07.11.2015 22:29:11 | Die Geschichte von Glaulith Ga'thelin... (#100653) |
OnkelBakka | ...oder davon, dass auch Elfen äußerst fehlbar sein können. „Wieder! Oder genauer: SCHON wieder!!“ donnert es in den Gedanken des jungen Elfen. „Wie kann er das nur? Wie kann er zulassen, dass andere für unsere Belange eintreten?! Für unseren Wald bluten?!! Für uns gegen das reine, personifizierte Böse streiten?!?! Ihre Leben für unsere geben?!!?!!!“ sind die Fragen, die seine Seele plagen. „Zugegeben, wir verlassen uns dabei auf Brüdern und Schwestern... Aber sollten wir da nicht erst recht unseren Teil beim Konflikt beitragen? Schulter an Schulter, schlimmstenfalls Rücken an Rücken mit den Rechtschaffenen, die vom fernen, mythischen Immerdar gekommen sind um dem hiesigen Schrecken ein Ende zu bereiten?! Ja, das sollten wir! Wenn nötig bis zum bitteren Ende!!“ murmelt er zu sich selbst. Natürlich. Denn selbst beim Preis, den Elfen für einen gewalttätigen Tod zahlen müssen, ist kein anderer Schluss möglich. Was doch jedem klar sein müsste... „DAS wäre zumindest unsereins würdig... Definitiv würdiger als wie Feiglinge und Verräter unserer Werte immer wieder zu fliehen, wie gejagte, ja gar gehetzte Tiere! Sogar N'Tel'Quessir sollen angeblich Angriffe der Fey'ri auf die Silbermarschen abgewehrt haben... Und er verbietet uns einfach gegen diese Abscheulichkeiten vorzugehen! Denn nichts anderes sind diese Dämonenfey!!“ sagt der Waldelf, in nun langsam aber sicher hörbarer Lautstärke. „Unerhört! Mischlinge aus Elfen und Dämonen?! Diese... Diese DINGER gehören doch ausgemerzt!! Allesamt!! Ohne auch nur einen einzigen Gedanken darüber zu verschwenden!!!“ schreit er nun heraus, obgleich niemand zugegen ist. „Wie können wir sie gewähren lassen? Insbesondere nach allem, was sie im Hochwald angerichtet haben, und ganz speziell nun, da sie sich in Myth Glaurach verschanzt haben?! Glauranchyndaar, das Heim unserer Ahnen!! Ich lebte nicht, als die Stadt durch Orks fiel... Aber ich soll verdammt sein, wenn der Ort, von dem meine Name und meine Sippe herrühren, ohne jeglichen Widerstand meinerseits an Scheusale fällt!!!“ brüllt er zuletzt fast schon animalisch, wobei seine ausgeprägten Muskeln am ganzen Körper vor Anspannung zu platzen scheinen. Wären Stammesgeschwister zugegen, so würde sie dieser Anblick definitiv schockieren: Der Anblick eines ihrer fürsorglichsten, sanftesten Brüder... in grenzenloser Rage. Nachdem die wütende Gestalt sich genügend Zeit gegeben hat, um sich etwas zu beruhigen, arbeitet es wieder in ihrem Geist. Ihre Gedanken überschlagen sich: „Dieser... Dieser Hasenfuß sollte sich schämen! Der Stammesälteste unseres Clans, der Oberste Waldläufer unserer Gemeinschaft, Vater MEINES Vaters... Und doch ahnungslos!! Von Angst gelähmt ist er, sonst nichts.“ Sie atmet ein paar mal durch und spinnt dann ihren Argumentationsstrang weiter: „Nun verstehe ich, warum unsere Sippe so oft weiter gezogen ist. Nicht aus Bedürfnissen heraus, was in Ordnung wäre. Sondern aus Furcht heraus für das Nötige, vielleicht sogar für das Richtige einzustehen! Mein Vater starb für die Verteidigung unserer Gemeinschaft... Und was brachte es?! Nichts!! Aber sein Kampf, und sogar sein Tod, waren nicht falsch. Falsch war es Furcht und Unsicherheit beim Kämpfen zu vermitteln! Und die erbrachten Opfer dann zunichtezumachen, indem wir einfach weiter zogen, obgleich keine Gefahr mehr drohte und es auch nicht nötig war.“ Nun, endgültig besänftigt, seufzt Glaulith Ga'thelin... „Ach, Vater meins Vaters, warum habt Ihr mir bloß alle diese Geschichten über Myth Glaurach und Myth Drannor, ja sogar von Gon'caras und seinen Termar Tiris erzählt? Nur um alles, wofür unser Volk steht, bei Seite zu wischen? Nur um dann die Werte, welche ich aus diesen Geschichten erlernte, zu verraten? Das darf nicht sein.“ Zum Abschluss wischt er sich kurz über das, für einen Elfen, überaus kantige Gesicht und schüttelt sich leicht zur Entspannung. Nach einem langen Seufzer verlässt er hastig die abgelegene, heruntergekommene Baumbehausung. |