07.11.2015 18:30:06 | [Kadira Jadesta] Ruf der Freiheit (#100637) |
Janina Eldavagt | Eine hoch gewachsene schlanke Frau mit kurzem schwarzen Haar und abgetakelter Lederrüstung steht nachdenklich am Geländer mit direktem Blick auf den Hafen. Ein größeres Schiff legt am Pier an und wird vertäut. Schallend klingen die rauen Rufe nach oben und der Gestank von Alkohol und Fisch setzt sich in ihrer Nase fest. Ungewohnt war es nicht, genauso wenig wie das Wetter, welches erneut einen Regenschauer über die Bretterbauten prasseln ließ. Die Zeit verging wie im Flug, es war wohl nur ein paar wenige Monde her, seit Sie nach Mirhaven gelangt ist. Sie war so lange Zeit auf See gewesen, das es Ihr ungleich vorkam derart lange an Land zu verbringen. Aber da draußen war etwas, was Ihr Sorgen bereitete. Doch Ihre ernste Miene mit der Sie in die Ferne über das Meer blickte, wurde durch ein ironisches Lächeln aufgelockert, als Sie darüber nachdachte, wie es dazu kommen konnte. Sie hatte sich jahrelang gesträubt erneut ein Tagebuch zu führen. Das letzte mal als Sie dort Ihre Wünsche nieder schrieb, hatte einer Ihrer jüngeren Brüder daraus vorgelesen. Und Sie hatte sich noch am Tag danach über das merkwürdige Verhalten Ihrer sechs Brüder gewundert, die sich einen Spaß daraus machten. Zu dem Zeitpunkt war Sie noch sehr jung, vielleicht zehn Sommer alt. Trug ein langes Mädchenhaftes Kleid und langes schwarzes geflochtenes Haar mit verspielten Zöpfen und Schleifen. Sie schrieb davon wie sehr Sie von dem Kapitän beeindruckt war und das Sie selbst einmal Herrscherin über ein Schiff und die See werden wollte. Ihre Brüder zogen Sie damals damit auf, dass Sie nicht gerade wie eine unerschrockene Kapitänin wirkte. Und einen Tag später hatte Sie sich Ihrer Mutter verweigert je wieder Kleider anzuziehen und hatte sich all die Zöpfe über Nacht heimlich abgeschnitten. Ihre Mutter war außer sich und rettete mit der Schere was sich retten ließ. Sie weiß noch wie sprachlos Ihre Brüder im ersten Moment waren, sich dann aber ein Lachen nicht verkneifen konnten. Nach einer Kampfansage, hatte Sie dann versucht insbesondere Ihren großen Brüdern nachzueifern. Ein ewiger Wettstreit, bei dem Sie sich jedoch nach und nach den Respekt Ihrer Brüder erarbeitete. Doch es war einiges passiert seit Sie in Mirhaven angekommen ist und nachdem Sie sich über Botengänge ein kleines Einkommen gesichert hatte, konnte Sie sich auch das Tintenfässchen leisten sowie ein Buch in Leder eingebunden. Sie suchte sich eine ruhige Ecke im Hafen und nahm auf einer der Kisten platz. |