, nur nicht Mirhaven ~[/b] Die endlose, schäumende Schleppe des Kielwassers zeichnete den sanften Schwung nach, mit dem sie sich der Küste näherten. Der frostig, blaue Skipper lächelte Sylvar milde an, als dieser ihn nach einem Hafen fragte, einer Stadt, Ansiedlungen, einer ersten Anlaufstelle. '[i]Den einzig richtigen Hafen der Insel würdest du nicht wollen, glaub mir, er gehört den Menschen. Aber du kannst es dir ja überlegen, wir kommen daran vorbei.[/i]' Neugierig hing der Sy'Tel'Quessir an der Reling und zeichnete die Küste mit seinen Blicken nach. Sie wurden einiger anderer Schiffe gewahr, die aus einem tiefen Schnitt der Küstenlinie heraus strebten, ihre Segelfläche vergrößerten und sich sogleich gen Horizont schoben. Gespannt starrte Sylvar auf die Hafeneinfahrt, die sie jeden Moment kreuzen würden. Natürlich kannte er die Städte der Menschen und ihre Bauten, die Bingen der Zwerge und ihre Meisterwerke, die Horte der Drachen und ihre Schätze … aus Büchern. Aber diese Zeichnungen und Beschreibungen, schienen das eine oder andere Detail zu verschweigen, denn noch bevor sie in den Hafen blicken konnten, schlug sich Sylvar die Hand vor Mund und Nase um den aufkeimenden Würgereflex zu unterdrücken. Lange bevor er einen Blick in den Hafen werfen konnte, erreichte die Stadt einen anderen seiner feinen Sinne. Zum ersten Mal in seinem Leben nahm er eine Menschenstadt in all ihrer Pracht wahr. Sie stank infernalisch nach Fisch, Vieh, Unrat, den sauren Ausdünstungen ihrer Bewohner sowie ihren Herd- und Handwerksfeuern. Der bestialische Gestank einer Stadt, die auf Kanälen voll mit ihren eigenen Fäkalien gebaut wurde und deren Unrat träge in den Gassen und Gullys gärte. Die Luft waberte und sammelte sich unter einer bräunlich diesigen Dunstglocke, wo nur hier und da der Wind hinein fuhr und die Bestandteile neu vermischte, in immer neuen Variationen des Mirhavener Odor. Er nahm sich fest vor diese Stadt nie an einem warmen Sommertag zu besuchen, sondern allen Falls nach einem Starkregen. Den Konturen der Küste folgend, umrundete das kleine Boot die Insel und schmiegte sich in die windstillen Lee-Gewässer einer Bucht. Nach einem recht wortkargen Abschied, entfaltete der Schwan seinen Flügel und glitt wieder in die Weite hinaus. Jetzt galt es, seine Ausrüstung hoch über dem Kopf zu balancieren, während ihn die Wellen unter den Achseln kitzelten. [b]~ Eingeborene ~[/b] Sylvar watete durch das brusttiefe Wasser gen Strand, warf seine Sachen von sich und setzte sich auf den feinen Sandstrand. Seine Knie waren irgendwie weich und schwammig, da sie sich erst wieder an den festen Boden gewöhnen mussten. So grub er seine Zehen tief in den glitzernden, feinen Kristallsand, streckte sich wohlig auf den Rücken, genoss das Leben, die trocknende Kraft der Sonne und lauschte dem Geschrei der Möwen. Doch das kleine weiße Schiff hatte sich nicht unbemerkt dem Strand genähert und nicht unbeobachtet seine Fracht entladen und so dauerte es nicht lange, bis das ferne Knirschen fester Stiefel im Sand die friedvolle Ruhe störte. Sylvar hob den Kopf, blinzelte der Gestalt entgegen und seufzte bedauernd. Der Anblick wusch die wohlige Schwere aus dem Augenblick und dem Elfen, wie ein Schwall kalten Wassers nach dem Einseifen. Sylvar erhob sich, blickte an sich herunter und maß genervt die verbleibende Zeit zwischen seinem Bündel und dem sich nähernden Fremden. Er musste dringend etwas ändern an seinem Glück, jedes Mal nur mit einem Lendenschurz in den Kampf zu gehen. Aber er versuchte das Gute in diesem Augenblick zu finden und immerhin hatte er mehr an als die Tänzerin der Eilistraee. So musste er sich wenigstens keine Sorgen machen, beim ersten unbedachten Schwung, zukünftig auf gewisse Freuden des Lebens verzichten zu müssen. Ergeben zog er sein Schwert aus dem Bündel, stellte sich locker in Grundhaltung und musterte den Menschen. Mit rostigem Kettenhemd, grobem Holzschild und langem Breitschwert, ließ er keinerlei Zweifel daran, dass er keiner Einladung zu einem gepflegten philosophischen Disput folgte. Er roch etwas streng und machte einen grobschlächtigen, klobigen Eindruck. Sylvar konnte seine Nervosität nicht leugnen aber hoffentlich verbergen, war es doch das erste Mal, dass er mit seiner neuen Kunstfertigkeit nicht gegen Birken focht, sondern ein gewisses Maß an Gegenwehr erwarten durfte. Der Tel'Quessir legte eine Hand auf sein Herz, neigte huldvoll das Haupt und offenbarte seine eigentlich friedvollen Absichten. [center]'[i]amin aaye Bhen ~ Adon nae lle[/i]'[/center] Der Angesprochene stoppte sofort, misstrauisch beäugte er den Sy'Tel'Quessir und die Menge seiner Bekleidung über den Rand seines Schildes hinweg. '[i]Was redest du da? Bissu so 'ne Art Magier? Oder einfach von Haus aus nich' ganz dicht … hier so aufzutauchen?[/i]' Sylvar schüttelte den Kopf: '[i]ich will keinen Händel mit dir, ich komme in Frieden. ...[/i]' was sein gegenüber zu einem verächtlichen Schnauben veranlasste: '[i]n'Elf[/i]' mit der Überzeugung in der Stimme, dass dies alles erklärte und ein Elf die Personifizierung von 'nicht ganz dicht' ist. Er hob seinen Schild und stürmte auf Sylvar zu: '[i]ich hol mir jetzt dein Zeug, der Weiberfummel bringt gutes Gold[/i]' [b]~ Zwei sind einer zu viel ~[/b] Der Kämpfer versuchte Sylvar von der Flanke zu fassen und schloss die Distanz für sein Schwert. Mit dem Handballen seine Klinge stützend, federte der Elf die schiere Wucht der ersten Schläge ab und maß ihre Schnelligkeit. Der Mensch war ein erfahrener Kämpfer, geschickt, routiniert aber schlecht koordiniert. Die Schläge der gegnerischen Klinge trafen immer wieder hell singend und klirrend auf die Klinge des Elfen. Es begann Sylvar langsam Freude zu bereiten und die Anspannung schmolz dahin. Selbstbewusster nahm er das Schwert nun mit beiden Händen am Griff und begann die Schläge nach Links und recht abzuwehren. Er fand sogar Zeit, seinen ersten Sprung zu wagen. Er suchte die Lücke im Rhythmus der Schläge, leitete ihn ein mit einem Rundumschlag gegen die Schienbeine seines Gegners und sprang aus dem Stand in die Luft. Der Schild senkte sich erwartungsgemäß um die Schläge gegen die Schienbeine zu blocken, derweil Sylvar durch seinen Sprung nun etwas erhöht, die abwärts geneigte Schwertspitze blitzartig, wie den Stich eines Scorpions hinter den fremden Schild schnellen ließ. Der Schläger wich zurück und Sylvar triumphierte, das erste Blut tropfte von seiner Klinge. Siegessicher grinste Sylvar gönnerhaft in die Runde als ein Blitzen der Sonne ihm das Leben rettete. Ein kurzes Funkeln in seinem, der Sonne abgewandten Augenwinkel verriet die Klinge, die von unten hinter seine Rippen fahren sollte und ließ den Sy'Tel'Quessir reflexartig zur Seite rucken. Schmerzhaft klackerte die Klinge an seinen Rippen entlang und schnitt sich tief durch das Fleisch. Sylvar tänzelte fluchend aus der Umklammerung der zwei und besah sich seinen neuen Gegner. In eine Art Rüstung aus Lederstücken gewandet, war die schmächtige Gestalt mit zwei Kurzschwertern bewaffnet und hatte sich im Schutze des Kampfes von hinten an ihn herangeschlichen. Sylvar knirschte vor Schmerz mit den Zähnen, plötzlich wurde ihm bewusst, das er nicht zum tanzen hier war, von jetzt an focht er um sein Leben. Fluchend stürzte er sich auf seine Gegner: '[i]hochmütiger Narr, scheiß auf Eleganz ……. [/i]' Er wollte auf die fehlende Kondition des Schwertkämpfers bauen, der jetzt schon schnaufte wie ein Ochse vor dem Pflug und es gewohnt war, dass der Kampf mit dem Auftauchen des Meuchelmörders endete. Sylvar schnellte ohne Vorwarnung aus dem Stand und rannte in einem Bogen gegen die Flanke der beiden, schlug das schwere Schwert seines Gegenübers weit aus dem Schwungkreis und rammte seine Schulter krachend in den Schild. Dann sprang er über den Fallenden, der sitzend auf dem Hintern landete und versenkte seine Klinge am runden Ohr und dem Schlüsselbein vorbei, senkrecht im Brustkorb des Menschen. Eine halbe Drehung des Griffes und er zog das Schwert wieder frei. Sogleich stand er vor dem Meuchler, der noch entsetzt auf seinen Kumpanen blickte, wie er röchelnd und gurgelnd an seinem eigenen Blut ertrank. Die zwei Kurzschwerter ruckten hoch und woben eine Wand aus blitzenden Klingen, die sich wie ein tödlicher Wirbel auf Sylvar zubewegte. Ein satter Tritt in seine Lenden, ließ den Schmächtigen nach vorne kippen und seine Hände gen Schmerz fahren. Die kurze Lücke in den flirrenden Paraden und Finten nutzend, stemmte sich Sylvar wie mit einem Speer frontal gegen das Sternum des flinken Gegners und durchbohrte mit einem schmatzenden Geräusch das Herz. Der Schmächtige ließ seine Klingen fallen und rutschte taumelnd von der Klinge, verzweifelt versuchte er, den pulsierenden Blutstrom mit den zittrigen Fingern zu fangen, gar zu stoppen. Panisch krallte sich sein brechender Blick in Sylvars, als wolle er sich so an das Leben klammern. Sylvar stand schwer atmend zwischen den beiden Leichen und haderte mit sich. Er hatte sich soviel eingebildet auf seine Schwertkunst und konnte den ersten Kampf nur mit knapper Mühe überstehen, zu knapp, mahnte ihn der brennende Schmerz in seiner Seite. Und nur der Keiler hatte den Kampf wieder für sich entschieden. Sylvar tastete nach dem tiefen Schnitt, er war immer noch ein blutiger Anfänger … im wahrsten Sinne des Wortes. [b]~ Hin und weg ~[/b] Wenige Tage später saß Sylvar im Schneidersitz auf den groben Planken der Arbeitsplattform, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ließ er den Blick unter dem Schatten spendenden Rand durch das Dorf gleiten. Die schrägen Strahlen der nachmittäglichen Sonne umflossen die Konturen der Häuser, wie flüssiges Gold, das langsam in seine Form floss, um aus dem schnöden Metall ein Kunstwerk zu formen. Schrill gemusterte Gardinen luden den Wind mit fröhlichem Winken in die Häuser, deren Bewohner ihrem Tagwerk nachgingen. Das Leben und Streben zu seinen Füßen verströmte eine ungeheure Ruhe und das Spiel der Kinder auf offener Straße kündete vom Vertrauen der Eltern in den Frieden, der über dem Dorf lag. Sylvars Rücken schmiegte sich wohlig in das noch unverputzte Weidengeflecht der rohen Wand und versuchte den rosig, schorfigen Schnitt über seinen Rippen zu entlasten. Der hoffnungsvolle Wiederaufbau einiger Ruinen rings um ihn herum, zeugte davon, dass dieser Frieden nicht selbstverständlich und scheinbar teuer erkauft worden war. Er mochte dieses Dorf, die bescheidene Größe, die bodenständige Lebensweise und das friedliche Gemüt seiner Bewohner. Hier hatte er einige Gegenstände erworben, die er für ein Leben im Wald benötigten würde. Hier hatte er auch die ersten Informationen über die Insel erhalten. Mirhaven, Hohenbrunn, Silberwald, Nebellande, Valvec, Adlerküste, le'Strand. Die Namen prasselten auf ihn ein wie ein zwergisches Liebesgedicht. Lauter kantige, sperrige, sinnfreie Worte, die er nicht verstand und die ihm rein gar nichts sagten. Zwei Hinweise der schrulligen Hin-Dame, die all' die neuen Sachen liebevoll in weiße Leinen wickelte, ließen ihn jedoch aufmerken. Calenath und Elboria. Das Eine sei ein Wald, ganz ungemütlicher Weise voll mit grobschlächtigen Wildschweinen. Und das Andere sei eine Stadt voll mit Elfen. Dabei hielt sie sich die Zeigefinger hinter ihre Ohren um diese zu verlängern, stolzierte mit erhobenem Kinn um den Tisch und säuselte nasal vor sich hin. '[i]Voll mit hach' sooohooo tollen Elfen[/i]'. Sylvar schmunzelte, neigte respektvoll sein Haupt zum Abschied und versicherte der kleinen großen Dame, dass er sich das mal ansehen würde. [b]~ Kreuzweg vor Elboria ~[/b] So zog er den Weg entlang, an ordentlich bestellten Feldern vorbei, über einen Fluss hinweg und saß letztendlich auf einem kleinen Hügel im lichten Gras. Vor ihm gabelte sich der Weg hinüber zu den Toren Elborias und darüber in den Wald, der sich mit seinem dichten Blätterdach in der Ferne verlor. Der eine Weg führte in eine Stadt mit steinernen Häusern, eckigen Zimmern, Musik, Kunst, Gelächter und scheinbar randvoll mit Tel'Quessir. Sie hatten dort sicher alle eine Menge '[i]Spass[/i]'. Der andere Weg führte in den Wald mit seinen erhabenen Bäumen, wilden Tieren und randvoll mit allen Wundern der Wildnis. Er wollte unter Seinesgleichen sein, Nachbarn haben, die er verstand, die ihn verstanden, bei sich wohnen ließen und respektierten, so wie er war, eine Gemeinschaft aus Gleichgesinnten. So schnappte sich Sylvar sein Bündel und nahm den Weg gen Wald, sie sollten ja irgendwo da drinnen wohnen. Gerade hatte er sich erhoben und setzte zum Gehen an, als widermal eine Stimme aus dem Nichts zu ihm sprach: '[i]Was bist denn du für einer, hm, ein Sy'Tel'Quessir? Neu hier? Mein Name ist Caladuris und wie ist dein Name? [/i]' |
20.04.2016 08:02:27 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#107109) |
Ruthven | Der erste Mondumlauf seiner neuen Zeitrechnung war zur Hälfte vollendet und hatte seinen Höhepunkt erreicht. Satt, rund und bläulichbleich hing der Vollmond am Nachthimmel über Amdir. Sylvar hatte nicht die geringste Ahnung mit welchem Jahr, in welcher Zeitrechnung oder gar nach welchem Kalender die Amdirianischen Ureinwohner rechneten. So hatte er, kurzerhand und pragmatisch wie er nun mal war, eine eigene Zeitrechnung begonnen. Irgendein Gelehrter aus Kerzenburg würde schon die Entsprechung im Faerunischen Kalender finden und sie aufeinander abstimmen können. [color=#0A4B0F][center][b]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en chas'Draugea der Amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ im Mond der grünen Wölfe [/b][/center][/color] Das klang wie eine Schale frischer Erdbeeren mit süßer Sahne, passend und zerging auch ebenso auf der Zunge. Die Mondläufe würden jeder einen eigenen Namen bekommen und sich nicht wiederholen. Sie sollten für Ereignisse stehen, die den jeweiligen Mondumlauf an seinem Beginn prägten. Sylvar lag rücklings unter dem mächtigen Baumvater, hoch oben über dem Wasserfall und kaute auf einem Süßholz-Zweig. Sein Blick wanderte durch die ausladende Krone des Baumes, die so mächtig war, dass man dort wunderbar eine ganze Ratshalle hätte hineinbauen können, eine kleine immerhin. Selunes Strahlen zauberten eine silbern funkelnde Brücke über den Fluss und graublaue Mystik zwischen die Bäume, bis hinein in das Dunkel zwischen den Ästen über seinem Kopf. Er hatte lange überlegt, welchen Namen er diesem Mond geben würde ... es war so viel passiert seit seiner Ankunft. Alles davon war prägend, hatte Einfluss und würde Sylvar und sein zukünftiges Verhalten und Handeln nachhaltig verändern, zum Guten wie zum Schlechten. Er stutzte … nein, wieso schlecht? ... für andere möglicherweise unerwartet konsequent und somit unerfreulich folgenreich, aber deswegen nicht schlecht aus seiner Sicht. [i]Teu'en lipsa Lath'Kathan ~ Mond des rutschigen Baumstammes[/i] Dieser Name wäre durchaus geeignet, den Anfang des Mondumlaufes zu beschreiben. Hatte er sich doch vor den versammelten Tel'Quessir komplett zum Affen gemacht. Er sollte auf einem im Wasser treibenden Baumstamm balancieren und dort eine Übung machen. Unter dem schallenden Gelächter und den mitleidigen Ratschlägen der Anwesenden hatte er sich dabei angestellt, wie ein Grottenschrat beim Flechten eines Blumenkranzes. Dann mussten sie ihm auch noch vorführen, wie toll sie waren, wie weit fortgeschritten sie in ihrer Ausbildung sind und um wieviel sie es besser machen konnten, wie unendlich, schier unüberwindlich groß die Distanz zwischen ihnen war. Das ganze Ufer stand voll, er hatte sich abgemüht wie ein Tanzbär im Wanderzirkus zur Belustigung der Schaulustigen. Sie konnten Dinge tun, die ihm verschlossen waren, auf ewig verschlossen bleiben würden, die er unmöglich jemals erreichen konnte. Sie konnten aus dem Nichts auftauchen, schleichen wie ein Schatten an der Wand, schneller mit dem Bogen 10 Pfeile verschießen, als er seine Hose zumachen konnte und beherrschten zudem noch magische Kunststücke. Wieder war er nicht wie sie, wieder war er ein Sonderling, der Hakava'Tel'Quessir und sie hatten ihren 'Spass'. Aber was ficht es den Baum, wenn ein Vogel sein Nest in ihm baut? Nur seine stoische, verbissene Hartnäckigkeit hatte ihn durch dieses nette erste Kennenlernen gebracht und den Tag überstehen lassen … Nein, so wollte er den Mondlauf nicht nennen, das wollte er lieber schnell vergessen. [i]Teu'en mormhaor' Coo ~ Mond des Untoten Hundes[/i] Hier auf der Insel hatte er das widerlichste Wesen seines ganzen bisherigen Lebens gesehen. Eine Darmfüllung Ghaunadaurs auf vier Beinen. Ein schleimiger, Baum hoher Hund, durch dessen Haut sich die Gesichter seiner Opfer abzeichneten. Das Ganze wurde scheinbar belebt und zusammengehalten durch nekrotische Energie der Schattenebene und war eine Ausgeburt der neun Höllen. Ach ja und hinter diesem Hund krochen ein paar schwarze Maden, wohl beim Kampf aus dem Fell Gefallen. Irgendwie schien es, als würden sie der Kreatur folgen, wohl um sich wieder an sie zu klammern um sich weiter von dem eitrigen Schleim zu nähren, der überall aus dem Kadaver tropfte. Sylvar schwelgte in der Erinnerung an diesen Kampf: [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=17&id=106744&Itemid=128]=> Das Grauen am Morgen... [/url] War es doch das erste Mal seit jener Schicksalsnacht, dass er wieder auf feindliche Dhaerow traf. Er hatte es zutiefst genossen, wie sie von den Pfeilen der Sy'Tel'Quessir auf das Schiff zurück gejagt wurden. Elboria war gerettet, viele Elfen beschützt und vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt. Gefressen, erschlagen, versklavt und sonst was hätte ihnen gedroht, wenn der Hund es bis zur Stadt geschafft hätte. Die Stadtgarde der Vallendár warf sich heldenhaft vor die Tore und focht einen heroischen Kampf. Wie edle Ritter der Tel'Quessir, in Stahl gewandet und zum Sterben bereit. Sylvar nahm sich fest vor, etwas mehr über diese Helden der Stadt in Erfahrung zu bringen, die sich und ihr Leben so selbstlos in den Kampf geworfen hatten. Der Ausgang des Kampfes hatte lediglich Schlimmeres verhindert. Es war viel Bitterkeit in dem Ausgang, den man durchaus einen Sieg nennen könnte, aber kaum Triumpf war in ihm. Es überwog die Trauer um die Toten, denen Tol'Eldamar, nun auf ewig verwehrt blieb. Es war auch kein Ende der Bedrohung, da das schwarze Gewürm nicht zertreten wurde und sicher wieder kommen würde. Es war auch nicht Sylvars Sieg, da er nur staunend zuschauen und ein bisschen im Weg rumstehen konnte. So schön der Kampf auch war, das war kein Name für seine Zeitrechnung. [center][img size=200]http://www.bilder-upload.eu/upload/dd68e2-1461141336.png[/img][/center][i]Teu'en mor'kerym ~ Mond des finsteren Schwertes[/i] Sylvar durchbiss wütend das Holzstückchen und warf es weit von sich, in den rauschenden Abgrund des Wasserfalls. Das war wieder so eine Geschichte, an die er gar nicht gerne zurück dachte und an die er in der näheren und ferneren Zukunft nicht mehr erinnert werden wollte. Um ein Haar hätte diese Suche nach diesem verdorbenen, unsäglichen Schwert seine frühzeitige Abreise von der Insel zur Folge gehabt. Dann könnte er ihn auch gleich [i]nwalma'Wany[/i] nennen, den Mond der traurigen Abreise. Aber gut, soweit war es nicht gekommen, nur um Haaresbreite war er noch da, Elfenhaar wohlgemerkt. Dennoch hatte diese Suche tiefe Spuren hinterlassen. Wie Rost, der eine glänzende Brustplatte befällt. Man kann ihn entfernen, die Platte wieder auf Hochglanz polieren, aber das bereits aufgefressene Metall kann niemand wieder ersetzen. Es blieb immer ein feiner dunkler Schatten aus tiefen Fraßspuren. Sylvar musste an einen Text denken, den er in Miz'zris umfangreicher Bibliothek gelesen hatte. Shevarash war in früheren Zeiten zuweilen ein Verbündeter der Herrin des Verlustes, hatte einen gewissen Bezug zu Shar. Er konnte verstehen warum, sah die Überschneidungen, die Gemeinsamkeiten. Aber Shar tat böses, war die gelebte Niedertracht und gebar und erschuf den Verlust aus eigenem Willen und Antrieb. Sylvar wollte keinen Verlust erschaffen, selber erzeugen, selber herbeiführen, dazu litt er selber viel zu sehr unter den Verlusten, die andere ihm bereiteten. Seine Empathie gegenüber anderen Geschöpfen und die Fähigkeit für andere Geschöpfe Mitleid zu empfinden, machte es ihm schier unmöglich, ihnen die gleichen Schmerzen zuzufügen, wie die, die er empfand. Er war kein Sharit, ganz sicher nicht, es stieß in ab, wie sie auf allen vieren ins Dunkel krochen um sich dort in ihrem Selbstmitleid zu suhlen und ihren eigenen Schmerz mit dem Schmerz anderer zu überschreien und zu übertünchen. Der Patron des Shevarash ist Fenmarel Mestarine, der einsame Wolf unter den Seldarine, der Gott der Isolation und der Ausgestoßenen. Sein Dogma gefiel Sylvar auf Anhieb, gleich als er es das erste Mal las. [center][img size=70]http://www.gemmaline.com/fenmarel.png[/img][/center][quote][i]Die Welt ist hart und unerbittlich. Sie erlegt allen, die ihren eigenen Weg gehen, kompromisslose Verpflichtungen auf. Verlasse dich zu deinem Schutz nicht auf andere, denn ein Betrug ist leicht vollbracht. Folge dem Pfad des Einsamen Wolfs, denn er wird dich Selbsterhaltung lehren. [/i] [/quote] Shevarash war diesem Dogma seines Patrons gefolgt und Sylvar verstand jetzt nur zu gut warum. Es war ein andere Weg, ein Weg zukünftig solchen Verlusten einfach vorzubeugen, sie gar nicht mehr auf sich zukommen zu lassen. Sylvar seufzte, ihm fehlte die Weisheit und Weitsicht der Schwerttänzerin Miz'zri, ihre warmherzige Sichtweise der Welt und der daraus erwachsende spirituelle Rat Eilistraees, den sie ihm hätte geben können. Der Betrug, von dem Fenmarel spricht, lag zum Greifen nahe, er hatte es gesehen, gefühlt, gehört und das nicht nur einmal. Er war einen Wimpernschlag davon entfernt gewesen, in eine Art Barbaren-Rausch zu verfallen bevor er sich für Fenmarels leiseren und weiseren Weg entschieden hatte. [i]'Mach dir mal keine Gedanken…'[/i], hatte Caladuris gesagt. Sylvar schnaufte, jedes Handeln hat Konsequenzen, jeder Wimpernschlag eine Wirkung ob nun mit Denken oder ohne. Sylvar urteilte nach Taten, nicht nach Worten. Er hatte jahrelang niemanden zum Reden, da galt auch nur das, was man gesehen und getan hatte. Wenn er jemandem den Zahn ausschlug, konnte er hinterher zwar mit Barden würdiger Silberzunge versuchen es zu beschönigen, zu erklären, zu begründen und zu verdrehen … der Zahn blieb draußen, so oder so. Und wenn er sich auch keine Gedanken machen sollte, alles erschien im weiteren Verlauf der Suche so freudlos, sinnlos, zwecklos … wertlos. Er musste sich eingestehen, dass dieses Schwert einen fürchterlich säuresauren und zersetzenden Einfluss auf ihn hatte … gehabt hatte … sicher nicht mehr hat? … Die Nachwehen dieser Schwert-Suche fraßen wie ein fernes Echo schwarzer Fäulnis an seinen Wurzeln … auf jeden Fall nichts, woran er erinnert werden wollte. [i]Teu'en chas'Draugea ~ Mond der grünen Wölfe[/i] Alles was er bisher auf Tol'Amdir erlebt hatte, fand seinen Ursprung an dem einen Tag vor Elboria. Als ihn der Sy'Tel'Quessir Caladuris angesprochen hatte. Die Wurzeln von allem bisher erlebten und gewachsenen, reichten zurück zu diesem Tag. Der Elf Caladuris hatte Sylvar mit nach Elboria hinein genommen und ihm die Stadt gezeigt, den Tempel erklärt, das Rätesystem und so vieles mehr. Hatte ihm seine alten, Lumpen nicht unähnlichen Ausrüstungsstücke ersetzt und ihn neu eingekleidet. Er erzählte nebenbei immer wieder von einer Gruppe Tel'Quessir, der er angehören würde, sie gar ausbildet und die hier auf Amdir in den Wäldern lebt. Am Anfang war Sylvar nur mäßig interessiert, irgend so eine Gruppe halt. Er konnte sich in den ersten Tagen nicht mal den Namen richtig merken, irgendwelche Leute eben. Aber mit der Zeit, tauchten immer wieder dunkel grün gewandete Tel'Quessir auf, die etwas brachten, machten, besorgten und sich hier und dort trafen um Informationen auszutauschen. Es schien eine Art Insel umspannendes Netzwerk zu sein, dessen Fäden bei Atar'Caladuris zusammen liefen. Die [i]Termar Tiris[/i], wie sie sich nannten, weckten Sylvars Interesse weniger durch Worte, als viel mehr durch ihre Taten, die er im laufe der Zeit beobachten konnte. Wie eine [i]Noore'rim[/i], eine große Familie, hielten sie zusammen und halfen sich gegenseitig. Nach und nach lernte er, die Gesichter zu unterscheiden und ihnen Namen zuzuordnen. Emarcael, Elona, Naivan, Cael, Sylindur und wie sie alle hießen. Jeder hatte scheinbar seine ganz spezielle Aufgabe, sein Fachgebiet. Wie die Finger einer Hand beim Harfe spielen, handelte jeder eigenständig und war einzigartig in seinem Tun, doch konnten sich die einzelnen Finger jederzeit zu einer Faust zusammenschließen. Wenn dies geschah, war die ungeheuerliche Kraft größer als die Summe ihrer Einzelteile. Caladuris versuchte Sylvars aufkeimende Neugierde zu füllen und erzählte ihm von der Legende der Termar Tiris, ihrem Ursprung und ihrer wechselvollen Geschichte. [center][img size=100]http://www.bilder-upload.eu/upload/71c669-1461130650.png[/img][/center] Ihr Zeichen war ein weißer Wolfskopf, wie Sylvar später erfuhr, was er aber als erstes wahrgenommen hatte, und sie als Gruppe erkennen ließ, waren ihre moosgrünen Umhänge und Rüstungen. Sie handelten wie ein Wolfsrudel, in dem scheinbar Atar'Caladuris die Fäden in der Hand hielt, alles lenkte und organisierte und sich um alles kümmerte. Alles was er in der Folge erleben sollte, hing irgendwie mit dieser Gruppe zusammen und zog ihn immer mehr in den Bann der Termar Tiris. Es war also eine gute Wahl, den Mondumlauf nach ihnen zu benennen. |
28.04.2016 13:12:45 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#107514) |
Ruthven | [b]~ Das kranke Singen ~[/b] Sylvar nahm sich für den heutigen Übungsvormittag den besonders schwierigen Rückhand-Sprung vor, er nannte ihn Yat'Nai ~ den Nackenwind, da er die Klinge so schnell hinter seinem eigenen Nacken hervorschnellen ließ, dass er den Luftzug spüren konnte. Diesen Schlag aus dem Scheitelpunkt eines Sprunges heraus zu versuchen, empfand er als besonders schwierig, da er eigentlich die Schwungkraft aus dem Arm zum Balancieren brauchte. Seine Versuche waren so zahlreich wie die Gräser einer Sommerwiese. Dem Schlag fehlte es entweder an Kraft oder aber an der Präzision. Hieb er zu wie ein wilder Hakavarn, dann drehte er sich in der Luft halb um die eigene Achse und seine fliegende Klinge wurde weit nach außen getragen. Zahlreiche blau-grüne Flecken auf seinem Rücken zeugten davon, dass ein Gegner dies umgehend und mit dem größten Vergnügen für sich zu nutzen wusste. Hieb er zu wie ein flinker Sherekir, reichte die frei werdende Kraft bestenfalls für eine neue Frisur, aber würde kaum eine Rüstung durchdringen. Heute wollte er etwas Neues ausprobieren. Er würde mit der Linken das Schwert führen, es in der richtigen Position vorhalten, derweil der Schwertarm zum Schwungholen frei war. Hätte er die nötige Höhe erreicht, würde er einfach blitzschnell umgreifen und das Schwert mit der größt' möglichen Wucht im bedauernswerten Gegner versenken. An die hundert Mal ging er den Sprung ohne Schwert durch, nur um den Bewegungsablauf zu spüren, das Muster der Bewegungen zu verinnerlichen. Erst dann griff er zu seinem Schwert, suchte seinen Mittelpunkt und sprang. Die Klinge ließ die Luft pfeifen, aber anstatt beim Umgreifen den Schwertgriff zu erwischen, griff er sich an das andere Handgelenk, zog wie ein Troll an seiner Keule und riss sich selber aus der Luft. Mit elfengleicher Schnelligkeit schaffte er es noch einen herzhaften Fluch auszustoßen … nicht aber den dumpfen Aufprall zu verhindern. [i]'Bhen'Biiiiiir …………. ooouuchhh'[/i] Unsanft schlug er mit Schulter und Gesicht voran im Waldboden ein. Sein erster Gedanke galt seinem schwer verletzten Ego und er warf einen raschen Blick in das grüne Rund der Bäume. Erleichtert nahm er sein gnädiges Alleinsein zur Kenntnis und wischte sich mit dem Handrücken grinsend das Blut aus dem Mundwinkel. [i]'Sooo … oder so ähnlich ... war das geplant.'[/i] Also nochmal von vorn. Sein Blick suchte das Schwert, das sich ihm, schräg im Boden steckend, mit dem Griff entgegen reckte. Seine Hand umschloss den Griff und zog es hervor. Sein Gesichtsausdruck verzog sich sofort, als hätte man ihn gebeten die Augen zu schließen, einen Löffel voll Honig noch im Blick, nur um diesen blitzschnell gegen ein Stück Zitrone auszutauschen, wenn er genussvoll zuschnappte. Es passte nicht, der unerwartete Widerspruch sang in seinen Nerven und Sinnen, es fügte sich nicht und fühlte sich falsch an. Irritiert blickte Sylvar auf seine Hand, wechselte das Schwert in die andere und betrachtete kritisch seine Handfläche. Bis auf den Umstand, dass man sie dringend waschen müsste, gab es nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Das Gefühl war auch verschwunden, verweht wie ein Duft, an den man sich nur vage erinnern kann, sobald er verflogen ist. Sylvar schüttelte den Kopf, der Sturz hatte wohl seine Sinne verwirrt und klang wie der Nachhall einer Glocke durch seinen Körper. Er zuckte die Schultern und wechselte das Schwert wieder in die rechte Hand. Konzentriert nahm er Aufstellung und schloss die Augen. Er suchte die Harmonie in seinem Inneren um sich wieder voll und ganz auf ….. er stutzte erneut, [i]engwar'Hinan[/i]. Da war er wieder, der '[i]kranke Gesang[/i]' war wieder da. Er wusste nicht, wie er das Gefühl besser umschreiben konnte, es sang wie eine Dissonanz bei einem gebrochenen Signalhorn, einer verknoteten Harfenseite oder einer heiseren Nachtigall. Sein Blick wanderte über die Klinge und wurde dem Ursprung gewahr, spürte die Quelle der Dissonanz auf, fühlte sie mehr als er sie sah. Eine feine Scharte verunstaltete die Klinge. Irgendwo beim Sturz musste die Klinge auf einen Stein im Boden geprallt sein und sich diesen hässlichen Schmiss zugezogen haben. Aber dass war es nicht, was den Elfen an seiner Rassenzugehörigkeit zweifeln ließ, es war eher dieses Gefühl für die Scharte, das Klingen der gestörten Harmonie, die von der deformierten Klinge ausging. Sie sang geradezu ihre schmerzvolle Unvollkommenheit hinaus. Er hatte jetzt mehr als sein halbes Leben mit dem Schwert in der Hand verbracht. Es war ihm so nahe, wie seine Haare, zwar ebenso ohne eigenständige Sinne, aber dennoch ein wichtiger Teil von ihm. Wäre er ein Stummelfüßler, ein Erkatam, wäre das sicher eine natürliche Entwicklung, aber er war Sy'Tel'Quessir und solange das Schwert nicht aus Holz war, sollte er eigentlich keinen besonderen Bezug zu der Klinge haben. Er verbrachte jedoch Tag für Tag so viel Zeit mit dem Schwert, dass sich scheinbar langsam ein Verstehen der Waffe und ihrer stählernen Klinge entwickelt hatte, das über die materielle Ebene hinaus reichte. Nicht nur die Waffe als Ganzes, sondern bis hinein in das Wesen ihres Gewebes nahm er sie wahr. Es hieß, Tel'Quessir seien der Magie sehr nahe stehende Bewohner Faerûns. Sylvar schnaufte, seine ganze Magie bestand darin, einen Schädel fachgerecht und nicht minder kunstvoll zu spalten. In ihm wohnte so viel Magie und Mystik, wie in dem Geschoss eines Belagerungskatapultes und sein Handeln hatte in etwa die gleiche subtile und feinsinnige Wirkung. Sylvar hob die Klinge an sein Ohr und schnippte dagegen. Sie klang, wie eine Klinge sich nun mal üblicherweise anhört. Er roch die Waffenpolitur, fühlte die Härte des Stahls, sah ihr Spiegeln im Tageslicht und … und … fühlte ihr gestörtes Singen. Er hatte kein Organ dafür, kein Wort, das es beschreiben könnte. Es war ihm bisher nie aufgefallen, da die Waffe mit ihm in Einklang war und sich in die Harmonie des Schwertkampfes einfügte. Der Stahl sang wohl schon immer, aber erst durch die Misstöne, nahm er das erste Mal die Klinge bewusst als eigenständig wahr. Wenn er sich konzentrierte, dann hörte … nein ... erfasste … oder eher … fühlte er sogar unterschiedliche Stimmen. Sie waren umeinander gewoben, wie die Farben einer Wolle. Wie die Haare eines Zopfes, in die bunte Bänder geflochten worden waren. Sylvar nickte überrascht … '[i]Ich höre deinen Gesang'[/i], worauf hin er sich hastig umdrehte … nein … nein bei den Seldarine. Wenn ihn jemand so sah, meinte er noch Sylvar wäre zu hart auf den Kopf gefallen, jetzt spricht er schon mit seinem Schwert. Soweit war es dann doch noch nicht mit ihm gekommen. Sylvar stieß hastig sein Schwert in die Scheide, packte sein Zeug zusammen und ging gen Fluss. Er war verschwitzt, der Dreck brannte in der aufgeschürften Haut und der Sturz auf den Kopf, ließ ihn offensichtlich merkwürdige Dinge hören. Ein kühles Bad würde alles wieder ins rechte Licht rücken. [center][img]https://i.imgsafe.org/2f27f7317b.png[/img][/center] [b]~ Der Rohling ~[/b] Später brachte er das Schwert zu Caladuris und zeigte ihm bedauernd den Schaden an der Klinge. In diesem Falle jedoch, konnte ihm keiner der Termar Tiris helfen, niemand beherrschte den Stahl gut genug, um eine Scharte aus einer Klinge heraus treiben zu können. So brachte ihn Caladuris zu den Handwerkern in Elboria und übergab ihnen das verunstaltete Schwert, sowie den ungeschickten Verursacher kurzerhand als Dreingabe. Die Esse schlug ihm mit heißen Lohen ins Gesicht und zog die Luft aus der Brust. Es roch nach Kohle, Holz, Stahl, Schweiß und diversen Ölen und Polituren. Über Allem rang und sang das beständig, rhythmische Klingen zweier Schmiedehämmer. Sylvar stand etwas verloren in der Ecke und sah den beiden Elfen zu, die im Schein des Feuers abwechselnd auf den fast kirschrot glühenden Stahl einhämmerten, auf das die Funken links und rechts nur so stoben. Jeder einzelne Schlag hing wie ein Glockenton in der Luft und bevor er verklang, verband er sich mit dem nächsten zu einer Melodie. So wie er mit dem Ohr, die auf und abschwellende Gesang des Amalgams hören konnte, so fühlte er die Stimmen der Legierung, wie sie sich umeinander woben und versuchten einen Gleichklang zu finden wie ein Chor. Der ältere der beiden Schmiede wies den jüngeren an '[i]nae ringwe[/i]' ~ zu kalt, worauf hin der Gehilfe den Rohling zurück in die Glut der Esse schob und den mächtigen Blasebalg malträtierte. Der ältere Tel'Quessir legte den Hammer beiseite und wandte sich an Sylvar, '[i]Ich bin Thoen Grünblatt, der Tura en'Tamina, wie kann ich dir helfen Toror?[/i]' Sylvar legte die Hand auf sein Herz, verneigte sich respektvoll, [i]'Aaye Tura Grünblatt, mein Name ist Sylvar Mythalvarin'[/i]. Er hielt sein schartiges Schwert waagerecht zwischen sie, [i]'Ilie Hinara naa engwar' ~ 'ihr Singen ist krank' [/i] Der Schmied legte den Kopf schief und musterte Sylvar skeptisch. [i]'Bruder, wovon sprichst du? Bist du so eine Art Barde oder ist dir über Nacht ein Bart gewachsen? '[/i] Sylvar schüttelte energisch den Kopf und schob trotzig das Kinn vor. Da er aber nicht unhöflich sein wollte knirschte er seinen Prostest nur mit den Zähnen heraus. Grünblatt ging zum Regal, nahm einen glänzenden Klingenrohling heraus und hielt ihn Sylvar unter die Nase. Seine Stimme troff vor Sarkasmus, [i]'Und? Was singt sie dir für eine Weise? … von schönen Frauen und zu viel Wein?'[/i] Sylvar nahm den Rohling und fuhr mit den Fingern über die Klinge, was den Schmied sofort veranlasste mit den Augen zu rollen, [i]'Sowas macht man nicht … man fasst keine Klinge mit den bloßen Fingern an.'[/i] Er wollte ihm das Schwert schon entreißen, als Sylvar vor sich hinmurmelte. '[i]Es singt von den Tränen der Sonne, die auf die Erde fielen, damit wir ihrem Glanz nahe sein können ohne zu verbrennen.[/i]' Er guckte erschrocken zum Schmied, [i]'...das klingt albern nicht wahr?'[/i] … Der Schmied sah ihn eine Weile merkwürdig an, Seine Stimme wechselte von ungläubiger Skepsis zu einem gewissen Interesse. [i]'Nicht unbedingt, die Legierung enthält einen hohen Gold Anteil. '[/i] Er nahm den nächsten Rohling und hielt ihn wortlos Sylvar hin, der seufzte ergriffen, als er den kantigen Rohling ohne Schneide berührte. [i]'Es singt von [i]Don'Stacivae[/i], dem silbernen Sternenlicht, das Äonen durch die lichtlose Nacht reist, um unsere Herzen zu erhellen.'[/i] Der Schmied nickte nur noch … [i]'Es ist aus Mithral … warte hier'[/i]. Sein nächster Versuch führte ihn zu einer verschlossenen Truhe, aus der er einen sorgsam umhüllten Rohling nahm, nur die Klingenangel, die später im Griff verschwinden würde, hielt er Sylvar entgegen und schlitzte die Augen, [i]'jetzt bin ich gespannt'[/i]. Der Sy'Tel'Quessir, berührte die Klinge und versuchte sich wieder auf ihren Gesang zu konzentrieren. Seine Hand zuckte zurück und er schnappte hörbar nach Luft. [i]'Sie singt von [i]Faern en'Mystra[/i] und wie ihr Gewebe den leeren Raum zwischen den Ebenen und Welten füllt'.[/i] Ehrfürchtig betrachtete er das eingewickelte und somit verborgene Werkstück, bevor es der Schmied wieder vollständig in die Tücher einschlug und sorgfältig in der Kiste verschloss. Er wandte sich dabei nicht um und sprach zu Sylvar.[i] 'Wenn du mehr wissen willst, komm Morgen wieder' [/i] [b]~ der Wüstling ~[/b] Sylvar seufzte ergeben in Mitten seiner Zuber voller Gaben der Natur und mühte sich verbissen und stoisch an dem hölzernen Hebel. Seine Kleidung war ölig und stank erbärmlich nach Oliven. Wenn er Salatbauer hätte werden wollen, war dies genau der richtige Ort um glücklich zu sein. Tura Grünblatt hatte ihm gnädiger weise angeboten, ihn zu lehren wie man eine Klinge schmiedet. Er wollte Sylvar zeigen, wie er aus dem glühenden Stahl seinen ersten kleinen Dolch falten konnte. Sylvar schlug begeistert in das Angebot ein und träumte von mächtigen, magischen Elfenklingen, die den Himmel zerschneiden konnten wie ein seidenes Laken. Seine Träume fanden an der Ölpresse ein jähes Ende und trafen auf die ernüchternde Realität aus Nüssen und Früchten. Der Schmied stand grinsend im Türrahmen, [i]'Ein Apfel fällt nicht einfach so vom Himmel, da muss schon vorher ein Baum drüber wachsen.'[/i] Wie immer versuchte Sylvar das Gute in der Situation zu finden und sann über das Kraft spendende Drücken des schweren Hebels der Presse nach, das seinen Oberarmen sicher nicht schaden würde, als seine ölige Hand wiedermal abrutschte. Sie war fürchterlich rutschig, aber auch seidig weich und geschmeidig geworden, seit er hunderte von leeren Phiolen gefüllt hatte. Am besten hatte ihm der Geruch des Haselnussöls gefallen, es roch herrlich nach Herbst und frischem Kuchen. Sylvar grinste breit und massierte sich die kräftigen, glitschigen Hände, ein Knurren drang aus seiner Brust wie bei einem Panther. Ihm war gerade eine himmlisch gute Idee gekommen, wie man der Aufgabe und dem warmen Öl noch etwas sehr erbauliches abgewinnen konnte. Und so wanderte eine seiner Phiolen, in denen das Haselnussöl wie flüssiger Wüstensand leuchtete, in seine Tasche und nicht in die Kiste zu den anderen. [center][img]https://i.imgsafe.org/2f2a1b4f51.png[/img][/center] |
18.05.2016 11:07:30 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#108331) |
Ruthven | [center][b]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en Tura'Megil der Amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ im Mond der Meisterklinge[/b][/center] Sylvar saß bis spät in die Nacht vor der kleinen Esse und sah Kossuth Diener beim Sterben zu. Rubinrotes Licht zeichnete sein Gesicht in der sonst tiefen Finsternis der Schmiede nach und ließ es wie eine glühende Theatermaske im lichtlosen Nichts schweben. Er dämmerte überglücklich in seiner Reverie vor sich hin und lauschte dem magischen Gesang der herrlichen Klinge, die quer auf seinem Schoß lag. Heute hatte er es endlich vollbracht, vollendet. Um den Preis, dass ihm jeder Muskel schmerzte, jede Faser seines Körpers um Gnade flehte und er tagelang keinen einzigen Sonnenstrahl gesehen hatte. Dennoch war es die berauschende Essenz des Stolzes, die ihn durchdrang wie man sie nur empfindet, wenn etwas im eigenen Schweiß entsteht. Sylvars hatte inzwischen verstanden, das sein besonderer Bezug zu metallenen Schwertklingen eine schwache Abart des Tesseina war. Sie berührten seine Seele und eröffneten ihm so den Zugang zum Gewebe des Stahls und somit der Kunst des Schmiedens und dem tiefen Bezug zu den Waffen, die er erschuf. Er hatte inzwischen mehrere Abende mit seinem Helm gesprochen, mit seiner Rüstung getanzt und in einem Kettenhemd geschlafen. Es war und blieb totes, kaltes Eisen zu dem er keinerlei Zugang fand. Eine Armschiene zu schmieden sollte eigentlich nicht aufwendiger sein als der Kopf einer Streitaxt, dennoch fand er keinen Bezug, keine Verbindung und empfand keine Freude daran. Es blieb Sylvar völlig unverständlich ob es sein Leben mit dem Schwert in der Hand oder etwas grundlegend Unbekanntes war, das ihm dieses tiefer gehende Verständnis nur für eine Klinge eröffnete. Aber es waren eben nur die Waffen und ihre Bestimmung im Kampf, die seine schöpferische Kraft herausforderten, deren Gesang er fühlen konnte und ihn zu immer neuen Höhen trieben. Er sog förmlich in Windeseile das neue Wissen auf und es war eher ein Fühlen, denn ein Verstehen, das ihn zu immer neuen Leistungen trieb. [b]~ Das Geheimnis der Gnome ~[/b] Sacht hoben sich Sylvars Mundwinkel. Es fing alles mit einem eher unerfreulichen Zornausbruch des Tura Grünblatt an, als er vor Tagen mit diesem besonderen Metallblock die Schmiede betrat. Als der alte Schmied den eindringlichen Glanz des schimmernden Barrens sah, den Sylvar langsam aus den öligen Tüchern schlug, bekam er runde Augen, in denen sich die Ehrfurcht vor dem Metall widerspiegelte. Bei den Tel'Quessir nannte man es Niirea en'Maskan'Silath ~ die Tränen des Vulkans. Sylvar dagegen meinte, es müsste eigentlich eher Nengwitolosor en'Maskan'Silath heißen ~ die Popel des Vulkans. Es schimmerte nun mal ähnlich grünlich und Sylvar fehlte einfach der weinerliche Pathos der Ar'Tel'Quessir. Das rote Oval vor der Esse schüttelte stumm und verständnislos den Kopf, immer musste es was mit Tränen, Leid, Zwietracht und Verlust zu tun haben ... die Tränen hiervon … die Tränen davon … Erevan Ilesere wurde nicht ohne Grund chas'Mishinarim genannt, auch er war ein Sy'Tel'Quessir und hatte sich seinen Humor bewahrt. Ihnen lag einfach ein deutlich pragmatischerer Bezug zum Leben im Blut, als den anderen Tel'Quessir. nunja, Meister Grünblatt dagegen fand es überhaupt nicht witzig und in keiner Weise angemessen. Nach einer sehr zornigen Zurechtweisung einigte man sich auf den Namen, wie er in der Allgemeinsprache verwendet wurde, Arandur. [center][img]https://i.imgsafe.org/2f2e992841.png[/img][/center] Wie Sylvar aus Miz'zris Büchern wusste, gehörte das Verfahren seiner Verarbeitung früher einmal zu den [i]Olinierim en'Sharatam[/i] ~ den großen Geheimnissen der Gnome. Was heute jedoch eher ein ehrerweisender Widerspruch in sich war, denn alleine der elfische Namen zeigte, dass es schon lange kein Geheimnis der Gnome mehr war. Man fand dieses legendäre, mystische Metall ausschließlich in erstarrter Lava, die durch magmatische Eruptionen direkt aus dem Herzen Torils gerissen wurde. Blau-grün war sein metallener Schimmer und ähnlich wie dem Zardazik, oder dem [i]Iirtirilli'lath[/i] ~ dem Drachenbaum, wurden ihm viele magische Eigenschaften zugesprochen. Die Legende besagt, dass sich die wahre Macht des Arandurs erst voll entfalten kann, wenn es im Blut eines blauen oder roten Drachen gehärtet wird. Da sich diese jedoch eher selten auf Tol'Amdir und ihrer näheren Umgebung blicken lassen, griff man hier zu den eher herkömmlichen Verarbeitungsverfahren. Aber auch unter diesen bedauernswert verkümmerten Umständen waren die Eigenschaften des Metalls und der daraus geformten Waffen ebenso atemberaubend wie seine Verarbeitung. [b]~ Das richtige Lied ~[/b] Es hatte Sylvar viele Sonnenumläufe gekostet, aus dem Barren eine Klinge zu formen. Das Verschmelzen der Metalle zu einer Legierung, das ungezählte Falten und Strecken des Stahls, die alchemistischen Mixturen und die Vollkommenheit des Gesangs waren hart erkämpft, hart erarbeitet und von vielen herben Fehlschlägen begleitet. Er suchte das [i]Un'Hinue en'Megil[/i] ~ das richtige Lied der Klinge und so formte er es solange und verwarf es so oft immer wieder und wieder, bis sich die Stimmen der Legierung zu einem Choral zu Ehren des Corellon Larethian vereinten. Bei jedem Hammerschlag rang der klare und himmlische Ton durch die Schmiede und erhob sich wie der sakrale Gong eines Gond-Tempels gen Arvandor. Dieser Barden gleiche Gesang würde es auch sein, der zukünftig die Herrlichkeit der Kämpfe und Siege seines Trägers in Arvandor erklingen lässt und die Seldarine lobpreist. Denn auf dem Ricasso dieser, seiner ersten Arandurklinge, hatte er aus Mithral magische Hamarfae-Runen in das blaue Schimmern tauschiert, um der Klinge ganz besondere magische Eigenschaften zu verleihen. Im Kampf würde der Gesang der Klinge dem Kämpfer von den vergangenen Taten Corellons künden und ihn so Teil haben lassen an seiner Kraft und Stärke. Noch fehlten der Klinge zwei wichtige Merkmale, um sie zu einer wahren Waffe zu formen. Das wären zum einen ein würdiger Name und zum anderen ein angemessener Griff aus nichts Geringerem als dem Holz des Drachenbaumes. Die Glut in der Esse war vergangen, kleine lila Flammen tanzten noch hier und da wie Irrlichter im Sumpf über der weißen Asche, wenn der Wind einen Lufthauch durch den Schlot trieb. Was für ein Name könnte angemessen sein für sein erstes Meisterwerk? Sylvar stellte sich einen Avariel mit weißen Flügeln in goldener Rüstung vor, der mit dem Schwert unter den Dhaerow eine reiche und blutige Ernte einfuhr und andauernd sakral ergriffen vor sich hinsang. Sylvar musste schmunzeln, das mochte dann doch etwas arg pathetisch sein. Nein, es würde etwas weniger dramatisches, aber dafür nicht minder Erfreuliches sein. Das Schwert würde auf Tol'Amdir unter dem Namen [i]Lalysh'en Shevarash[/i] ~ das Lächeln des Shevarash bekannt werden, als Titel eines Bardenliedes oder als kostbare Grabbeigabe seines Besitzers. [center][img]http://www.bilder-upload.eu/upload/1fe5c5-1463640660.png[/img][/center] [b]~ Baumblut ~[/b] Der feine Kristallsand glitzerte rotgrau in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Sylvar saß in der seichten Brandung auf einem Stein, am Ende einer breiten, kupferroten Straße, die ihren Ursprung in dem letzten winzigen Rund der untergehenden Sonne fand, dem Symbol des Labelas Enoreth, das noch über dem Horizont glühte wie ein zähflüssiger Tropfen Lava. Ebenso träge versank das flirrende Gleißen langsam in den Schoß der schlafenden Furie. Und schlafen musste Umberlee für wahr, lag ihr Reich doch träge und heuchlerisch sanft zwischen dem Strand und dem fernen Horizont. Behutsam wie das Umschlagen ihrer Bettdecke, fielen die Wellen auf den Sand der amdirianischen Küste. Der Elf genoss diesen kurzen und somit umso kostbareren Augenblick, dieses [i]Arnun aula Shae[/i] ~ dem Sonnenuntergang im Meer, der seine betörende Schönheit in all seiner Pracht nur entfalten konnte, weil Aerdrie Faenya mit einem kühlen Nordwind, den wolkigen Vorhang von dieser Weltenbühne gezogen hatte. Sylvar musste schmunzeln, wenn er jetzt noch das singen oder gar heulen anfangen würde, dann wäre er den anderen Tel'Quessir doch näher als er dachte. Aber er konnte sich dem Bannspruch der Schöpfung tatsächlich nicht entziehen, der in diesem ehrfurchtgebietenden Anblick seine magische Wirkung entfaltete. Mit einem kaum wahrnehmbaren Wischen erlosch der glühende Strahlenweg, der ihm den Weg hinfort von dieser Insel wies. Wie eine Verlockung, eine verheißungsvolle Erinnerung an die Welt dort draußen, zeichnete der Spiegelstrahl den Fluchtweg nach, dem er nur folgen brauchte, um dem Irrsinn der Insel zu entkommen. Manchmal stellte Sylvar sich vor, dass die Insel eine Art Spielwiese der Illithiden ist, nur um eine annähernd schlüssige Erklärung für gewisse Zusammenhänge, Verhaltensweisen und Ereignisse zu finden. Möglicherweise jedoch, und das war mit Sicherheit der wahrscheinlichere Grund, war er zu andersartig als die übrigen Tel'Quessir der Insel und ein fürchterlich fehlgeleiteter Sy'Tel'Quessir. Erst neulich hatte er auf dem Markt in Elboria für einige Verwirrung gesorgt, als er vor der Auslage, das glitzernde Angebot der Waffen vor Augen, den Wunsch geäußert hatte, einmal eine Dwar-Binge sehen zu wollen, um sich mit einem Waffenschmied der Erkatam auszutauschen. Rund um ihn herum erstarben die Gespräche und alle glotzten ihn an, wie einen Frostriesen der gerade einen heißen Holundertee bestellt. Er spürte förmlich, wie eine ganze Reihe von Schutz- und Erkennungszauber gewoben wurden, um den enttarnten Gestaltwandler vollends zu demaskieren. Ondo nannten sie ihn und ebenso stand er erhaben in der Brandung der jüngsten Ereignisse und zermalmte deren schäumenden Wellen, wie auch die Laute auf dem Stuhl, die er mit seinem gerüsteten Hintern zu Splittern verarbeitet hatte. Der jaulige Aufschrei der reißenden Saiten zog wieder alle Blicke auf Sylvar und bescherte ihm aus vollen Händen das mitleidvolle Kopfschütteln der feinsinnigeren Tel'Quessir. Sylvar betrachtete seine Hände im scheidenden Tageslicht. Sie waren, im Vergleich zu den Greifklauen der Bhen immer noch als filligran zu bezeichnen. Aber im Vergleich zu den Händen eines Akh`Faern ~ einem Wirker, waren sie breit und kräftig. Die Schwielen, die der Meißel im Verbund mit dem schmirgelnden feinen Strandsand hinterlassen hatte, würden es auch nicht gerade vereinfachen, müsste er jetzt kleine Papiereinhörner für eine Tischdekoration falten. Aber das war nun mal das Los als Schmied, welches er sich, wahrscheinlich im Vollbesitz seiner Entscheidungskraft, selber auferlegt hatte. Er hatte den ganzen Tag Bernsteine aus dem zusammen gebackenen Sandstein gemeißelt und sie sorgfältig in kleine Beutel gefüllt. Sie ruhten als kleine Beutelpyramide hinter ihm in seinem kleinen Lager am Strand und harrten so ihrer zukünftigen Verwendung. Sie waren ein wichtiger alchemistischer Bestandteil der unzähligen Rezepturen, die während der Metallverarbeitung zur Anwendung kamen. Sylavr kam daher nun in unregelmäßigen Abständen an diesen Strand und brach hier das getrocknete Blut längst vergangener Bäume aus dem Sediment. Hier an diesem Ende der Insel war es auch, den Strand ein gutes Stück entlang, wo er zum ersten Male seinen Fuß auf diese Insel gesetzt hatte und ihn die beiden Strandräuber so herzlich willkommen hießen. Die Nacht war nun vollends hereingebrochen und wie immer misstraute er der Durim'Sehanine und Allem, darin verborgenem zutiefst. Sylvar saß im Schneidersitz in seinen grünen Umhang gehüllt neben der Sandsteinkante und seine Ohren zuckten in alle Richtungen, wie bei einem Feldhasen im hohen Gras. Zwischen seinen Knien tanzte eine kleine Flamme in der Feuerschale, wie ein winziges betrunkenes Feuerelementar und zuckte im Wind ekstatisch hin und her. Er hasste diese Baumlose Gegend, normalerweise würde er jetzt auf einem hohen Baum sitzen, alles im Blick haben und den Wald mit all seinen Veränderungen und Gefahren, durch seine Sinne spüren. Hier jedoch saß er mit dem Rücken gen Wasser, geschützt durch die bröckelige Bruchkante und starrte Landeinwärts. Da war ihm ja sogar noch eines dieser eckigen Zimmer lieber, mit all seinen Kanten, Winkeln und kläglichen Versuchen das Leben auszusperren, als dieser trostlose Strand. Das eben noch so genossene Rauschen des Meeres überdeckte jedes Geräusch und der Wind verdammte einen immer wieder zum Blinzeln, wenn er den feinen Sand aufwirbelte, wie die Pollen einer Frühlingswiese. Alles Gute was er der Situation abringen konnte, war das wohlschmeckende Abendessen aus frischen Muscheln und der Umstand, dass dieses schummrig graue Abbild der Schattenebene keinerlei Deckung bot. Kein Baum, kein Busch und kein Stein ragte aus dem Sand und so konnte sich ihm auch kein normaler Besucher ungesehen nähern. Jemand musste schon an die hundert Meter über feinen Sand laufen, was selbst dem besten Schleicher und Meuchler nicht ohne Fußabdrücke möglich war, bevor er sich bis auf Klingen- oder Klauenlänge nähern konnte. Sylvar hatte den ganzen Sonnenlauf über sogar bewusst seine leichte Brigandine angelassen, nur um den Gefahren hier draußen nicht wieder im Lendenschurz begegnen zu müssen. Aber das schien in der Rückschau auf den sonnigen Tag nun doch völlig überflüssig gewesen zu sein. War ihm doch seit dem Verlassen Hohenbrunns, keine lebende Seele mehr begegnet und die Umgebung seines Nachtlagers war so weitläufig, dass er keine unangenehme Überraschung fürchten musste. So ließ er sie dennoch mehr aus Faulheit an und dämmerte in seiner Reverie. Sylvar träumte von honigfarbenen Bernsteinen und tanzenden Alu'Tel'Quessir, mit denen er sich beim Bade in der Schwerelosigkeit des Meeres vergnügte … als plötzlich die beiden langen Chitin-Speere wie kreischende Blitze links und rechts in seine Schultern einschlugen. Schnell wie der Bügel einer Mausefalle schnappten die beiden Fangbeine bogenförmig aus dem Sand und gruben sich klirrend durch die Plättchen der Rüstung und begleitet von einem schmerzerfüllten Schreckensschrei, tief in Sylvars Fleisch. Der harte Außenpanzer der dürren Beine war nicht ganz, aber doch tief genug durch die Rüstung geschlagen, auf dass der Sy'Tel'Quessir spürte wie sich sein warmes But zwischen Haut und Wams zu wachsenden Flecken ausbreitete. Er wurde mit dem Rücken gegen den Sandstein gedrückt wie in einem Schraubstock und blickte entsetzt auf die Sandspinne, die sich knirschend und rieselnd aus dem Strand erhob. In den liedlosen Knopfaugen spiegelte sich das blanke Entsetzen im Blick des Elfen wieder, als sich die Gift tropfenden Kauwerkzeuge klackernd ihrer Beute näherten. Panik brach sich in Sylvars Denken Bahn, wie der Odem eines Drachen, der durch die Gänge eines Hauses rast. Sylvar riss die Knie hoch bis unters Kinn und stemmte seine Füße gegen die Unterseite des widerlichen Spinnenkörpers, der sich unaufhaltsam über ihn schob. Die Spinne schien zu wissen, dass im Gegensatz zu seinem gerüsteten Körper, nur sein Gesicht und Hals weich genug waren, um die giftigen Kauwerkzeuge darin zu versenken. Panisch fischte er im begrenzten Radius seiner Arme nach seinem Schwert ... es war doch eben noch ... neben ... oder lag es beim … verdammt ….. [center][img]http://www.bilder-upload.eu/upload/30858f-1463571838.png[/img][/center] Mit jeder Windung und Drehung seines Oberkörpers schob er eine Schulter höher auf die haarigen Beine und knirschte vor Schmerz mit den Zähnen. Ein Schieben und Drücken entbrannte zwischen Sylvars Beinmuskeln und der klammernden Spinne, bei dem der Elf spürte, das die Spinne zwar nicht sonderlich schwer war, aber mit ihren verbleibenden sechs Beine große Kräfte frei setzen konnte. Sylvar blickte direkt in das Saugmaul der Spinne, mit dem sie ihr vorverdautes Opfer aussaugen würde und musste gegen die alles beherrschende Panik ankämpfen, die der bloße Anblick verursachte. Wild und hektisch griffen Sylvars Hände nach allem was in Reichweite war. Würden sich die Beißwerkzeuge in ihm versenken, würde die Spinne ihr Gift in seinen Körper spritzen, so dass sein Inneres langsam verflüssigt werden würde. Der saure Verdauungssaft tropfte schon aus dem Kiefer der Spinne und brannte wie Feuer auf der Haut an seinem ungeschützten Hals, als er plötzlich einen seiner Meißel zu fassen bekam. Mit all' seiner Kraft hieb er ihn in eines der vorderen, kalten Knopfaugen, so dass die schwarze, gallertartige Masse aus dem platzenden Auge über Sylvars Hand lief. Triumphierend riss er an dem Meißel, um ihn in das nebenstehende Auge zu rammen, als er mit einem hämischen Knacken abbrach. Sylvar fluchte erbärmlich, warum mussten diese verdammten goblinoiden-drecks-Meißel dauernd abbrechen? Die Spitze steckte im Chitin-Panzer und Sylvar hieb verzweifelt mit dem sinnlosen Griff auf die Bruchkante und trieb den Meißel tiefer, während seine eigenen Oberschenkel ihm langsam die Luft aus dem Brustkorb drückten. Aber hier spürte er auch das Zittern, das durch die Spinne lief, als die Spitze des Meißels durch den Panzer ins Gehirn drang. Die koordinierte Kraft der Spinne ließ nach und die Beine begannen einzeln, unzusammenhängend zu zucken. Jetzt konnte Sylvar mit der Kraft seiner eigenen Beine den Spinnenkörper von sich stemmen, so dass die Spitzen der Fangbeine schmatzend aus den Wunden glitten. Die Spinne war rücklings nach hinten gefallen und ihre langen Beine zappelten wild in der Luft herum. Der Sy'Tel'Quessir sprang auf die Füße, nur um von dem grellen Schmerz in seinen Schulten taumelnd wieder in die Knie gezwungen zu werden. Seine Arme hingen fast nutzlos links und rechts an seinem Körper herab und versagten ihm den Dienst. Auf den Knien rutschend, breitete sich das warme Blut langsam unter seiner Rüstung aus, bis es rund um ihn herum hervor und in den Sand tropfte. Sylvar konnte die lähmende Kälte spüren, die sich langsam in ihm ausbreitete und seine Gedanken einschläferte. Er wollte sich ein wenig ausruhen, nur ein wenig hinlegen und ruhen, und schlafen …. Nur ein wenig schlafen … bis … Sylvar stöhnte auf, '[i]Neh Tampa! [/i]' Seit wann schlafen Elfen, das war nicht normal, wenn er jetzt einschlief würde er die Sonne nie wieder sehen und in Arvandor Blümchen pflücken. So hatte er sich das Ende nicht vorgestellt, ausgerechnet an einem Strand und nicht in seinem geliebten Wald. [i]Cael? Was?[/i] .. .das Gesicht des Priesters schob sich in seine zerfasernden Gedanken. Der letzte Segen des Solonor ... sein Geleit … also war es soweit, so soll es also enden. Neh Tampa! Er hatte das Gefühl der durchsichtige Schatten-Cael haute ihm mit der Hand auf den Hinterkopf ... '[i]auta'lle amada![/i]' ~ beweg dich Dummkopf! Sylvars Blick wanderte zu seinem Rucksack, der Priester. Natürlich. Die Gaben des Priesters. Auf Knien schob sich Sylvar Stück um Stück zu seinem Rucksack und nestelte mit blutverschmierten, tauben Fingern an den Schnallen herum bis er endlich die kleine Phiole mit der blauen Flüssigkeit in den zittrigen Händen hielt. Sylvar stürzte gierig den Inhalt in seinen Rachen und der Blutverlusst riss ihn in gnädige Ohnmacht. Mit seinem letzten Gedanken nahm er sich fest vor, dem Solonor Thelandira und seinem Priester, dem Toror Cael'Rha für ihre segensreichen Gaben zu danken. [center][img]http://www.bilder-upload.eu/upload/0c7d07-1463562790.png[/img][/center] |
03.06.2016 12:04:35 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#108845) |
Ruthven | [b]~ Megiltura ~[/b] Geschmeidig wie eine Katze schlich sich Sylvar durch das sanfte Dunkel des Waldes. Moosig dumpf waberte die Luft unter dem Blätterdach und roch nach feuchtem Laub und Pilzen. Mit der, den Sy'Tel'Quessir so eigenen Eleganz und Kunstfertigkeit, setzte er behutsam Fuß um Fuß im lichteren Grün zwischen den mächtigen knorrigen Stämmen und vermied mit Bedacht jedes unnötige Geräusch. Das beeindruckende Ergebnis seiner Mühen klang wie ein Karren voller Kochtöpfe, den man schwungvoll über das Wurzelwerk des Waldbodens zog. Bei jedem Schritt knarrten die Lederriemen und klirrte die Schuppen seiner Rüstung, schlug sein Schild von Ast zu Ast und brachen trockene Äste unter seinem rüstigen Gewicht. Im Vergleich zu einem Erkatam oder einem Troll war er, dank seiner elfischen Ausrüstung, gnädiger Weise noch als unauffällig zu bezeichnen. Wie sehr er wirklich auf die legendäre Weise der Sy'Tel'Quessir mit dem Wald verschmolz, verdeutlichte ihm das Eichhörnchen, das aufgeschreckt den hohen Stamm empor floh und kopfüber an der Rinde hängend kurz verharrte, um den Eindringling vorwurfsvoll zu betrachten. Sylvar schaute zu ihm hoch und erwiderte den skeptischen Blick mit dem Heben seiner Schultern. [i]'Was denn? Ich bin kein N'Vaelahr ~ kein Schattenkrieger'... [/i] Der Elf blickte sich um, er musste sich eingestehen, dass dies leider kein ideales Terrain für die schwere Infanterie war und sei es auch die der Tel'Quessir. Aber er war nun mal kein Megilhindu ~ kein Klingensänger, er war und blieb ein Megiltura ~ ein Schwertmeister und als solchem, war ihm das Schleichen so fern und fremd wie das Rasieren. Er hatte das Fundament, welches Miz'zri mit ihrer Ausbildung gelegt hatte, schon lange verlassen. Der Weg der Klingensänger, der Megilhindu oder El'Tael wie man sie auch nannte, war nicht der seine. Er strebte nach der Perfektion an der Klinge und empfand es bestenfalls als lästig, vor oder während des Kampfes irgendwelche arkanen Spielerein zu zelebrieren. Miz'zri focht und lehrte Elistraees Schule, den Weg der Keryth'El'Tael, neben der es unzählige andere Schulen gab, wie die Nikym'El'Tael oder gar die N'Ivae'El'Tael, die Schule der Sehanine Mondbogen. Aber allen Schulen der Klingensänger war der starke Bezug zum Gewebe und der Verzicht auf eine vernünftige Rüstung zu Eigen. Sie zappelten, hüpften und fuchtelten vor den Waffen ihrer Gegner herum, wie ein Fisch auf dem Trockenen, nur um der schicksalshaften Keule des Anglers zu entgehen. Sylvar schnaufte abfällig, er würde es zwar nie öffentlich zugeben, aber dieser Weg war seiner Meinung nach auch eher einer für die saft- und kraftlosen Brüder der Ar'Tel'Quessir, die ohne magisch geborgte Hilfe mit einem richtigen Schwert nicht mal Brot schneiden konnten. Ihm war diese Art zu kämpfen einfach nicht gegeben, dafür liebte er die berauschend reine Anmut eines direkten, brutalen Gefechtes viel zu sehr. Es war von jeher sein Streben, sich mit seinem Leib und seinem Können zwischen die Seinen und die schwarzen Wölfe zu werfen. Kurzzeitig hatte Sylvar noch mit dem Megilonoir, dem Weg der Arsur'Velahr geliebäugelt. Besser bekannt unter dem Namen i'Karythar, waren sie die Vorstreiter ihres Gottes und stützten ihre Kampfkunst auf die Kraft ihrer klerikalen Gebete. Aber nach anfänglichem Interesse hatte Sylvar auch diese Abzweigung verworfen, brachte ihn doch das wiederkehrende Lernen und Rezitieren salbungsvoller Choräle einfach zu weit ab von seinem Streben nach der Perfektion mit dem Schwert. Das Blut, welches er zum Schutz der Wälder und der Tel'Quessir vergoss, war Lobpreisung und Anbetung genug. Er würde als Hithar'Velahr ~ als gerüsteter Krieger konsequent dem Weg des Megiltura folgen, an dessen Ende er als Cor'Vel'Nikerym den Wäldern Frieden bringen würde. [center][img]https://i.imgsafe.org/c3dcba86c0.png[/img][/center] Das Eichhörnchen machte helle, spitze Belllaute und floh eilend den Stamm vollends empor, in die unergründlichen Tiefen der ausladenden Baumkrone. Sylvar hob sacht seine Mundwinkel und war sich nicht ganz sicher, ob es ihn nun auslachte oder den Bewohnern des Waldes von dem sonderbaren Elfen künden wollte, der wie eine gnomische Erntemaschine durch das Unterholz brach. Sylvar war eigentlich auf der Suche nach seltenen und erlesenen Zutaten für die Alchemie der Schmiedekunst, denn hier am Rande des Sumpfes wuchs so manch wunderliches Kraut. Doch wenn die Fallwinde am Fuße der schneebedeckten Berge eine ungünstige Böe vor sich her trieben, traf ihn der modrige Verwesungsgestank aus diesem Abort der amdirianischen Natur wie ein schmerzvoller Schlag mit Loviatars Peitsche. Es gab keine Worte in seiner Sprache, die den Gestank richtig beschreiben könnten. Es roch nicht nur wie eine Stadt der Menschen, es roch darüber hinaus auch ... irgendwie … abgrundtief [i]böse[/i]. Die schiere Abartigkeit der erdrückenden Aura reizte seine Sinne und sein Empfinden wie greller Zahnschmerz oder ein Holzsspreißel unter dem Fingernagel. Alle hatten ihn inzwischen eindringlich vor dem Sumpf gewarnt, ihm sogar abgeraten auch nur in seine Nähe zu kommen. Wilde Geschichten von Drachen und Untoten hatten sie erzählt, um ihn am Betreten zu hindern. Genau genommen bedurfte es dieser Warnung gar nicht, selbst hier in diesem letzten kleinen, noch gesunden Waldstück kurz vor den ersten Ausläufern des Sumpfes, wand sich jede Faser seines celestischen Naturells, als würden ihm nachts die kalten, ätherischen Finger eines Geistes um das Herz fassen und langsam zudrücken. Der Sy'Tel'Quessir schauderte und lenkte seine Schritte wieder näher in die Richtung der Berge, dem Geruch von Fels und Schnee entgegen. Aber die Verlockung war groß. Nur hier gediehen die Oliven besonders groß und rund an den alten knorrigen Stämmen und nur hier fanden sich gewisse Pflanzen und Wurzeln, die sonst nirgend wo wuchsen. Er zerrte gerade seinen Schild frei, der sich wiedermal in einem Busch verhakt hatte, als mit einem hellen TING ein Pfeil in die Schuppen seiner Brigandine einschlug. Entgeistert starrte Sylvar auf seinen Bauch ... ein Kratzer lief tief und hässlich wie das zahnlose Lächeln eines Bhen quer über die getroffene und deformierte Schuppe [i]... 'Bhen'Biir ... wer?' ... [/i] [b]~ Hakasarash ~ [/b] Der Pfeil zu seinen Füßen war kurz, ziemlich krumm und hatte eine rostige Spitze mit Wiederhaken. Sylvar dämmerte nichts Gutes bei dem Anblick, war der Pfeil auch lächerlich winzig, so musste doch irgendetwas dem Schützen den Mut verliehen haben, auf einen gut gerüsteten Tel'Quessir zu schießen. Der Elf zog sein Schwert und blickte sich fluchend und suchend um als auch schon der nächste Pfeil auf seiner Brust einschlug und mit einem hellen Klirren seine Wirkung verfehlte. Sylvar nahm die Gefahr als solche nicht sonderlich ernst, wurde er doch mit Spielzeug beworfen, dennoch irritierte ihn der Umstand, dass ES bei der zu vermutenden Größe scheinbar keine Angst vor ihm hatte. Und dann brach auch schon, wie auf ein Signal ein vielstimmiger Chor aus den umliegenden Büschen und Bäumen. Ein hysterisch gutturales Kreischen aus unzähligen winzigen Kehlen ging dem Sturm voran, der über Sylvar zusammenschlug. Goblins, sie brandeten von allen Seiten auf Sylvar zu und schwangen bedrohlich ihre winzigen Waffen. Es waren scheinbar einige mehr als nur ein paar … so genau konnte man es unmöglich sagen. Sie hüpften, rannten, wuselten und sprangen durcheinander und füllten die Luft über ihren Köpfen mit kleinen Schwertern, Speeren und Äxten wie ein bewaffneter Tausendfüßler. Sylvar schluckte schwer. Jeder einzelne war ein zu kurz geratener Kleinst-Ork und kein wirklicher Gegner, aber wie kämpft man mit einem Schwert gegen einen ganzen Hornissen-Schwarm? Mit wildem Ungestüm drangen sie von allen Seiten auf ihn ein. Ihre Waffen glitten zumeist wirkungslos von seiner Rüstung ab oder zerbrachen gar an seinem Schild. Aber dennoch hatte Sylvar seine liebe Not sich dieser zähen und flinken Kreaturen zu erwehren. Er flocht einen stählernen Zaun aus blitzendem und sirrendem Stahl um sich, den die kleinen Biester nur zu leicht überwanden oder unterkrochen. Kreuzte oder parierte der Elf eine ihrer Waffen, zerbrach diese oft umgehend und verwandelte den Angreifer in eine völlig neue Art von Gegner, der sich überall festklammerte. Sein Schild war kaum mehr zu benutzen, es kam ihm heute viel schwerer vor als sonst. Bleiern hing es an seinem Arm, bis er die zwei kleinen Hände bemerkte, die sich oben am Rand festkrallten. Während er noch versuchte, das lästige Anhängsel irgendwo abzuschütteln oder abzustreifen, hieb jemand mit infernalischen Schlägen auf seine Kniekehle und die dortige Schwachstelle seiner Rüstung ein. Er hoffte sehr, dass sie noch etwas hielt, denn mit dem Schwert versuchte er seine Manneskraft zu schützen, die ihm zwei Speerträger rauben wollten, in dem sie aus der zweiten Reihe immer wieder gezielt gegen seinen Hals oder seine Lenden zu stechen versuchten. [center][img]https://i.imgsafe.org/3001ee8a96.png[/img][/center] Dies war der Augenblick auf den er scheinbar gewartet hatte, dies war seine Gelegenheit, dies sollte seine ganz große Heldentat werden. Er schob sich von der Seite in das Blickfeld des Elfen und hob seine Waffe. Ein gezielter Schlag auf den Ellenbogen des elfischen Schwertarms, biss sich sofort schmerzhaft durch die Rüstung … verdammte Zwergenqualität. Dieser Hakasarash war ein wenig größer und kräftiger als seine Stammesgenossen und schien so eine Art Anführer zu sein. Er schwang eine Wurfaxt der Erkatam, die zu Beshabas Freuden, ihren Weg von irgendeinem Schlachtfeld in seine krummen, grünen Finger gefunden hatte. Sylvar knirschte mit den Zähnen, es begann nun richtig brenzlig zu werden. Sein Schild hing wie eine aus den Angeln gehobene Tür fast nutzlos an seinem tauben Arm und noch schneller konnte er mit seinem Schwert die unzähligen kleinen Schläge nicht abwehren. Mit diesem scharfen, zwergischen Beil konnte ihn der Goblin nun in aller Ruhe aus seiner Rüstung schälen, wie einen gekochten Hummer aus seinem Panzer. [i] 'Shevarash steh mir bei' [/i] hauchte der Elf. Und Shevarash war an seiner Seite. Wie schwarze Säure fraß sich der Hass auf diese Kreaturen und das Böse, das sie verkörperten durch sein Denken. Wie konnten sie es wagen diesen Wald mir ihrer bloßen Anwesenheit zu besudeln und zu entweihen. Das Glühen im Inneren des Elfen brannte sich mit smaragdgrünem Feuer durch seinen Blick und Sylvar löste blitzschnell die Schnalle an seinem Arm. Er ließ überraschend seinen Schild fahren, auf dass der Goblin, der an diesem mit all seiner Kraft zog, völlig unerwartet hinten über fiel und unter diesem begraben wurde. Der Elf ging seinem Schild einfach einen schnellen Schritt hinterher und stellte sich auf das wackelige Podest, das sich unter seinem Gewicht und dem der Rüstung, mit einigen knöchernen Knacklauten und einem sterbenden Quietschen stabil in den Waldboden schmiegte. Zeitgleich riss er seinen Dolch aus der Scheide, den er eigentlich nur zur Zierde mit sich führte und der dem Betrachter von dem Stolz eines Tura en'Taminar künden sollte. Jetzt aber, kam er das erste Mal überhaupt zum Einsatz, Der Dolch sirrte durch die Luft und wob hinter dem Schwert einen zweiten Vorhang. Mit der langen Klinge hielt er die nachdrängenden Goblins auf Abstand, derweil sein Dolch jeden freudig begrüßte, der es schaffte das Schwert zu unterlaufen. Sein erstes Blut trank der Dolch aus dem Gehirn des Anführers, in das er nahezu mühelos durch den Schädelknochen bis zum Heft eintauchte. Das Langschwert enthauptete derweil die beiden Speerträger, die deutlich verunsichert und viel zu zögerlich auf ihren Anführer starrten, der schielend und zitternd an dem Dolchgriff hing. Sylvar hatte die Initiative für sich zurück gewonnen und entriss Jergal das leere Blatt. Heute würde niemand seinen Name auf eine Liste schreiben. Denn heute lud Sylvar zum Fest wie sie ihn dermal einst im Dorf geladen hatten, zu fröhlichem Tanz, freudigem Lachen und herrlicher Musik .... hier fand er endlich seinen '[i]Spass[/i]'. Er lachte das erste Mal seit Jahrzehnten wieder unbeschwert aus vollem Halse und lobpreiste die Seldarine. Um ihn herum flogen die Goblins oder zumindest entscheidende Teile derselben in alle Richtungen in den Wald. Das warme Goblinblut regnete geradezu auf den Waldboden und bedeckte Sylvar mit einer roten Gischt. Er war nun der Keiler, der zwischen den Wölfen wütete und Schlag um Schlag das Böse aus dieser Welt tilgte. Der Dolch flog mit einem Brummen wie eine Hummel durch die Luft und schoss wie ein Kolibri hinter seinem großen Bruder hervor, wenn es jemand wagte dem unbeschwert lachenden Sy'Tel'Quessir zu nahe zu kommen. War es der Tod des Anführers? Oder der wachsende Ring aus rotem Fleisch um den fröhlich singenden und lachenden Elf, der die restlichen Goblins zögern ließ? Ihre Verluste waren fürchterlich und kein einziger weiterer Toter konnte den so unwahrscheinlichen Sieg für sie noch rechtfertigen. Und so lösten sich die wenigen Überlebenden rasch und wie auf ein Signal von Sylvar und entschwanden im dunklen Dickicht. Sylvar blickte sich, ob der mangelnden Gegner etwas enttäuscht um und ließ die Arme sinken. Er konnte unmöglich sagen, wie viele ehemalige Kämpfer nun genau vor ihm lagen, bis er nicht die ganzen Arme, Beine und Köpfe versuchen würde, den halben Torsi zuzuordnen. Das Blut tränkte den Boden und sammelte sich in rostroten Pfützchen. Eingeweide und Gliedmaßen lagen wild verstreut um den Elf herum und es roch süßlich nach Eisen, Magensäure und Fäkalien. Lohn und Preis eines Sieges wird von Barden und Dichtern oft in Ruhm und Ehre berechnet, doch vergessen diese Schöngeister und Schreiberlinge allzu oft das grausame Leid und den widerlichen Blutzoll, den jeder Kampf mit sich bringt. Gewonnen hat in einem Krieg eigentlich nur der, der ihn verhindern kann. Ob Goblin-Krieger Mütter haben, die um sie weinen? Sylvar zuckte mit den Schultern: [i]'wir wollen es jetzt ja mal nicht übertreiben …. ' [/i] Sylvar schloss die Augen und sog tief die Luft und den darin schwimmenden Geruch ein … und wenn man so einen Kampf dann eben nicht verhindern konnte oder wollte, brachte er Sylvar ungeheuerlich viel Freude und tiefste Befriedigung. Der Elf blickte auf den blutverschmierten Dolch in seiner Hand. Die Arandurklinge schimmerte in Grün und Blau wie ein drei Tage alter Bluterguss und die Lagen des damaszierten Stahls zeichneten die wellige Silhouette der Legierung nach. [i]'Verzeih, ich habe dich unterschätzt kleiner Freund, du hast dir heute einen eigenen Namen verdient. Ich nenne dich Ai'Hakasarash'Carak ~ kleiner Goblinzahn.'[/i] Ein langer Name für so eine kleine Waffe, aber er soll ihre Bedeutung im heutigen Kampf hervorheben. Sylvar scheidete seine Waffen und seufzte, sein Ausflug in die exotische Flora und Fauna Amdirs hatte ein ziemlich blutiges Ende gefunden. Der Gestank würde über Kurz oder Lang sonst was anlocken und die geflohenen Goblins könnten möglicherweise mit Verstärkung zurückkehren. Er hob seinen Schild auf und blickte kurz schmunzelnd auf das schlaffe Kerlchen mit dem eingedrückten Brustkorb, welches darunter zum Vorschein kam. Sylvar nickte ihm verständnisvoll zu: '[i]Wer Böses tut, wird böse enden….[/i]' Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als sein Fuß beim Umdrehen an die zwergische Wurfaxt stieß. Lange lag sein Blick auf ihr und ließ ihn zögern. Sie gehörte hier nicht hin, sie gehörte nicht in die Hände eines Goblins, sie gehörte nach Hause, in Zwergenhände. Diese Waffe war nicht erschaffen worden um Böses zu tun. Sylvar schmunzelte, naja, wobei einen Elfen zu erschlagen bei den Dwar sicher auf gewisses ... [i]Verständnis [/i]stoßen würde. Er zuckte mit den Schultern, sie würden es sowieso nicht verstehen. Wenn er einem Dwar die Axt unter die Nase halten und ihn bitten würde, sie nach Hause zu bringen, und ihr dieses Schicksal zu ersparen, ihr den Stolz als Waffe der Erkatam wieder zu geben auf das sie wieder zum Guten und zur Ehre ihres Schmiedes eingesetzt werden würde, würden sie ihn nur verständnislos anglotzen und auslachen. Sie würden sicher sagen, sie hätten hunderte davon und jede einzelne Waffe hatte sicher keinen Wert für die Zwerge. Sylvar zuckte neuerlich mit den Schultern und machte einen langen Schritt über die Axt hinweg und entschwand zwischen den Büschen. Stille senkte sich über den blutig getrampelten Waldboden. Immer mehr Fliegen fanden sich ein und umschwirrten die Kadaver. Angelockt von dem verführerischen Duft lugte ein Fuchs vorsichtig hinter einem Stamm hervor und ließ seinen Blick staunend und forschend über dieses unerwartete Festbanquet gleiten. Der saftige Schinken eines Oberschenkels fing seinen Blick und er setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen. Gerade wollte er vollends aus der Deckung gleiten, als ein Elf mit zügigen Schritten zwischen den Stämmen hervorbrach. Gezielt ging er auf eine Stelle zu, klaubte etwas vom Boden auf, um vor sich hinmurmelnd auf dem Absatz kehrt zu machen, nur um genauso schnell wieder im Wald zu verschwinden. [i]'Dem Ersten der mich dafür auslacht, zünde ich den Bart an.' [/i] [img]https://i.imgsafe.org/300ad3613d.png[/img] |
23.06.2016 08:28:45 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#109340) |
Ruthven | [center][b]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ cerlyn'Teu en'Fenmarel der Amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ der schwarze Mond des Shevarash[/b] [img]https://i.imgsafe.org/2f6feece5e.png[/img][/center] |
13.07.2016 13:26:04 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#110045) |
Ruthven | [b][center]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en Khelek'Tel'Quessir der Amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ der Mond der Eis-Elfe[/center][/b] Sylvar schlenderte beschwingt durch die Wiesen und Felder vor den Toren Elborias und strebte dem hölzernen Rund der Brücke entgegen. Satt bogen sich die Halme ringsherum unter den prallen Ähren und wiegten sich sanft im Wind. Durch den goldenen Dunst hoben grasende Hirsche neugierig ihre Köpfe, um den Frevler in dieser friedvollen Ruhe skeptisch zu beäugen. Mit dem stummen Gruß an den Brückentroll, der im grünen Dunkel über das verborgene Gluckern und Wispern wachte, betrat der Elf die knarrenden Planken. Das gegenüberliegende Ufer schälte sich langsam aus dem Dunst und gebar zwei Gestalten, die, ob ihrer Groteske, sofort Sylvars Blicke anzogen. Widersprüchlicher konnte sich das Ringen von Gut und Böse nicht manifestieren, als in diesem Fanal der Gegensätze. Eine zierliche Ar'Tel'Quessir, in ihrem filigranen Wirken und Wandeln. Gehüllt in nichts mehr, als sanft wollene Gewänder, die ebenso leicht rissen, wie ihr klaffendes Fleisch. Nichts außer den stummen Schreien der Kalreshaar stand zwischen ihr und dieser dämonischen Avatara der Feiry, die vom Rücken des schwarzen Schlachtrosses, die Obsidianklinge im Blut ihres Opfers badete. Weiß war ihr Antlitz wie das einer Shadovar und schwarz war das Verderben, das sich tief in das scheidende Leben der kleinen Sonnenelfe fraß. Der Anblick sprang Sylvar an wie ein tollwütiger Hund und brannte sich mit dem blauen Feuer des Shevarash durch sein Denken und Handeln. Mit seinem Schlachtruf versuchte er sich Mut zu machen und die, wie eine Feder gespannte Cobra von ihrem letzten, tödlichen Fangbiss abzulenken … '[i]Vara Tel'Quessir[/i]'. Das Schwert sprang förmlich in seine Hand und Sylvar warf sich zwischen das blutige Fleisch und das herrliche Meisterwerk, finsterer Mächte. Nicht schnell genug, als das die schwarze Klinge nicht noch die Haut tief und weit über dem Rücken der Fliehenden öffnen konnte. Sein Kommen gewahr werdend, riss die dämonische Frau ihr Ross herum und stürmte gegen Sylvars stählerne Wehr. Der fürchterliche Aufprall, ließ das Pferd straucheln und so wurde die Herrschende unsanft ihres Thrones beraubt. Sylvar nutzte diesen Handkuss der Beshaba und eilte zu der Ar'Tel'Quessir, deren sickerndes Leben sich in größer werdenden Lachen unter ihr ausbreitete. Auf allen vieren kroch die Geschundene gen Brücke und Sylvar pflanzte sein Schild und sein Leben zwischen dem Lamm und der Wölfin. Vara Tel'Quessir, sie musste erst durch ihn hindurch, bevor sie ihr grausames Werk vollenden konnte. Und genau das hatte die Abyss nun vor, die sich vor Sylvar auftat. Die Schläge prasselten mit einer ungeheuren Wucht und Präzision auf seine splitternde Hoffnung. Nichts was er aufbringen konnte, nichts was er ihr entgegen setzen konnte, würde das Unvermeidliche abwenden können... bestenfalls hinauszögern. Sylvar lachte, er würde die silberne Rose in Arvandor wieder blühen sehen und Shevarash würde ihn dorthin geleiten. Das Einzige, was ihm noch Sorgen bereitete, war es in diesem Kampf seine Würde zu verlieren und er dadurch nicht in der Erinnerung seiner Gegnerin weiter leben konnte. So bäumte er alles auf und tanzte im Gesang seiner Klinge mit der Finsternis. Wie der Falke hatte sie gesagt und so schoss seine Klinge unter dem Rund des schwarzen Schildes hindurch wie der Falke im Sturzflug und krallte sich in das weiße Fleisch. Das Blut, das von seiner Klinge tropfte, hatte allenfalls symbolischen Wert und stand in keinem Verhältnis, zu der zornentbrannten Wand aus schwarzem Stahl, die den Sy'Tel'Quessir nun unter sich begrub. Mit schrillem, grellem Schmerz fraß sich die Klinge wieder und wieder durch seine Muskeln und Nerven, die schwarze Aura der Klinge raubte ihm den Atem und schnitt ihm die Wärme aus dem strauchelnden Leib. Zufrieden lächelnd sank Sylvar auf die Knie und betrachtete sein rinnendes Blut. Sie würde sein kleines narbiges Mal nun bis an ihr Ende tragen und er hatte sich ein Denkmal in ihrem Fleisch gesetzt. Er war nun bereit und würde auf den samtigen Schwingen des Windes gen Arvandor reisen. Doch schienen in eben diesem Augenblick ihres vergossenen Blutes, die Seldarine zu erwachen. So tauschte die Ar'Tel'Quessir von der Brücke einen Dolch ein, der sich als Preis tief in ihre Schulter bohrte, gegen den Zauber, mit dem sie Sylvar versuchte den Blicken seiner Gegnerin zu entziehen. Aber das größte Geschenk der Seldarine schritt leise und barfuß über die rauen Planken der Brücke und rief Sylvanus selbst um Beistand. Konnte ihre Sanftmut Grashalme in zerbrechliche Kunstwerke wandeln, so konnte ihr Zorn Wurzeln zu Waffen formen. Und so brach der Erdmuttern Inneres auf und griff mit rankenden und schlagenden Wurzeln nach dem Schicksal Sylvars. Wieder explodierte diese weiße Tochter der Auril in unbändigem Zorn, als sie neuerlich ihrer sicheren Beute beraubt wurde. Die von Rynn erkaufte Zeit schlang sich um die weiße Dämonin und ihr schwarzes Pferd und hielt sie lange genug wie die Würgefeige eine bröckelnde Statue, bis die Ridarannes aus der nahen Stadt endlich den Ort des Kampfes erreichten. Mit ihren Pfeilen vertrieben sie letztendlich diese elfische Inkarnation des Bösen, die weiß, kalt und tödlich war, wie eine fallende Marmorsäule. [center][img]https://i.imgsafe.org/c3c9c9dc2b.png[/img][/center] |
02.09.2016 10:40:03 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#111251) |
Ruthven | [b][center] i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en cerlyn Urrapsapirya der Amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ im Mond des schwarzen Tees[/center][/b] Sylvar schüttelte seinen alten, speckigen Rucksack aus. Er hatte inzwischen mehr Narben und Flickstellen als ein orkischer Gladiator und fing langsam an etwas streng zu riechen. Und so wurde es nun dringend Zeit, ihn gegen einen Neuen zu tauschen. Er fummelte sich durch alle Taschen, um auch ja nichts mit der ledernen Hülle wegzuschmeißen, was er noch brauchen konnte. So ertasteten seine Fingerspitzen ein kleines Papierbriefchen im dunklen Grund der Seitentasche, das sich tief in einer Falte verklemmt hatte. Achtlos glitt der Rucksack gen Boden, derweil Sylvar das etwa handgroße Briefchen vor seinen Augen drehte. Er erkannte sofort Miz'zris Handschrift in der Tinte und der Weise, wie das Papier zu einer kleinen Tasche verflochten war. Das Päckchen war weich und knisterte, wenn man es leicht drückte und füllte die Luft in unsichtbaren Schlieren, mit einem Hauch von Anis. Sorgsam entfaltete Sylvar das Briefchen, in dessen Mitte sich ein Häufchen dunkler Krümel und ein Zettel fanden. Er schloss die Augen und roch vorsichtig an der Substanz und warf einen Blick auf den Zettel, Tee, es war ein Rezept für schwarzen Tee aus Pilzen, die im Dunkel des Unterreichs wuchsen. Eine dieser kleinen, fast bemutternd anmutenden Gaben, die ihm Miz'zri auf seine lange Reise mitgegeben hatte. Sylvar schmunzelte und ihm wurde ganz warm ums Herz. Ein Hauch seiner Vergangenheit wehte durch seine Erinnerungen. Sylvar machte sich sogleich daran, die völlig vertrockneten Krumen über Dampf etwas geschmeidiger zu machen, bevor er sie in einem kleinen Mörser zu Brei zermahlte. Er wollte so aus den alten Pflanzenresten das noch vorhandene Aroma extrahieren, da er sich nicht traute mit dem alten Tee einen einfachen Aufguss zu machen. Vorsichtig füllte er löffelweise heißes Wasser in den immer dünner werdenden Brei und zog auf diese Weise den Tee langsam aus der alten Pflanze. Der tintenschwarze Sud füllte die Luft in der kleinen Küche mit einem überwältigend, fremdartigem Geruch. Langsam drehte Sylvar die dampfende Flüssigkeit vor seinen Augen und warf dabei einen letzten hilfesuchenden Blick auf das Rezept. Würde er sich vergiften, wenn er das Gebräu kostete? Es war so schwarz wie die Nacht finster und roch wie … wie …. unwillkürlich schoss ihm das Bild von weißem Fischfleisch in den Sinn. Sylvar schlitzte die Augen, der Pilz auf der Abbildung kam ihm merkwürdig vertraut vor. Hatte er ihn nicht irgendwo schon einmal gesehen? Sylvar zuckte mit den Schultern, mit diesen lichtscheuen Pilzgewächsen kannte er sich ebenso gut aus, wie mit ihren zweibeinigen Inkarnationen in Mirhavens Gassen. Auf dem Rezept stand etwas von einer reinigenden Wirkung für Leib und Seele. Das klang ermutigend harmlos und so nippte Sylvar vorsichtig an der schwarzen Flüssigkeit. Sylvars Geschmacksnerven explodierten in einer abyssinischen Schwärze und drückten ihm keuchend die Tränen in die Augen. Mit einer Mischung aus dem Extrakt der Süßholzwurzel, Anis und der Säure eines Rostmonsters, brannte sich der Geschmack durch seinen Rachen. Grimassen schneidend, rang Sylvar nach Luft und hechelte, wie ein Hund, der die Anauroch durchrannte. Der Sud war viel zu scharf, zu dick, zu wenig Wasser … aber ... genaugenommen … nicht schlecht. Sylvar schnalzte mit der Zunge und betrachtete das schwarze Wasser. Das musste er gleich noch ein Mal probieren. Und obwohl er die Mischung immer weiter mit heißem Wasser streckte, verlor sie nur wenig von ihrem Onyxglanz, bis er schlussendlich ein Verhältnis gefunden hatte, das einem Feuerwerk aus Lakritze glich. [center][img]https://i.imgsafe.org/c3c2fd49b7.png[/img][/center] [b]~ I' Tura'Kiirar ~ der Meister der Bücher[/b] Sylvar hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und wanderte gemessenen Schrittes durch die Bibliothek Elborias. Er liebte diesen Geruch aus Pergament, Leim und Leder, in dem man meinte, das Wissen verflossener Jahrtausende und ihrer ebenso vergangenen Generationen ahnen zu können. Der alte Bibliothekar seufzte schwer als Sylvar durch die Tür kam und die steinernen Gänge entlang schritt, glich dieser Sy'Tel'Quessir doch buchstäblich dem Alb in seinen Träumen. Nur der unverkennbar, zutiefst empfundene Respekt vor den Büchern und dem, darin geborgenen Wissen bewahrte Sylvar bisher vor einer Rüge oder gar Schlimmerem. Sylvars Lesepult glich jedes Mal einem Scheiterhaufen aus diversen, aufgeschlagenen Büchern, halb beschriebenen Pergamentrollen, zerkauten Schreibfedern und mehr oder weniger erfolgreich geschmuggeltem Knabberzeug. Nur der Umstand, dass keines der Bücher auch nur den geringsten Schaden nahm und der Platz stets penibel aufgeräumt hinterlassen wurde, erhielt ihm die Gnade im Blick des alten Tura'Kiirar ~ diesem Meister der Wissenden. Und nur er mochte es auf ganz Amdir sein, der einen winzigen Unterschied im heutigen Weg und Wesen Sylvars hätte bemerken können, lagen doch seine stets kritischen Augen mit mahnendem Blick auf dem Sy'Tel'Quessir. So zog es den Elfen diesmal erstaunlicher Weise vorbei an den, ihm sonst so vertrauten Regalen. Er passierte die Uvae Tinco ent Kurwa'Tamina ~die Lehren der Metalle und der Schmiedekunst, seine Schritte trugen ihn sogar vorbei an den Uvae Kurwa'Keryth ~ den Lehren und Weisheiten der Kriegskunst. Die völlig aus dem Zusammenhang gerissene Frage der kleinen Ilmatarie hatte ihn in gewisser Weise erschüttert. Wäre sie nicht so entrückt außerhalb des Themas stehend gefallen, hätte er sie als solche sicher nicht mit in seine Reverie genommen, doch die Frage hallte dort nach und suchte für sich vergeblich eine passende Antwort. Ob jemand wüsste … nein, niemand wusste und das war erschreckend, bedrohlich und somit beängstigend. Nun, es mochte sicher das eine oder andere Wesen auf Amdir geben, das etwas wusste. Doch würden sie dieses Wissen aus verschiedenen, im eigenen Vorteil ruhenden Beweggründen hüten und verschweigen. Sylvars eigenes Wissen zu diesem Thema war nebulös und von geradezu unnütz allgemeiner Natur. Es hatte kaum Bezug zum Hier und Jetzt, keine Entsprechung auf Amdir und er hatte keinerlei greifbare oder gar verwertbare Fakten. In der letzten Zeit wurden die Drows immer aktiver wie ein Ameisenhügel, auf den die morgendliche Sonne schien. Immer aggressiver und dreister wurde ihr Vorgehen und so strebte Sylvar in einen bisher nie besuchten Bereich der Bibliothek und begann sich Bücher und Folianten auf den Arm zu stapeln. Das gesuchte Wissen mochte bisher verstreut liegen, veraltet und unvollständig sein. Aber er war kein Shevarashi, um diesen Umstand in eben diesem nicht akzeptablen Zustand zu belassen. So setzte er sich an einen Tisch, stapelte die Bücher links und rechts von einem mittig liegenden, Leder gebundenen Büchlein und schlug langsam seinen schützenden Deckel auf. Der frische Duft nach Leim schlug ihm entgegen und klagte ihn an, ob der geplanten Schändung der ersten, buttergelben Seite. Sylvar tauchte die Schreibfeder in die dunkelgrüne Tinte und schwang in opulenten Lettern einen Titel auf die erste Seite der Arbeitskladde. [b][center] ~ Host Sinta ar Dhaerow arta Tol'Amdir ~ ~ Gesammeltes Wissen über Drow auf der Insel Amdir ~[/center][/b] Sylvar wippelte auf den Hinterbeinen des Stuhls und klaubte ein paar Nüsse aus ihrem Schmugglerversteck im hohlen Griff, des extra dafür angefertigten Dolches. Ein verstohlener Blick zum gefürchteten Bibliothekar und Sylvar kaute nachdenklich vor sich hin, derweil sein Blick über die gestapelten Buchrücken glitt. Wie träge graue Regenwolken wälzten sich die düsteren Gedanken durch seinen Kopf. Wo beginnen? Da wäre natürlich der geographische Aspekt. Höhlen, Pforten und ihre Gänge ins Unterreich unter der Insel, bekannte, geheime, bewachte und offene Wege, die sie unter den weniger schmerzhaften aber nicht minder gestrengen Blick der Sehanine führen würden. Wer wäre hier der bessere Ansprechpartner als Caladuris um eine erste Karte anzufertigen? Und so war dies noch der eher einfache Teil. Viel interessanter war es, die geheimen Stiege zu finden, so es sie denn gab. Aber da war mehr, viel mehr. Er musste diese Kapitänin mit dem schönen Schmuck suchen, von der er den grünen Ring bekommen hatte. War sie wirklich so eine große Kapitänin, konnte kein schwarzer Korsar ihr Revier kreuzen, ohne dass sie nicht mindestens etwas davon gehört hatte. Das große schwarze Schiff fiel ja nicht einfach vom Himmel wie dieser Komet. Fischer mussten es gesehen haben. War es das erste Mal hier? Hatte es gar einen Hafen? Ferner mussten sie hier oben Augen und Ohren haben, arkaner Natur oder gar Spione? Er war kein Agent oder Schnüffler, dieser Teil, war daher ungleich schwieriger. Wer konnte also etwas wissen? Verrat und käufliche Moral war zumeist unter den anderen Völkern zu finden. Er schmunzelte und zog das dicke Buch der Sprachen hervor. Wie bequem und einfach war es doch für das schlichte Gemüt und den trägen Verstand, sich in solch kurzsichtigen Vorurteilen zu ergehen. So blätterte er sich durch die vergilbten Seiten, irgendwo hatte er eine etwas dürftige Übersicht von bekannten Wörtern gesehen und wollte sich sein Wissen etwas auffrischen. Durch Miz'zri kannte er den Klang der De'Shineth ~ der Sprache der Dhaerow und er empfand das gutturale Gezische und Klopfen ihrer Wörter schon immer wie eine wilde Aneinanderreihung orkischer Verdauungsgeräusche. Aber wer seinen Feind nicht kennt und versteht, wird immer das Schaf und die Beute sein. [center][img]https://i.imgsafe.org/c3c4f26456.png[/img][/center] [b]~ Netino`fara ~[/b] Im Hochelfischen auch unter dem Namen Elikarashae bekannt, ist Shevarash der Seldarin der Rache, des Verlustes und des inbrünstigen Hasses auf die Dhaerow. Patron vieler Soldaten, ihrer Kriegszüge und jener, die einen schmerzvollen Verlust erlitten haben. Die einzig ernst zu nehmende Bedrohung für das Volk der Tel'Quessir als Ganzes, sind nun mal die Elfen selber und erst wenn die Illythiiri, diese Verräter an ihrem eigenen Volk irgendwann einmal getilgt wären, konnte es wahren Frieden geben. Viele seiner Anhänger, die Shevarashi, jagten die Drow auf Sicht, hetzten ihnen hinterher und verfolgten sie bis in die Finsternis ihrer stinkenden Höhlen, in die sie gesperrt worden waren. Das war nie Sylvars Weg, seiner war der Weg des Keilers. Der Schutz der Rotte, Vara Tel'Quessir, daher ging sein Kampf gegen die Drow viel weiter als ein einzelner Schütze je reichen konnte. Den direktesten Bezug zu ihnen bildete für Sylvar immer noch der Kampf mit dem unfassbaren Grauen in Hundeform. So die daran beteiligten noch leben, kannte er also sogar schon welche [i]persönlich[/i]. Kannte er ihre Namen auch nicht so nahm er sich dennoch vor, jeder dieser verabscheuungswürdigen Ilythiiri eine Identität zu geben. Da war zum einen die irv Atara'Coo ~ die kranke Hundemutter. Sie lief immer an der Seite der ghaunadaurischen Ausgeburt, klammerte sich fortwährend an das Fell und schien auf das Tier beruhigend oder befehlend einzureden. Dann war da noch der astald Karakse'olva ~ der tapfere Kaktus. Sie erlangte seinen Respekt als Feind und warf sich Sylvar mutig in den Weg, nur um dafür mit Pfeilen gespickt zu werden. Sie musste ein Sargtlin sein, sonst wäre sie nicht so gnadenlos geopfert worden, um den anderen den Rückzug zu ermöglichen. So ging er sie Stück für Stück durch, ihre Kampfkunst, die Waffen oder ob man ihnen arkane oder klerikale Ausbrüche zuordnen konnte und gab ihnen Namen, um sich ihrer selbst und ihrer Kräfte auf dem nächsten Schlachtfeld erinnern zu können. Aber das Alles wäre nur das Aufklauben dessen, was als alte Krumen vom Tisch fällt, die Beschreibung dessen was ist und war. In all' dem steckte keinerlei Initiative. Er hätte gerne darüber mit Mondael gesprochen, dem einzigen Magier, den er halbwegs kannte und dem er ein gewisses Vertrauen entgegen brachte. Nur leider war der nicht mehr da. Er vermisste diesen schrulligen Tel'Quessir, der so gar nicht in das althergebrachte Klischee eines Akh`Faern passte und stets für eine unfassbar abwegige Überraschung gut war. Aber er würde irgendwann schon noch jemanden finden und so begnügte er sich bis dahin, alles aufzuschreiben was er bisher an bekannten Aktivitäten auf Tol'Amdir erfahren hatte. Ferner begann er mit einer Karte, auf der er alle gemeldeten Sichtungen und verdächtige Spuren eintrug. Dafür brauchte er zukünftig aber mehr Augen auf der Insel und er wusste auch schon, wer ihm diese Augen sein konnte. [center][img]http://www.bilder-upload.eu/upload/a7c2b4-1472812461.png[/img][/center] |
04.10.2016 11:49:18 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#111975) |
Ruthven | [center][b]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en Nia'kerym der amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ im Mond des weinenden Schwertes[/b][/center] Sylvar strebte behände von Ast zu Ast, höher in den Baum, hoch hinauf bis zu der hölzernen Plattform, über der er die dünnen Äste der Baumkrone zu einem immergrünen, dichten Dach verflochten hatte. Tief unter ihm, glitzerte hell der kleine Waldsee und tat dem Silberwald alle Ehre. Immer wenn ihn seine Wanderung durch die geheimnisvollen Tiefen dieses Waldes trug, kam Sylvar stets hier hinauf. Hier fand er seine Bettstatt, die Ruhe in der Einsamkeit, seinen Hort und seine stille Zwiesprache mit den Göttern und dem Wald. Man konnte es in einem Wort mit all' seiner Magie zusammenfassen, ein Zuhause. Und hier war es auch, wo er seine kostbarsten Schätze barg. Eine kleine Schatulle mit zwei getupften Falkenfedern, eine Abschrift der schönsten Prosa des Bhen Schüttelspeer, Miz'zris Gaben und noch einiges mehr, welches niemandem sonst als wertvoll ins Auge stechen würde. Hier barg er auch eine kleine Ansammlung an Waffen, deren Geschichten es wert waren aufgeschrieben, bewahrt und erzählt zu werden. Jede dieser Waffen hatte ihr eigenes Lied, eine Symphonie im Schwingen der Legierungen, ein Echo im Gewebe Torils. Sorgsam schlug Sylvar das Schwert aus den öligen Tüchern. Ein hässlicher Riss, einer tiefen Narbe gleich, zog sich durch die gesamte Länge der Klinge und gab dem Schwert Sinn und Namen, Nia'kerym, ~ [i]das weinende Schwert[/i]. [b]~ Quaina en'Banshee ~ Das Wehgeschrei der Todesfee[/b] Sylvar haderte mit sich und dem Handel, es war so verlockend, so billig ... nein, eher '[i]preiswert[/i]'. Es passte so genau, genau das, was er gesucht hatte … zu genau. Als die Waren des Händlers vor ihm lagen, freute er sich noch ein Loch in die Seele, genau das gefunden zu haben was er suchte. Ebenso wie Caladuris der auch genau das fand, was er suchte und diese Stacia'Silath und der gruselige Priester mit dem kaputten Arm ... eben alle. Über den Preis hatte er sich zu dem Zeitpunkt keinerlei Gedanken gemacht. Gold zählte für den Händler scheinbar ebenso wenig wie für Sylvar. Dennoch war er nicht dämlich, jede Ware musste ihren Gegenwert haben und ein Händler ohne Gewinn war so selten wie ein Ork in einem Schaumbad. Als um ihn herum immer mehr Waren den Besitzer wechselten, immer mehr glückselig grinsende Kunden ihre Kuriositäten im Arm wogen und scheinbar immer lächerlichere Preise gezahlt wurden, wich die Freude dem Hader. Ein Tanz, eine Träne, ein Kuss, ein Schrei, etwas Wasser im Blatt, Schmerz, ein lebender Wurm, eine Feder. Das waren nur die Dinge, die ihm zufällig zu Ohren kamen, wer weiß, was noch alles gezahlt wurde. Ein Sammelsurium an sehr persönlichen Preisen und sie richteten sich in ihrem Wert nach dem Gegenstand, nicht dem Käufer. Der Kuss blieb ein Kuss, egal wer bereit war ihn zu entrichten. Der Preis für sein Schwert passte dabei thematisch so genau, wie ein Glas voll Milch zu einer Kuh. Der zu entrichtende Preis seines Schwertes passte nun ebenso gut zu der Geschichte, die für Sylvar den eigentlichen Wert des Schwertes ausmachte. '[i]Sie erschlug mit dieser Klinge ihren Geliebten und erwachte erst, als das warme Blut über ihre Hände rann.[/i]' Sylvar seufzte, welch dramatische Tragik und was für ein Kanon an Fragen. Wer war sie? Warum tat sie es? Hatte er es verdient? Aus was erwachte sie? Er hätte so gerne mehr erfahren, aber Sylvar hatte zu lange gezögert. Er hatte mit mehr Zeit gerechnet, die der Händler verweilen würde. Aber er wollte nicht leichtfertig die vielen anderen Geschäfte unterbrechen. Nun stand er da mit mehr Fragen als Antworten. Sylvar legte vorsichtig einen Finger auf den Riss in der Klinge und schloss die Augen, er wollte das Lied der Klinge noch Einmal hören, wie er es auf dem Stand des Händlers vernommen hatte. Wie das Wehklagen einer Banshee sang die Klinge von ihrem Leid und der Trauer. Aber keine gesungenen Ferse konnten den Fragen als Antwort dienen, denn das Schwert spielte ohne Worte auf den Saiten der Seele und kündete so von dem Unglück, wie die Fanfaren der Avariel. Dieser Choral aus zersetzender Trauer, bleierner Melancholie und unendlichem Schmerz erfasste den Zuhörer, wie das Labyrinth des Faun. Sylvar seufzte tief, schlug das Schwert wieder in die Tücher ein und legte es zu den anderen Waffen. Der Preis, den er entrichten musste, erschloss sich ihm, in seinem Wert für den Händler, noch immer nicht. Aber man musste ja auch nicht alles verstehen und so würde er einfach vorsichtig sein und es seiner wachsenden Sammlung aus Geschichten hinzufügen. [center][url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=17&id=112108&Itemid=128][img size=250]https://i.imgsafe.org/c3bf1315b9.png[/img] => [Des Händlers zweite Geschichte] Sylvar [/url][/center] |
03.02.2017 08:52:56 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#115621) |
Ruthven | [center][b]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en Gisi'Ravan[/b] der Amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ im Mond der Wacht im Wald [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=17&id=112879&Itemid=128] [img size=500]https://i.imgsafe.org/c3af24d708.png[/img] => [RP] Der Außenposten im Silberwlald [/url][/center] [center][b]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en Luin'dil[/b] der amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ im Mond des geliebten Saphirs [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=21&id=110523&Itemid=128][img size=210]https://i.imgsafe.org/c3b0dc06c7.png[/img] => [Blau, wie der Himmel - Grün, wie der Wald] [/url][/center] [center][b]i' coiavano en'Amdir ~ Ashanelath enna ~ Teu'en cerlyn Agar'fara[/b] der amdirianische Lebensabschnitt ~ erster Jahreskreis ~ im Mond der schwarzen Blutjagd [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=14&id=70943&Itemid=128][img size=200]https://i.imgsafe.org/c3b2856dee.png[/img] => [Im Silberwald][/url][/center] |
03.02.2017 08:53:22 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#115622) |
Ruthven | [b]Rangw'en lerr'tengwa ~ von der Magie des Lesens [/b] Ruhig war es im Außenposten, es war so still, wie es in einem Wald mit seinen erhabenen Bäumen eben sein konnte. Das beständige Rauschen seiner mächtigen Kronen wog sich im geheimnisvollen Wispern des sterbenden Abendwindes und seine ungezählten Bewohner vollendeten geschäftig ihr Tagwerk. So auch der einzige Tel'Quessir, der gerade im Außenposten für etwas Ordnung sorgte. Hier und dort wurde der Bestand überprüft, ein paar Dinge von Lagerlisten abgehakt und jedes verrutschte oder verlegte Ding wieder an seinen angestammten Platz verbracht. Viel Besuch hatten sie in den letzten Tagen gehabt, das Geschirr türmte sich noch trocknend auf dem Tisch und jeder Becher trug die Erinnerungen an wundervolle Abende mit sich, als Sylvar sie sorgsam ins Regal stellte. Fast jeder war Gast einer Einladung, jeder Abschied ein Versprechen auf Wiederkehr. Die Gesichter zogen in seinem Geiste vorüber, wie lachende Masken in einer Theatergarderobe. Abende voll Harmonie und Gelächter, Geschichten, Liedern und Staunen. Aber die Tage waren nicht nur ruhig oder gar langweilig, ein herrlicher Kampf lag hinter Sylvar, ein Gefecht, wie er es liebte, ein Tanz in der Mitte einer finsteren Übermacht, über Kopf hoch umzingelt und umschlossen von einem Netz aus Klingen und arkanen Entladungen die allesamt seinen Tod suchten, ein berauschender Reigen vor den Toren Arvandors. Verträumt schwelgte der Sy'Tel'Quessir in der Erinnerung, als er den Weg zur Kompostgrube schritt ... ein Wechselschritt in die Deckung … Parade … Ausfall … Riposte. Sylvar stutzte und hielt mit seinem Schattengefecht inne, ein weißes Blatt, in der Spannweite einer Flügel schlagenden Möwe flatterte aufgespießt an einem Ast. So sehr der Wind auch an seiner Beute zog und zerrte, so beständig wurde es von dem hölzernen Dolch an der Flucht gehindert. Das reine Weiß stach fremd und lockend aus dem dämmrigen Grün heraus und drohte geradezu damit, den Elfen vor Neugierde zu zerfressen, würde er sich nicht seiner annehmen. Sylvar befreite das zappelnde Blatt aus seiner misslichen Lage und drehte es skeptisch prüfend in den Händen. Zerknüllt wie es war, schien es vormals sorgsam aufgerollt gewesen zu sein, schwerer als eine Buchseite. Neugierig drehte er das Pergament hierhin und dorthin, bis er auf der einen Seite eine reichlich verwitterte Schrift entdeckte. Ihr Zustand kündete von den wechselvollen Tagen zwischen Sonne und Regen, die dem einst wohl klareren Bild arg zugesetzt hatten. Zudem roch es etwas ... [i]streng[/i]. Der Elf setzte sich auf die knotigen Wurzeln des Baumes und versuchte die Schrift und ihre verborgene Botschaft zu entziffern. Die Worte fügten sich und entwichen leise gemurmelt in den Wald [i]"Akular'ta ta'golann ta'gopar kalipar"[/i] Sylvar runzelte die Strin, das war eine Sprache, die er nicht kannte, Worte ohne Sinn und Entsprechung in seinem Gedächtnis. [i]"Ripa' Koron'elle 'Naara Ripa' Koron'elle 'Naur"[/i] Eine Art Gong erklang in seinem Kopf, wie durch die Gänge einer tiefen Kaverne drang der Ton durch seine Gedanken und Sylvar schnappte nach Luft. Diese Worte kannte er, er hatte sie in alten Folianten in Miz'zri's Bibliothek gesehen … Das waren arkane Worte des Espruar, er konnte einzelne, wenige Hamarfae Runen und Worte … lesen … wiedererkennen ja sogar … verstehen [i]Naur [/i]war das Feuer, [i]Koron [/i]hieß der Ball .. oder nein eher .. die Kugel? [i]Ta'gopar estivas ta'golann kiranann[/i] Die letzten Runen waren ... zerkritzelt, fast wie ärgerlich durchgestrichen [strike]Eveliir' Evaelathil [/strike] Sylvar schmunzelte selbstgefällig. Da hatte sich ein Schreibfehler eingeschlichen, eben genau in die Rune der Entladung und Entfesselung. Natürlich war das falsch. Sylvar murmelte weiter vor sich hin: [i]Trottel, es heißt …. Evaliir' Evaelathil [/i] [i]Trottel[/i] … und Corellon lehrte ihn Demut Die Luft zwischen seinem Gesicht und dem Pergament riss mit einem schmatzenden Peitschenknall. Sylvar spürte förmlich das jauchzende Lachen Mystras, das sich in der Luft vor seinem Gesicht manifestierte und sah das glühende Loch im Gewebe. Mit einem dunklen Fauchen schoss eine brennende Kugel aus dem Nichts, raste taumelnd durch die Luft und ricochierte am Waldboden, wie ein flacher Stein auf der Wasseroberläche. Doch noch während Sylvars panischer Blick und Verstand dem Geschoss zu folgen versuchte, kündete ein neuerliches Fauchen die nächste Entladung an. Nur schoss diese nicht aus dem glühenden Loch in der Luft wie ein trunkener Armbrustbolzen, sondern viel einfach in einem trägen, kraftlosen Bogen vor die Füße, des vor Schreck starren Elfen. Ein dumpfer knall riss den Elfen vollends auf die Füße. Das erste Geschoss detonierte mit einem markerschütternden Schlag und fällte splitternd eine junge Birke…. Mit einem panischen Quietschen sprang Sylvar in die Luft um dem knisternden Ball vor seinen Füßen zu entkommen, dem er das gleiche Ende vorhersagte. Sein katzengleicher Luftsprung wurde von Beshaba mit einem neuerlichen Fauchen begleitet und eine weitere Kugel raste aus dem Loch. Wie eine Signalrakete schoss sie in die Luft, so dass der Blick des Elfen, der ihr zu folgen versuchte, den Kopf in den Nacken riss. Fasziniert von der Kometengleichen Bahn, zögerte Sylvar einen Wimpernschlag zu lange und der Energieball an seinem ehemaligen Sitzplatz entlud sich wie ein Kanonenschuss. Sich mühsam aufrappelnd, die schmerzende Seite haltend, tief getroffen und schwer verletzt an Stolz und Frisur, schlug der ohrenbetäubende Knall hoch oben am abendlichen Himmel Sylvar vollends in die Flucht. [center][img size=300]https://i.imgsafe.org/c3b5fd4322.png[/img][/center] Sylvar tränkte den Lappen neuerlich mit frischem Essigwasser und legte ihn vorsichtig auf den lilablauen Fleck auf seinen Rippen. Wohlig seufzend breitete sich die lindernde Kühle aus und rang den brennenden Schmerz nieder. Er musste unweigerlich an Môriel denken. Sie hatte ihn damals mit einer magischen Schriftrolle aus seiner schützenden Unsichtbarkeit gerissen, um den mörderischen Kampf Aug in Aug führen zu können. Wie sollte er auch nur ahnen, dass ihm dies auch möglich sein könnte. Dadurch eröffneten sich völlig neue Möglichkeiten. Gerade unsichtbare und dem suchenden Auge verborgene Gegner konnte Sylvar so ins sichtbare Licht zerren und sie zu einem ehrlichen Kampf zwingen. Wie weit konnte man auf diesem Wege wandeln? Den Verstand gegen Einflüsterungen schützen, arkane und klerikale Manipulationen des Gewebes unterbinden. Eine neue Welt an Möglichkeiten lag vor ihm. Sylvar verzog schmerzhaft das Gesicht, nur ohne einen Mentor würde er den Wald in Schutt und Asche legen und nicht zuletzt sich selber und den anderen Tel'Quessir mehr Schaden als Schutz angedeihen lassen. [center][img size=200]https://i.imgsafe.org/c3b9b5d73b.png[/img][/center] |
13.02.2017 12:06:02 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#115922) |
Ruthven | [b]Hiristim'Lersaat ~ vom Lesenlernen magischer Schriftrollen [/b] Hoch oben in der Krone der mächtigen Ulme hatten sich die Äste wie von selbst zu einem Adlerhorst verwoben, das mit seinem, für Vogelnester ungewöhnlichen Dach, eher an eine halb geöffnete Muschel erinnerte. Wie ein immergrüner Weidenkorb flochten sich die schlanken Zweige zu einem dichten Geflecht und waren dennoch voller Leben und Streben. Im Inneren leuchtete schwach ein rubinrotes Schimmern wie die Glut eines sterbenden Herdfeuers. Urgemütlich war es in der kleinen hölzernen Höhle, fernab der hektischen Welt. Doch hatte der Sy'Tel'Quessir im Inneren dieser kleinen Eremitage heute keinerlei Sinn für die Schönheit des Waldes und des Lebens an sich. Verbissen brütete er über dem Pergament und mahnte sich wiederholt zu Geduld und Ruhe. Sein sylvanisches Naturell rang einen wilden Kampf mit der nötigen Konzentration, die Lueith Aufgabe ihm abverlangte. In was für ein Wespennest hatte er seine Nase nur wieder gesteckt, lehrreich war es zumindest, in jedweder Hinsicht. Es dämmerte ihm allmählich, warum die Geschwister der Ar'Tel'Quessir zuweilen wirkten, als hätten sie eine Stock verschluckt und ihr Lachen so selten war wie ein fliegender Bär. Es machte schlicht und ergreifend keinen Spass und brachte keine Freude. Es war der Nährstoff für seine schlechte Laune und einem nicht enden wollenden Strom an Lamentieren und Wehklagen. [i]Magie[/i], bei den Seldarine, was hatte er sich nur dabei gedacht. Der kleine arkane Unfall hatte seine Neugierde geweckt. Wie die Katze, die auf dem vereisten See den Fischen hinterher jagt, deren schuppiges Funkeln verschwommen in der gläsernen Anderswelt lockt. Nicht nur das sie unerreichbarer Köder waren, so waren sie zudem noch das belustigte Publikum, wenn die Katze nach Sprint und Sprung, etwas über die Eigenschaften des Eises lernen musste. Und so hatte sich Sylvar allzu leichtfertig auf eben jenes glatte Eis gewagt und kraftvoll Anlauf genommen, bevor er sich über das Bremsen Gedanken gemacht hatte. Möge Solonor tausend wütende Worge senden, möge Rillifane tausend fliegende Bären schicken oder Hanali tausend tanzende ... ähm ... [i]nein[/i]. Sylvar wischte sich seufzend mit der Hand über das Gesicht und zwang seine Gedanken zurück auf das Pergament. Keine noch so göttlich motivierte Ausrede war wahrscheinlich und glaubwürdig genug, sein Versagen zu verschleiern. Würde er an der Aufgabe scheitern, wären Mitleid und Hohn der einzig erungene Preis seiner Mühen. Ein verständnisvolles Nicken und ein mitleidiges Lächeln würden seine Schmach abrunden wie ein Klacks süßer Sahne. Sylvar blickte über die Schultern und zog den Kopf unweigerlich tiefer zwischen diese. Er hatte beständig das Gefühl, dass Lueith gestrenger Blick auf seinem Tun lag und er meinte förmlich ihr [i]'hm hmmmmm'[/i] zu hören, wenn er fehl ging. Seine Aufgabe war im Grunde so simpel wie nur irgendwas. Einfach etwas [i]Abmalen [/i]… das klang seinem Wesen nach, so herrlich einfach. Eine magische Schriftrolle, die eine schützende Sphäre erschaffen sollte. Sie hatte versichert, dass diese Schriftrolle nichts mit Feuer, Blitzen oder anderen gefährlich anmutenden Entladungen zu tun hat. Auf ihr war ein magischer Zirkel zu sehen, der aus winzigen Zeichnungen und Schriftrunen gebildet wurde. Es war schier unmöglich zu sagen, was nun eine verschnörkelte Hamarfae-Rune oder nur ein grafisches Element war. Und so übertrug er stoisch und nicht minder hadernd das äußerst filigrane Gebilde aus Tintenranken auf ein zweites Pergament. Sicher, dem schnöden Spiegelbild würde keinerlei Magie innewohnen, aber diese Übung zwang ihn einfach, auf jedes noch so kleine Detail zu achten. [i]Vara amin suvaarn`luhta[/i] ~ Schütze mich vor einer bösen Verzauberung … sorgsam übertrug er die Runen auf das Spruchband seines kraftlosen Abbildes. Ah da … ein freudiges Wiedererkennen, ließ ein Lächeln auf Sylvars Gesicht erblühen, wie eine Sonnenblume unter Trauerweiden. [i]Evaliir'Evaelathil [/i]~ die Hamarfae-Rune der Entfesselung und Entladung. Sorgsam tunkte Sylvar die gelbe Kolibris-Feder in das Tintenfässchen und setzte zur nächsten Linie an, als sich ein Tropfen von der, zu hastig abgestriffenen Spitze löste und auf das Papier fiel. Die Spuren des explodierten Tropfens breiteten sich strahlenförmig durch den ganzen Zirkel aus und ruinierten das Kunstwerk völlig und vollends. Mit einem elfischen Poem, das jedem Stadt-Elfen die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte, zerknüllt Sylvar das Pergament und warf es in die Luft. Schneller als es ein menschliches Auge hätte erfassen können, flog das Schwert in Sylvars Hand, ließ das Papierknäul alle Wut und allen Frust des Trägers spüren und steckte wieder friedlich in der behütenden Scheide, noch bevor die ersten Schnipsel auf das hölzerne Geflecht der Plattform fielen. Sylvar war kein Akh'Faern ... er würde nie einer werden und wollte auch um Nichts auf dieser Welt, diese gehirnzersetzende Kunst vollendeter Langeweile erlernen. Dennoch, würde er die gestellte Übung vollenden, oder bei dem Versuch verhungern und so nahm er das nächste leere Blatt und begann neuerlich, den Kreis zu zeichnen. [center][img size=350]https://i.imgsafe.org/c3bc4eecfd.png[/img][/center] |
02.05.2017 13:59:01 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#117910) |
Ruthven | [center][img size=600]https://i.imgsafe.org/ac84452410.png[/img][/center] |
05.05.2017 08:38:53 | Aw: [Sylvar] Geschichten eines Sy'Tel'Quessir (#118035) |
Ruthven | Sylvar suhlte sich in Selbstmitleid, während er seine geschundenen Pobacken in den kühlenden Vorhang des Wasserfalls hielt. Sie leuchteten in einer farbenfrohen Komposition aus Lila, Blau und Safrangelb und schmerzten dabei in einem sauren Brennen, als hätte er sich in die rotglühende Esse gesetzt. Die neuen Bürden seines neuen Lebens, die Lehren der Vallendár, konnte er zum überwiegenden Teil mit einem milden Lächeln abtun. Im Schwertkampf, beim Bogenschießen, in der Kriegstaktik gab es für ihn nichts Neues zu lernen. Ja sogar gewisse arkane Hilfsmittelchen waren für ihn, Lueith sei dank, keine sonderlich komplizierte Herausforderung mehr. Zwei Dinge jedoch, brachten den Sy'Tel'Querssir an seine Grenzen. Und so wackelte Sylvar mit dem blanken Hintern unter dem gnädig lindernden Strom und ließ wohlig seufzend das stetige Nass wie kühle Seide über seine geschundene Kehrseite fließen. Wenn sich das nicht bald von selbst besserte, würde er Kyara um eine entsprechende Salbe bitten müssen. Avavaen varna ~ ja sicher konnte er reiten. Sylvar schnaubte ob seines vermessenen Irrglaubens. Nein, heute würde die Antwort auf die Frage anders lauten. Er konnte auf dem Pferderücken bestenfalls herumschaukeln, wie ein gut verschnürter Sack voll Äpfel auf einem hinkenden Packpferd. Jedoch vom Pferderücken aus zu kämpfen, war eine Kunst fernab seiner Vorstellungskraft. Stunde um Stunde, Tag für Tag mühte er sich daher von nun an, völlig neue Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Jeden freien Augenblick verbrachte er fortan im Sattel, um die weite, tiefe Kluft in Kunst und Können zu seinen Brüdern im Orden zu überbrücken. Sein Hintern spielte dabei die undankbarste Rolle und protestierte dagegen in grellen Lobpreisungen der Loviatar. Nun denn, sei dem wie es mag und sei es nichts, was sein Fleisch und Wille nicht erdulden könne, als da wäre noch die zweite schwere Bürde. War sie auch weniger martialisch, so war sie dennoch nicht minder schmerzhaft. Die kühle Disziplin der höfischen Tel'Quessir, die strengen Sitten, Klammern und Rituale nagten an den Fundamenten seines Naturells. Schier tausendmal hatte er den zwingenden Wunsch verspührt, unter infernalischem Gebrüll, mit beiden Händen durch die manierierten Flechtfrisuren seiner Geschwister zu wuscheln, bis sie aussahen wie ein vom Blitz getroffenes Schaf, nur um sogleich hysterisch lachend zum nächsten zu rennen, bis ihn jemand mit einem Fangschuss erlöste. Wie sehr vermisste er zuweilen das Leben im wild wuchernden Wald ohne Schranken, Winkel und Banden. Wie sehr nagte die Sehnsucht nach der freien Weite der Wälder an seinen Wurzeln. Sylvar grinste breit und sah zu Piolphu hinüber ~ seine tapfere und unter seinen Übungen so duldsame Kirschblüte, die friedlich am Ufer graste. Nun, es ließ sich eben Eines mit dem Anderen verbinden, in dem ihn seine Übungsritte weit in die Natur führten. Und so kam es, dass Sylvar wie ein orkischer Schamane trunken und splitternackt unter dem Wasserfall tanzte und seinen Hintern verfluchte. Sein sylvanisches Blut zischte und dampfte unter der schieren Gewalt und atemberaubenden Pracht der Schöpfung. Morgen würde er sich wieder mäßigen, bändigen, zügeln, diszipliniert und höfisch sein. Heute jedoch, Sylvar sprintete los wie die Seldarine ihn schufen und hechtete kopfüber in das klare Wasser, heute jedoch entlud sich die Gier nach dem wahren, echten Leben im Sy'Tel'Quessir und er tauchte prustend und planschend wieder auf. Wohlig grunzend, genoss er die Schönheit der Natur und die mannigfaltigen Freuden des Lebens. [center][img size=250]https://i.imgsafe.org/c377448fa0.png[/img][/center] |