04.05.2008 17:40:51 | Irian aus Abendstern (#10285) |
Irian aus Abendstern | Es begab sich zu einer Zeit, in der es noch Drachen, Mythen und Magie gab, da lebte ein Mann Namens Irian. Dieser Mann wurde in eine Tischlerfamilie in Cormyr, einem Landstrich der vergessenen Reiche, hinein geboren. Sie lebten damals in einem kleinen Dorf namens Adlergipfel. Irians Vater, mit Namen Kemmor, war Tischlermeister, ein recht guter wie man sich erzählte. So gut sogar, das er von dem Fürsten dieses Landstriches, den Auftrag bekam, eines der Zimmer dessen Burg komplett einzurichten. Doch diese Aufgabe brachte auch ein großes Problem mit sich. Es gab noch jemanden in Cormyr der sich um den Auftrag, also um die Gunst des Fürsten bemühte. Genauer gesagt kam dieser jemand aus dem kleinen Städtchen Schädelspitze, das sich südlich von Adlergipfel befand und hieß Randulf Tischbauer. Der Tischler genoß in Schädelspitze einen ausgezeichneten Ruf. Doch nun, wo sich der Fürst für Irians Vater entschieden hat, bemühte sich Randulf, diesen bei dem Fürsten, mit List und Tücke, in Ungnade fallen zu lassen. Als dieses Unterfangen nicht den gewünschten Erfolg mit sich brachte, schlug Randulf Tischbauer einen anderen Weg ein. Er versuchte nun Kemmor in Adlergipfel schlecht zu machen. Zu Randulfs Überraschung funktionierte dieses besser als erhofft. Irians Mutter, die Sintha hieß, wurde Dank der Anregung von Randulf, von nun an als Hexe beschimpft. Kemmor wusste nicht, was er dagegen unternehmen konnte. Dieser Zustand wurde immer schlimmer. Die Leute von Adlergipfel beklagten sich über Krankheiten, Totes Vieh, das vorher angeblich kerngesund war, missbildete Tiere und Totgeburten. Irians Eltern konnten kaum noch ihr Haus verlassen, so wütend war die Menge von Adlergipfel. Der Fürst bekam mit, das der Tischler, den er angeheuert hatte, anscheinend mit einer Hexe verheiratet war. Er bedauerte seine kommende Entscheidung, denn Kemmor war ein wirklicher Könner, im Umgang mit dem Holz. Doch der Fürst mußte sein Gesicht waren. Er konnte doch keinen Menschen beauftragen, der anscheinend mit Hexen im Bunde, ja sogar mit einer verheiratet war. Also kündigte der Fürst, Irians Vater den Auftrag und stellte statt dessen Randulf Tischbauer ein. Irians Eltern erfuhren von dem Unglück grade, als sich ein Lynchmob ihrem Haus näherte. Kemmor sah aus dem Fenster und schluckte schwer. Ein Pöbel von etwa zwanzig Mann näherte sich mit lauten Rufen und brennenden Fackeln dem Haus von Irians Eltern. Irians Vater brauchte nicht lange, um das zu tun, was er seit Wochen schon geplant hatte. Er nahm Sintha, Irian und zwei Taschen, die er für einen solchen Notfall bereitgestellt hatte und verschwand mit ihnen aus der Hintertür des Hauses, hinaus auf die dunkle Straße. Irians Eltern rannten um ihr Leben und es gelang ihnen mit Irian die Stadt zu verlassen. Sie reisten etwa einen ganzen Monat durch fruchtbare Felder, karge Gebirge und dunkle Wälder. Doch trotz Erschöpfung und Pein, schafften sie es bis nach Abendstern zu gelangen. Dort wußte niemand von den Anschuldigungen und der Jagt nach Irians Eltern. Sie legten auch ihren Nachnamen ab und nannten sich von nun an nach dem Dorf in dem sie nun lebten. Sie wollten damit sicher gehen von niemandem erkannt zu werden. Kemmor nahm eine Stelle als Tischler in einer Werkstatt an. Er arbeitete hart, denn er hatte noch nicht genug Gold zusammen, um sich wieder eine eigene Tischlerwerkstatt zu kaufen. Während dessen wohnten Sintha und Irian in einer billigen und unhygienischen Absteige, da sie möglichst viel Gold sparen wollten. Das waren die schlimmsten zwei Jahre in Irians ganzen Leben. Denn seine Mutter war andauernd krank und sein Vater war nie zu Hause, da er immer am arbeiten war. Eines Tages jedoch hatte Kemmor endlich genug Gold zusammen, um sich eine eigene Werkstatt kaufen zu können. Als all dies geschah, zählte Irians Lebend grade sieben Sommer. Irian gedieh in seiner neuen Umwelt fantastisch. Er wurde ein kluger kleiner Junge. Allerdings hatte er nie viele Freunde. Er wurde von Zeit zu Zeit ganz still und in sich gekehrt. Das machte seinen Eltern große Sorgen, doch richtig erschüttert waren sie, als Irian mit zehn Jahren etwa, furchtbar krank wurde. Die herbeigerufenen Heiler erklärten den Eltern, das er binnen eines Jahres zu Tode kommen würde. Das brach Sintha das Herz. Nach all den Strapazen in Adlergipfel und der schnellen Flucht nach Abendstern. Nach dem wiederaufbau ihres Lebens, grade jetzt musste die Familie auch noch dieses schwere Schicksal ereilen. Irian jedoch bekam dies alles nicht mehr mit. Er lag die ganze Zeit krank im Bett. Seine Eltern und natürlich die Heiler hatten alle Hoffnung aufgegeben, doch Irian versuchte sie aufzuheitern, wann immer dies möglich war. Sie verheimlichten ihm die schlimme Lage keineswegs, denn er sollte wissen wie es um ihn stand, damit er reinen Herzens und mit erhobenen Kopf zu den Göttern gehen konnte. Es ging ihm von Tag zu Tag schlechter. Er war nur noch am husten und spuckte regelmäßig Blut. Er betete seid einiger Zeit zu den Göttern, das seine Eltern auch ohne ihn ein erfülltes und glückliches Leben führen mögen. Eines Nachts hatte er einen seltsamen Traum. Er stand auf einer grünen und duftenden Wiese. Überall sprossen Blumen die ihre Blüten weitgeöffnet hielten. Es war ein wunderschöner Tag. Doch im nächsten Moment sah er eine Schlacht, die auf dieser Wiese stattfand. Dort kämpften zwei mächtige Heere gegeneinander. Überall Geschrei, Blut und Tot. Der Kampf war grausam. Er sah duzende von Toten, welche die Wiese unter sich begraben zu schienen. Irian konnte den Grund der Schlacht nicht erkennen. So sehr er sich auch anstrengte, er sah keinen Sinn in dem Kampf. Plötzlich änderte sich seine Wahrnehmung und er befand sich über der Schlacht. Einem Vogel gleich segelte er über das schreckliche Gemetzel hinweg. Da sah er es. Eine Stadt. Eine Stadt, in der Frauen und Kinder waren. Eine Stadt, die von dem einen Heer angegriffen wurde. Irian fragte sich, warum das Heer eine Stadt stürmen wollte, in der doch nur Frauen und Kinder weilten. In diesem Moment gelang es dem angreifenden Heer die Verteidiger der Stadt zu überrumpeln und auf die Stadt selber zuzustürmen. Da sah Irian einige stark gerüstete Männer, alle mit gelblich-roten Wappenmänteln, sich den zahlenmäßig übermächtigen Angreifern entgegenstellen und einige Gesten vollführten. Plötzlich erschien um die Stadt herum ein Nebel, der die Angreifer anscheinend verwirrte. Das Heer formierte sich neu und postierte seine Bogenschützen, die dann einen wahren Pfeilregen zur Stadt schickten, der nicht nur die neuen Verteidiger, sondern auch die Frauen und Kinder traf. Die Verteidiger versuchten die Frauen und Kinder zu Retten, doch die Pfeile kamen in einem tödlichen Schauer hernieder. Viele von den Kindern Starben in den Armen ihrer schreienden Mütter. Der Anblick war einfach grausem. Nur noch vier dieser mutigen Verteidiger standen noch. Diese blickten sich an, nickten und begannen einen Choral zu singen und mit ihren Fingern auf die grausamen Angreifer zu Zeigen. Was Irian dann sah, konnte er einfach nicht fassen. Aus dem klaren Himmel schossen plötzlich vier lodernde Säulen aus purem Feuer hernieder und brannten die Bogen und Armbrustschützen einfach hinfort. Das Angreifende Heer begann sich darauf panisch in alle Winde zu zerstreuen. Die Szenerie verschwamm und Irian erwachte. Er konnte sich noch an alles Erinnern was er geträumt hatte. Doch was sich für immer in seinem Geist eingebrannt hat, war das Symbol auf den Schilden der Verteidiger. Es war eine gelblich-rote Sonne die über einem Feld aufstieg. Irian erwachte schließlich aus diesem seltsam und real anmutenden Traum. Er konnte die ganze Nacht kein Auge mehr schließen. Immer wieder sah er die grausamen Szenen dieser Schlacht. Doch immer wieder sah er auch das Symbol auf den Schilden. Nun konnte er es auch greifen. Es war das Symbol des Lathander. Fürst des Morgens. Er wusste es genau, denn in Abendstern gab es einen Tempel des Gottes. Am Morgen, als die ersten Strahlen der Sonne seinen Körper berührten spürte er ein aufregendes Kribbeln, das seine Sinne belebte. Er konnte es nicht in Worte fassen, doch die Strahlen schienen ihn von innen zu Wärmen. Es schien als würde diese Wärme seine Krankheit einfach hinfort wischen. Doch er war immer noch zu schwach. Er dankte Lathander im stillen dafür, das er ihm noch einmal dieses Gefühl gegeben hat. Er schloss nun dankbar mit seinem Leben ab. Das war es, das er noch einmal fühlen wollte und der Fürst des Morgens hatte es ihm gewährt. Er sagte dies seinen Eltern, die sich traurig in die Augen sahen. Nun würde ihr Sohn also doch von ihnen gehen. Seine Mutter betete am Abend in der Kammer seiner Eltern, darum, das die Götter doch bitte ein Einsehen hätten. Sie würden ihren Sohn zum Tempeldienst schicken, wenn er doch nur wieder gesund würde, das würde sie bei allem schwören was ihr lieb und teuer sei, ja selbst bei ihrem leben. Irian indessen starb nicht, wie es die Heiler vorhergesagt hatten. Nein stattdessen begann bei ihm eine wundersame Genesung. Seine Krankheit ging zurück und mit jedem Morgen kam ein wenig mehr Leben in seine müden Glieder. Bald war er wieder völlig munter und konnte sogar wieder aufstehen und umherlaufen. Seine Eltern ließen ihn noch ein Jahr sein neugewonnenes Leben genießen, dann nahmen sie ihn beiseite und erklärten ihm, das die Götter ihn gerettet haben müssen. Irian nickte still und seine Eltern fuhren fort. Er solle sich zum Tempel des Lathander begeben und dort den Dienst im Tempel antreten. Er solle demütig und überaus dankbar für dieses Geschenk sein und sein leben vollends in den Dienst des Lathander stellen. Traurig schaute er seine Eltern an. Doch sein Vater sagte ihm, das es ja kein endgültiger Abschied sei und das sie sich noch oft sehen würden. Sie gaben ihm ein schon fertig gepacktes Bündel, das aus ein paar seiner Habseeligkeiten und etwas Nahrung bestand und schickten ihn fort zum Tempel. Also tat er wie geheißen und machte sich auf, den Tempel des Lathander in Abendstern aufzusuchen. Dieser war nicht schwer zu finden. Denn das Dorf war nicht groß und jeder, auch Irian, kannte den Weg zu dem großen Gebäude, das als einziges gänzlich aus Stein errichtet war und das ein imposantes, mit Gold beschlagenes Tor aufwies. Dort empfing man ihn zunächst skeptisch und fragte ihn nach seinen Beweggründen. Irian jedoch erzählte den Novizen und Priestern des Gottes, was ihm wiederfahren war. Auch das seine Eltern ihm geraten haben seinen Dienst hier in Demut und Gehorsam zu leisten. Doch erst nach einigem gezielten Nachfragen und freundlichen Entgegnungen seitens des Priesters Alender Ortharim gab er dann schließlich auch seinen Traum preis. Der Priester hörten dem erzählten gespannt zu und nickten hier und da, bei den Schilderungen Irians. Als dieser dann am Ende angekommen war erklärte Hochwürden Ortharim ihm, das er nun darüber Nachdenken müsse und schickte Irian in den Gebetsraum. Dort angekommen nutze dieser auch gleich die Gelegenheit sich noch einmal bei dem Fürsten des Morgens im Gebet zu bedanken. Er kniete sich nieder und legte sein Leben in die Hände des Gottes. Kurze Zeit später fand ihn Alender in genau dieser Haltung am Boden kniend. Er nickte lächelnd vor sich hin und bat den Jungen sich zu erheben. Dann erklärte er ihm das er von nun an in dem Dienst des Lathander stehen würde. Diese Dienste würden ihm nicht immer gefallen und ihm oft als ungerecht oder schwer vorkommen, doch wenn er gewillt sei, diese Hürden zu nehmen, so würde eines Tages vielleicht sogar ein Novize aus ihm werden. Freudig nahm Irian dieses Angebot an. Von da an verlief sein Leben in anderen Bahnen, als er es dies von seinem Zuhause her kannte. Er musste immer sehr früh aufstehen, denn die Morgenmesse begann immer vor Sonnenaufgang und hatte ihren Höhepunkt mit genau diesem. Dies war zugleich auch die wichtigste Messe des Tages. Am Mittag wurde noch eine Abgehalten und kurz vor dem Abendessen die letzte. Irian musste viele Arbeiten erledigen, für die nicht einmal der einzige Novize vor Ort herangezogen wurde. Er musste den Tempel reinigen, er musste den Abwasch machen und er musste beim Kochen helfen. Alles Aufgaben, die eines Dieners eines Kaufmannes gereicht hätten. Doch Irian erledigte all diese Aufgaben ohne murren und erinnerte sich immer an seinen Vater, der ihn stets Demut lehrte. Immer mehr Arbeiten wurden ihm auferlegt und immer erledigte er sie zur Zufriedenheit des Priesters Orhtarim. Er entwickelte gar eine stoische Ruhe bei all diesen Tätigkeiten. Am liebsten jedoch waren ihm die körperlichen Ertüchtigungen. Er mochte die sportlichen Übungen, zu denen er angehalten wurde. Die athletischen Herausforderungen ließen ihn immer wieder an seine Krankheit und den Traum denken. Irian bemühte sich dann stets besonders und versuchte eine gute Figur abzugeben, damit der Gott auch stolz auf ihn sein konnte. Doch nicht nur dies waren seine Pflichten er half auch bei den Messen aus und lernte viel über den Fürsten der Sonne und seine Priesterschaft. Er lernte auch die Elfische Sprache, da einige der Verbündeten des Tempels aus Abendstern diesem Volk angehörten und Irian eine gute Begabung zeigte, was das erlernen dieser Sprache anging. Zudem war es nicht weit zum sagenumwobenen Cormathor, dem großen alten Wald, der vergangenen Elfenzivilisation. Sein Lehrmeister und Priester des Tempels bot ihm an, weitere Sprachen zu erlernen, doch Irian lehnte dieses Angebot ab. Natürlich bewirtete er auch die seltenen Gäste des Tempels. So wie eines Tages einen seltsamen Mann, der in einer leichten Robe und Kopftuch gekleidet war. Alender Ortharim behandelte diesen sehr zuvorkommend und er bat Irian dies auch zu tun. Dieser Mann sprach nicht viel und zog sich zunächst zu tiefer Meditation zurück. Er sah nicht sehr wohlhabend aus und wirkte eher asketisch. Irian nahm an, das der Tempel einen wichtigen Pilger aufgenommen hatte. Doch als er am Tag darauf seine sportlichen Übungen abhielt bemerkte er, das auch der Pilger zu den Übungen gekommen war. Irian war schier erstaunt über die sehr schwierigen Übungen, die dieser Mann mit einer unglaublichen Leichtigkeit absolvierte. Er unterbrach seine eigenen Aktivitäten und schaute dem Mann zu. Dieser sah aus den Augenwinkeln den mit offenen Mund dastehenden Irian und nickte diesem zu. Kurz darauf waren die Übungen des Mannes beendet und er ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren wieder in den Tempel, um sich dort frisch zu machen. Irian konnte es immer noch nicht glauben. Die Übungen, die dieser Mann beendet hatten, waren den seinen unglaublich überlegen gewesen und er hatte sie ohne große Schwierigkeiten beendet. Das konnte nicht sein. Irian beschloss später den Priester zu fragen, wer dieser Mann sei und warum er die körperlichen Übungen so gut beherrschte. Selbst sein Lehrer hatte nicht diese Stufe der Ertüchtigung erreicht. Doch zunächst standen wieder langweilige Arbeiten an, die er aber, wie üblich ohne zu murren einfach erledigte. Am Abend stellte er der Alender seine Frage. Mit einem Lächeln erklärte dieser, das der Pilger auf den Namen Bestar höre. Er wäre ein Mönch der Sonnenseele, eines Mönchsordens der den Lehren Lathanders folgt. So ging das einige Tage. Irian versuchte nun seinerseits einige der schwierigeren Übungen zu lernen und zu absolvieren, damit er nicht hinter Bestar zurück stehen würde. Natürlich brachte ihn dieser Ergeiz in ernste Schwierigkeiten. Bei einer der vermeidlich leichteren dieser Übungen, verstauchte sich Irian fürchterlich seinen linken Knöchel. Der Mönch schüttelte darauf nur den Kopf und sagte ihm das er noch viel zu lernen habe und er noch nicht bereit sei solche Übungen zu absolvieren. Zudem solle man immer seine Grenzen kennen und sich nicht wegen unnötigen Stolzes selbst verletzen. Das ärgerte Irian natürlich sehr und er schwor sich seine Übungen nach der Verletzung fortzusetzen und zu verstärken. Einige Tage nach dem Zwischenfall verlies der Bestar den Tempel wieder. Irian selbst war noch nicht wieder vollständig genesen, so das er noch nicht wieder an seinen Übungen arbeiten konnte. Doch die Zeit lies er nicht ungenutzt. Er verdoppelte seine Bemühungen beim Lernen der Dogmen und Glaubensregeln, bei der Hausarbeit und bei den Übungen des Geistes, die er seid einiger Zeit auferlegt bekommen hat So wurde aus Irian in den kommenden Jahren ein gesunder und vor Kraft strotzender junger Mann. Er begann mir etwa sechzehn Jahren das Noviziat in dem Tempel und es wurde schnell klar, das er zu etwas mehr berufen war, als zu einem normalen Priester. Der Tempelvorsteher, der für Irian wie ein wahrer Vater wurde, sagte ihm, das er in einer Vision gesehen hat, das Irian zum Weg eines Klerikers berufen sei. Doch er selbst müsse mit sich im reinen sein, um den Weg, den Lathander ihm bietet beschreiten zu können. Irian nickte dem älteren Priester, wie so oft, einfach nur zu und begab sich daraufhin in seine Kammer, um darüber zu meditieren. Um sich darauf einzustimmen, absolvierte er einige körperliche Übungen, in denen er besser geworden ist als es jemals ein andere Schüler oder Novize des Tempels je war. Dann lehrte er seinen Geist und begann mit der Meditation. Nach einiger Zeit driftete er in eine Vision ab. Er war wieder auf der Wiese und sah erneut das Heer anrücken. Er sah auch wieder diese Verteidiger, von denen er nun wusste, das sie Kleriker des Lathander waren. Doch er sah auch etwas neues. Am Rande seiner Wahrnehmung bewegte sich ein schneller Mann in gelber Robe, der einen Zauber warf. Zunächst dachte Irian, das dies ein Magier sei, doch dann erkannte er die agile Beweglichkeit eines Mönches und als die vier Säulen aus Feuer auf das angreifende Heer niederging, ganz so wie er es aus seinem Traum kannte, war der mysteriöse Fremde an die Flanke des fliehenden Heeres gelangt und rannte auf einen Bogenschützen zu, der auf einen der Kleriker angelegt hatte. In einer unglaublich schnellen folge von Tritten und Schlägen, hatte er diesen niedergeschlagen und Kampfunfähig gemacht. Dessen Kameraden wurden dieses Schauspieles gewahr und zogen ihre Waffen. Sie zogen Kurzschwerter, die sie als Seitenwaffe dabei hatten und gingen auf den Fremden los. Der Mönch, Irian wusste es musste sich im so einen Handeln, wirbelte herum und bedachte die angreifende Meute mit Tritten und Schlägen. Irian war sich später nicht sicher, doch sah es aus, als waren dessen Fäuste in Feuer gebadet. Selbst jedoch wich er den Angriffen der Bogenschützen elegant aus. Natürlich traf auch der ein oder andere Angreifer, doch dem Mönch schien das zunächst nichts auszumachen. Er streckte alle diese Angreifer nieder. Andere die dies sahen, ergriffen schreiend die Flucht. Der seltsame Mönch war schwer verletzt. Irian dachte schon, das er nun sehen würde, wie er geschwächte zu Boden gehen würde. Doch der Mann begann etwas zu murmeln und seine Hände auf die Wunden zu legen. Das letzte was Irian vor dem erwachen aus dieser Vision wahrnahm, war, das die Wunden sich schlossen. Er beendete seine Meditation und trat verwirrter als zuvor vor seinen Lehrmeister, den Priester Alender Ortharim. Er berichtete ihm von der Vision, die sehr seinem Traum aus früher Jugend erinnerte. Sein Mentor nickte weise und erklärte, das es nur so sein konnte, das dieser Mann sowohl Kleriker als auch Mönch gewesen sein musste. Irian nickte verstehend und betrat dann die Gebetskammer, um zu Lathander zu beten. Er Irian würde ein Kleriker werden, er würde sich nun ganz dem Lathander weihen, dessen Ziele verfolgen und sein Bote in dieser Welt werden, wenn der Fürst des Morgens dies für ihn vorgesehen hat. So kam es, das Irian aus Abendstern nicht nur ein Priester, sondern gar ein Kleriker des Lathander wurde. Tief in seinem inneren wusste er jedoch, das er auch den Weg eines Mönches des Lathander einschlagen würde. Er spürte, das wohlwollen seines Gottes, als er diesem Gedanken nachging. So kam es, das er nachdem er die Weihe des Lathander bekommen hatte und in der Lage war einige Zauber zu wirken, die er sich von dem Fürst des Morgens erbeten hatte, zu seinem Lehrer, dem Priester des Tempels zu Abendstern ging und ihn darum bat, eine Lehre in dem Orden der Sonnenseele zu erbitten. Dieser nickte bei der Bitte Irians und erklärte diesem, das er sich schon gefragt hatte, wann dieser zu dem Schritt bereit wäre. Er sagte ihm allerdings auch, das er ihm fehlen würde und mit ihm ein fähiger Mann des Tempel verloren gehe. Dennoch gewährte er Irian dessen Wunsch, zumal er nun in die Welt hinausziehen müsse, um seinen Weg zu finden. Daraufhin meinte Irian das erste mal seinen Hochwürden Ortharim anlächelnd, das er seinen Weg bereits kenne und ihn nur noch beschreiten müsse. So kam es dann auch das Irian in das nahegelegene die Sturmhorngebirge Cormyrs wanderte, immer der Beschreibung folgend, die sein Lehrmeister ihm mitgab, um das Kloster des Ordens aufzusuchen. Nach mehreren Wochen der schweren Reise, des Hungers und des Durstes, gelangte er schließlich an die hölzernen Pforten seines Ziels. Die Mönche des Klosters nahmen ihn auf und erklärten, das er schon eine Prüfung bestanden hatte, denen er sich stellen musste, um bei ihnen als Schüler aufgenommen zu werden. Der Prüfung der Entbehrung. Doch sie sagten auch das ihn noch weitere Prüfungen erwarten würden, bevor er als Schüler ihre Weisungen entgegen nehmen könne. Irian nickte ihnen zu und bat die Mönche ihn zu Prüfen. Sie stellten ihm viele Fragen die er wahrheitsgemäß und präzise beantwortete. Das waren Fragen zu seinem bisherigen Leben, seiner Ausbildung und seinen Erwartungen, wenn er als Schüler angenommen würde. Sie ließen nicht erkennen, ob sie mit seinen Antworten zufrieden waren. Stattdessen baten sie ihn sich seiner Kettenrüstung zu entledigen und seinen Waffengurt ebenso dazu zu legen. Irian gehorchte und grade als er sich wieder zu den Mönchen umdrehte, griff ihn einer von ihnen schreiend an. Geschockt und überrascht von dem Verhalten des Mönches trat dieser ihn mit Leichtigkeit um. Entsetzt und mit dem Verdacht etwas falsches gesagt zu haben versuchte Irian wieder aufzustehen. Der Mönch jedoch lies ihn nicht gewähren und setzte mit einem Tritt nach. Dieses mal wachsamer, rollte Irian sich schnell zur Seite und der Tritt des Mönches ging ins Leere. Jedoch bemerkte er, wie der Mönch seine zur Faust geballte Hand direkt vor seinem Gesicht abrupt zum stehen brachte. Wieder eine Prüfung dachte er sich nun. Denn wenn dies ein echter Kampf gewesen wäre, so hätte der Mönch ihn nun sicherlich mitten in sein Gesicht geschlagen. Wie konnte dieser Mann so schnell sein? Das war Irian damals noch unbegreiflich. Doch es schien, als hätten seine Versuche, sich dem Angriff zu entziehen die Mönche überzeugt. Ihr Wortführer, sein Späterer Lehrmeister Hergus hieß Irian als Schüler im Kloster der Sonnenseele willkommen. Zu seinem Leidwesen jedoch bildeten die Mönche ihn nicht aus, wie er es sich erhofft hatte, sondern er musste die gleichen Arbeiten erledigen, die er in dem Tempel des Lathanders immer zu tun hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, das die Mönche einen längeren Tagesablauf hatten als der Priester in Abendstern. Und er musste sich sein Haupthaar abrasieren, damit die Sonne Lathanders ihn überall zu bescheinen vermochte. Das einzige was sie Irian und den anderen Schülern erlaubten, war hin und wieder ein Tuch um den Kopf zu tragen, wenn die Sonne allzu drückend wurde. Er arbeitete im Garten, reparierte Schuppen und Gebäude und ging mit den Mönchen auf in das nächste Dorf, um dort Lebensmittel zu kaufen. Doch niemals ließen sie ihn an den Übungen der älteren Schüler teilnehmen. So beschloss Irian sie nach und nach auszufragen und sich Schriften über den Kampfstil der Sonnenseele zu besorgen. Er versuchte sich damit heimlich in die Abfolge dieser Bewegungen einzuarbeiten. Dies blieb natürlich nicht unbemerkt und so wurde er eines Tages, zu dem Mönch Hergus zitiert, der ihn daraufhin doppelt so hart arbeiten ließ, da er anscheinend nicht richtig ausgelastet sei. Doch Irian ertrug auch diese Arbeiten und obwohl er vor Erschöpfung jederzeit kurz davor stand zusammenzubrechen, gab er sein heimliches Lernprogramm nicht auf. Er arbeitete unglaublich hart an seiner Kondition. Dies erschien ihm damals als einer der wichtigsten Lektionen, um nicht vor Schwäche einfach zusammen zu brechen. Normalerweise arbeitete man etwa ein Jahr als Bediensteter in dem Kloster, bevor man an den Kampfübungen der Meister teilnehmen durfte. Doch für Irian war es nach einem halben Jahr bereits so weit. Später erfuhr er, das die Mönche stets genau wussten, was er in seiner wenigen freien Zeit anstellte und sie ihn immer bei seinen Übungen im Auge hatten. Er war ein begabter Schüler, mehr noch, durch seine vorherigen andauernden körperlichen Ertüchtigungen im Tempel des Lathander zu Abendstern und seinen heimlichen Übungen hier im Kloster, nahm er jede Übung schnell an und erweiterte stets seine Fähigkeiten. Allerdings waren die Mönche unzufrieden, wenn es um Gruppenzusammenhalt und sine Fähigkeit ging, in einer kleinen Gruppe zu agieren. Irian dachte stets zuerst an sich selbst. Er wollte gewiss niemandem schaden. Doch hatte er sich immer nur um sich selbst sorgen gemacht. Jedenfalls was seine Ausbildung anging. Er war stets Hilfsbereit und versuchte immer das richtige zu tun, doch innerhalb einer Gruppe kam es häufig zu Streitereien, wenn er mit anderen Schülern zusammen übte. So kam es das er sich mehr und mehr von den anderen Schülern zurück zog und immer nur allein an den Aufgaben der Meister arbeitete. Wenn es denn erforderlich war, zwang er sich mit anderen zusammen zu arbeiten. Doch es viel ihm und den anderen immer schwer. In dem Kloster war es dann auch, das er und einige andere Sprachbegabte Schüler die Orkische Sprache erlernten. Dies ist eine wichtige Gabe, erklärten ihnen die Meister immer wieder. Schließlich sind es einige der erbittertsten Feinde Cormyrs und auch des Klosters selbst. Wie schon zuvor bei dem Studium der Elfischen Sprache, schein es für Irian eher leicht zu sein, sich das orkische anzueignen. Das leben im Kloster lies Irians Sinne schärfen. Sein Blick wurde stechend und jedem der ihn nicht kannte lief ständig ein kalter Schauer über den Rücken, wenn Irian ihn direkt anblickte. Er beendete die letzte aller Prüfungen in dem Kloster nach grade einmal vier Jahren, was enorm wenig, war, wie ihm die Meister mitteilten. Hergus lobte seinen Eifer, warnte ihn jedoch auch vor zu schnellen Entschlüssen. Um seine Ausbildung zu komplettieren schickten sie ihn aus, um Erfahrungen zu sammeln. So zog er los, um den Wünschen seiner Meister zu entsprechen. Zunächst reiste er gen Norden, in Richtung der Stadt Niewinter. Er hatte gehört das dort seltsame Dinge vor sich gingen. Doch als er dort nach einigen Wochen des Reisens ankam, stellte sich heraus, das nichts dergleichen der Wahrheit entsprach. Ein Gruppe von Abenteuern war ihm um ein paar Monate zuvor gekommen und so ging in Niewinter alles wieder seinen normalen Gang. Irian nutzte die Zeit, die er nun hatte und schaute sich die Fremde Stadt genau an. Sie war kleiner als Suzail, die Hauptstadt Cormyrs, dennoch lebten und arbeiteten dort viele verschiedene Völker unter der Herrschaft eines weisen Herrschers. Das beeindruckte Irian und er hörte sich um, ob es in der näheren Umgebung noch Dinge zu entdecken gab und bei denen ihm noch niemand zuvor gekommen ist. Hier und da vernahm er dann immer mal wieder den Namen Amdir. Das sei eine Insel vor der Schwertküste, auf der noch raue Sitten herrschen. Auf der Elfen und Zwerge, sowie auch Menschen und andere Völker ihr Dasein fristeten und auf der auch wilde Kreaturen und Monster ihr Unwesen treiben würden. Irian hörte sich all dies interessiert an und beschloss nach ein zwei Wochen Aufenthaltes in Niewinter dann diese Stadt zu verlassen und sich aufzumachen zu den sagenhaften Gestaden der Insel Amdir. So kam es dann, das er sich am Hafen von Niewinter einschiffte und einer ungewissen Zukunft entgegensegelte. Was dann geschah und ob Irian aus Abendstern viele Erfahrungen sammeln konnte, ist eine andere Geschichte... |